Ein ganzes Team für Vormund- und Beistandschaften

Können sich Erwachsene nicht mehr um ihre persönlichen Bedürfnisse kümmern, bekommen sie Unterstützung von der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB). Notfalls setzt die Behörde auch eine Vormund- und Beistandschaft ein. Diese Personen unterstützen die hilfsbedürftigen Personen in administrativen oder finanziellen Angelegenheiten.

Das hat einen Einfluss auf die Bankbeziehung. Bei der KB ist das Team Fachstelle KES die erste Anlaufstelle für Vormund- und Beistandschaften. Das fünfköpfige Team besteht aus einer Kundenberaterin und einem Kundenberater, zwei Assistentinnen sowie Nikola Draskic, Teamleiter seit 2021.

«Sofern eine Person volljährig und urteilsfähig ist, kümmert sie sich um ihre Angelegenheiten selbst – auch um ihre Bankgeschäfte», sagt Nikola. Es gebe aber Situationen, in denen Menschen nicht mehr in der Lage seien, sich um ihre Aufgaben zu kümmern. «Bei älteren Personen ist der häufigste Grund die Altersdemenz oder Alzheimer», weiss der Experte zu berichten. Bei jüngeren seien es psychische Störungen oder Suchterkrankungen. Auch stelle er fest, dass immer mehr Jugendliche Unterstützung bei ihren finanziellen Angelegenheiten bräuchten. «Grundsätzlich gilt: Braucht ein Kind oder eine erwachsene Person Hilfe, kann er oder sie sich an die KESB wenden», sagt er weiter. Doch die Realität sei eine andere: «Meist fällt es den betroffenen Personen nicht auf oder sie wollen es nicht wahrhaben. Deswegen ist die Behörde auf Hinweise aus dem Umfeld der betroffenen Personen angewiesen. Denn die KESB kann erst aktiv werden, wenn sie eine Meldung erhält. Wie weit die Unterstützung geht, entscheidet die Behörde», so Nikola. Ziel sei stets, mit den Betroffenen eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Jeder Fall ist anders

Auf die Frage, ob die KB auch die Behörde kontaktiere, wenn sie bei Kundinnen oder Kunden Unregelmässigkeiten feststelle, antwortet Nikola: «Wegen des Bankkundengeheimnisses können wir dies nicht tun. Hat aber neben der Kundin oder dem Kunden eine bevollmächtigte Person Zugriff auf das Konto, kontaktieren wir sie und schildern unsere Beobachtungen. Doch erfahrungsgemäss fällt es Familienmitgliedern oder Freunden viel früher auf, wenn ein Person Unterstützung braucht.»

Da kein Fall wie der andere sei, müsse das Team alles mit dem Vormund oder dem Beistand klären. «Danach holen wir uns noch die Bestätigung der KESB ein.» Deswegen sei auch der Kontakt zum Vormund oder zum Beistand wie auch zur Behörde besonders wichtig. «Wir wollen wissen, inwieweit die betreuende Person auf die Konten der Kundin oder des Kunden zugreifen darf. Soll sie sich nur um die alltäglichen finanziellen Angelegenheiten kümmern, das heisst, zum Beispiel die Miete, die Abos und andere «normale» Rechnungen bezahlen? Oder sie sich auch um das Wertschriftendepot kümmern, sofern eines existiert? Darf die Beiständin beispielsweise eine auslaufende Hypothek verlängern und soll für die betroffene Person, ein Konto, das als Sackgeldkonto dient, eröffnet werden?», führt er aus. Eins will Nikola klarstellen: «Die Verantwortlichen können nicht schalten und walten, wie es ihnen beliebt. Sie arbeiten im Auftrag der Schutzbehörde und müssen immer auch den mutmasslichen Willen der verbeiständeten Person berücksichtigen. Ausserdem prüft die KESB regelmässig die Handlungen der Verantwortlichen.»

Zentrale Anlaufstelle für die gesamte Bank

«Wir stehen sämtlichen Mitarbeitenden gerne zur Seite und bieten Hand, wenn das Thema Kindes- und Erwachsenenschutz aufkommt», so Nikola. Auf die Frage, wie gross ihr Kundenbuch sei, antwortet er: «Derzeit betreut das Team rund 4000 Klientinnen und Klienten. Etwa zehn Prozent davon sind vermögende Kundinnen und Kunden. In Bezug auf Anlage und Aufbewahrung von Vermögen müssen die Verantwortlichen gesetzliche Bestimmungen einhalten. Deswegen haben wir für diese Personengruppe auch ein spezielles Vermögensverwaltungsmandat im Angebot.» Die KB wolle sicherstellen, dass die betreute Person auch weiterhin in allen finanziellen Belangen umfassend betreut wird. Deswegen biete sie auch für diese Kundengruppe eine breite Palette an Bankdienstleistungen an und baue ihr Produktangebot kontinuierlich aus.