KV 4.0: Ein Erfahrungsbericht

Tamara Gemperle, Tanja Vetsch und Ramona Eggenberger sind Pionierinnen. Sie sind die ersten Lernenden der St.Galler Kantonalbank, die am innovativen Ausbildungsmodell KV4.0 teilnehmen. Mitte Februar 2022 waren sie für 18 Wochen in Irland. Dort besuchten sie eine Sprachschule und absolvierten ein Praktikum in einem Betrieb. Noch vor ihrer Abreise haben wir sie gebeten, uns von ihren Erfahrungen zu berichten.

Seitenwechsel: reinschauen in andere Berufe

Zwischen dem zweiten und dritten Lehrjahr wird beim KV4.0 ein innovatives Praxisjahr eingeschoben. Während zehn Wochen haben wir einen Einblick in einen völlig anderen Beruf erhalten. Nervosität und Vorfreude prägten die Tage vor unserem Praktikum. Die Nervosität verflog mit der Zeit. Wir betätigten uns wie folgt: Tamara als Pflegefachfrau im Altersheim Abendruh in Gossau, Tanja als Redaktorin/Journalistin beim «Sarganserländer» in Mels und Ramona als Sekretärin im Golf Club Bad Ragaz. Unsere Arbeitsalltage gestalteten sich sehr flexibel – von den Abend- und Wochenendeinsätzen bis hin zu den verschiedenen Tätigkeiten. Was wir zu Beginn gemeinsam mit einem Mitarbeitender oder einer Mitarbeiterin ausführten, konnten wir kurzerhand schon grösstenteils selbstständig erledigen. Wir schätzten die grosse Verantwortung, die uns zugetraut wurde. Wir erlebten unsere Praktika nicht nur als spannend, abwechslungs- und lehrreich, auch persönlich schauen wir auf eine sehr wertvolle Zeit zurück. Mit zahlreichen Erfahrungen konnten wir unseren Horizont erweitern und sind dankbar für den Einblick in ein anderes Berufsfeld.

Praxisprojekt

Im zweiten Teil unseres Praxisjahres durften wir verschiedene Eindrücke sammeln. Vorerst besuchten wir einen Kurs im Bereich Projektmanagement. Die Kurstage gestalteten sich sehr interessant, da wir noch nie ausführlich mit diesem Thema zu tun gehabt hatten. Basierend auf dieser Schulung in Theorie absolvierten wir im Dezember die Projektmanagement- Prüfung von Edupool, die wir alle erfolgreich bestanden haben. Bei der Firma Bühler AG in Uzwil setzten wir ein Kleinprojekt um und wendeten unser in der Vorwoche angeeignetes Wissen direkt an. In einer Mischung aus Planung, Konstruktion und Realisierung lernten wir die Abläufe eines Projekts kennen und waren bereit für das kommende Praxisprojekt. Für die beiden Lehrbetriebe, Gemeinde Zuzwil und GDELS-Mowag Kreuzlingen, erarbeiteten wir in zwei Gruppen je ein praxisnahes Projekt. Mit zwei erfolgreichen Schlusspräsentationen beendeten wir nicht nur die Projekte, sondern auch das Jahr 2021.

Raus aus dem Alltag und rein in die Natur

Völlig von der Aussenwelt abgeschieden verbrachten wir drei Tage ohne Smartphone, Laptop oder Tablet im Toggenburg, in der SAC-Hütte Sellamatt. Unser Alltag gestaltete sich vielfältig: Kochen über dem Feuerherd, lustige Stunden bei Gemeinschaftsspielen und nächtliche Schneeschuhwanderungen. Als Abwechslung besuchten wir Kurse im gestalterischen Bereich. Durch Tipps und Tricks lernten wir einfache Grafiken zu zeichnen und setzten diese direkt am Flipchart ein. Anschliessend verbrachten wir einige Tage im Startfeld St. Gallen. Dort wurden uns die wichtigsten Schritte für die Gründung eines Start-ups näher erläutert. Aufgrund eines wirtschaftlichen Problems arbeiteten wir einen Lösungsvorschlag aus und konnten somit unsere Ideen für ein neues Start-up präsentieren.

Auslandsaufenthalt

Das wohl grösste Highlight unseres Praxisjahres begann Mitte Februar 2022. Für die nächsten knapp viereinhalb Monate wohnen wir in Tralee, einem Städtchen im Südwesten Irlands. Wir haben uns gut bei den Gastfamilien eingelebt und fühlen uns sehr willkommen. Die ersten beiden Wochen profitierten wir von einem Sprachkurs und starteten anschliessend mit unseren kaufmännischen Praktika. Wir wurden herzlich in das neue Arbeitsumfeld integriert und dürfen abwechslungsreiche Aufgaben erledigen. Parallel besuchen wir die Abendschule als Vorbereitung für die Prüfung Cambridge Advanced. Weshalb das Wetter in Irland ein beliebtes Gesprächsthema ist, haben wir schnell erfahren. Von Sonnenschein über Regenschauer bis hin zu Stürmen erlebten wir alles hautnah. Die Landschaft ist bewundernswert und es gibt viele schöne Sehenswürdigkeiten und Städte zu erkunden. Die Nähe zum Strand und die Offenheit der Einheimischen schätzen wir besonders. Wir freuen uns auf die kommende Zeit und senden freundliche Grüsse aus Irland.