Helvetikett – die Innovationsführerin in Sachen Etiketten

Helvetikett ist im Bereich Etikettendruck ein Fullservice-Anbieter und führend in der Schweiz. Doch vor ein paar Jahren stand das Unternehmen kurz vor dem Aus – hätte sich das Management nicht zu einem mutigen Schritt entschieden und den Etikettendruck aus dem Mutterhaus herausgekauft.

Es war ein Schock für das Management der damaligen Pago AG, als der japanische Mutterkonzern im Herbst 2020 mitteilte, den Etikettendruck aus strategischen Gründen in naher Zukunft zu schliessen oder zu verkaufen. Weit über 100 Arbeitsplätze in Grabs wären betroffen gewesen. Teile des Managements beschlossen daraufhin, private Investoren zu suchen und schlugen einen Management-Buyout vor, um den Unternehmensbereich zu retten und den Etikettendruck in Grabs weiterzuführen. Schliesslich konnten im Juni 2021 die Verträge unterzeichnet werden und alle Mitarbeitenden wurden übernommen. Es folgte der Namenswechsel zur Helvetikett AG. «Das neue Unternehmen gehört zu 100 Prozent privaten Investoren aus der Region», so Markus Josat, CEO von Helvetikett. Zusammen mit weiteren Personen aus dem Management (Bernd Dehm, Gerald Marxer, Thomas Mächler und Carlo Schoch) setzte sich Markus Josat dafür ein, dass das Unternehmen gerettet werden konnte.

Neuer Markenauftritt

Mit dem neuen Namen Helvetikett ist ein klares Bekenntnis zum Standort Schweiz verbunden. «Unser Unternehmen ist wie bereits bei der Gründung 1896 wieder in schweizerischer Hand und schwerpunktmässig für Schweizer KMU da», bekräftigt Markus Josat. Der Name Pago war markenrechtlich geschützt und durfte für das neu gegründete Unternehmen nicht verwendet werden. Also wurde zusammen mit einer Werbeagentur eine neue Marke entwickelt: Aus Helvetia und Etikett wurde Helvetikett, mit Schweizerkreuz im Logo. Aktuell arbeiten über 130 Mitarbeitende im Betrieb in Grabs. Das Geschäft läuft gut. Helvetikett gehört zu den führenden Unternehmen im Etikettendruck in der Schweiz und produziert mehr als 1.3 Mia Etiketten pro Jahr,  das sind mehr als 700 Fussballfelder.

Wir haben mit CEO Markus Josat ein Interview geführt über den erfolgreichen Weg, den er mit Helvetikett gegangen ist.

Markus Josat, welche Herausforderungen brachte der Management-Buy-Out mit sich?

Es galt, eine saubere Entkoppelung vom Mutterkonzern zu erreichen. Dafür mussten wir die Mitarbeitenden gewinnen und die Kunden positiv stimmen. Die Kommunikation und der Zeitdruck waren eine grosse Herausforderung. Wir mussten eine neue juristische Person, also eine neue Firma gründen, das war der grösste Kraftakt. Denn wir hatten nur drei Monate Zeit, um Lieferanten und Kunden zu informieren, neue Arbeitsverträge zu erstellen und sämtliche Stammdaten bei Behörden wie etwa Mehrwertsteuer oder Sozialversicherungen zu regeln.

Wie hat Sie die St.Galler Kantonalbank während und nach dem Management-Buy-Out unterstützt?  

Die SGKB hat uns bei der Gründungsfinanzierung der Helvetikett mit einem Akquisitionskredit tatkräftig unterstützt. Damit wurde auch die Verbundenheit zur Region, zu deren KMU und deren Mitarbeitenden unterstrichen. Zusätzlich hat uns das Team der SGKB immer kompetent beraten. Wir hatten es stets mit sehr fachkompetenten Menschen zu tun. Dies war wichtig für unsere anspruchsvolle Übernahmesituation.

Welche speziellen Merkmale oder Technologien machen Helvetikett zu einem Vorreiter in der Branche?

Wir produzieren funktionale Etiketten. Das heisst, neben der dekorativen Funktion erfüllen unsere Etiketten einen weiteren Mehrwert, haben zum Beispiel eine Tracking-Funktion mittels NFC-Technologie. Immer mehr Kunden haben spezielle Bedürfnisse oder Ideen, die wir für sie lösen. Dafür braucht es viel Know-how der Mitarbeitenden, ein hohes Verständnis für Prozesse und Technologien.

Wie hat sich Helvetikett an die sich ändernden Kundenbedürfnisse und den technologischen Fortschritt angepasst?

Wir sind heute eine papierlose Druckerei, bei uns finden Sie keine Auftragstaschen mehr, wie das früher gang und gäbe war. Alles läuft digital über das ERP. In unserem Lager haben wir rund 400 verschiedene Materialien, die wir für verschiedenste Bedürfnisse unserer Kunden einsetzen können. Das macht uns extrem flexibel.

Wie hat sich die Kundenbindung und -gewinnung entwickelt und welche Strategien verfolgen Sie in diesem Bereich?

Wir haben die Verkaufsabteilung aufgestockt. Unsere Verkäufer sind gleichzeitig Berater und müssen sich bestens auskennen, wenn es um die Möglichkeiten und Produkte geht. Sie bieten unseren Kunden ein Sorglospaket von A bis Z. Aktuell haben wir sechs Verkaufsberater, die für verschiedene Produktlinien und Zielmärkte arbeiten. Dazu kommt unser Digital Marketing, das wir immer zielgerichteter einsetzen. Aber am wichtigsten ist für uns nach wie vor der persönliche Kontakt über den Verkauf.

Welche Rolle spielen Innovation und Produktentwicklung für den Erfolg von Helvetikett?

Wir haben eine eigene Innovationsabteilung. Wir nennen sie «Technical Department». Das Team kennt sich sehr gut aus, wenn es technische Fragen gibt, oder wenn es um die Machbarkeit oder Materialien geht. Hier werden neue Produktideen getestet oder neue Kundenanforderungen umgesetzt.

Wie beurteilen Sie die Unternehmenskultur von Helvetikett?

Die Säulen unserer Kultur sind unsere Werte: Swissness, Innovation, Erfahrung und Technik. Wir sind als Geschäftsleitung sehr nahe an unseren Mitarbeitenden dran – unsere Tür steht jederzeit offen. Wir achten auf eine offene Kommunikation. Ausserdem pflegen wir einen «spirit of excellence» und wollen unsere potentiellen Führungspersonen in Workshops weiterentwickeln. Wichtig ist uns aber auch der Nachwuchs. Wir sind ein Ausbildungsbetrieb und bilden aktuell zwölf Lernende aus.

Was macht Helvetikett, um sich in der Region als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren?

Wir sind in unserer Branche nur als Team erfolgreich. Es braucht also gute Leute in verschiedenen Bereichen. Deswegen sind wir stolz auf unsere Mitarbeitenden. Wir zahlen gute Löhne, investieren laufend in neue Technologien und verstehen uns als modernen und offenen Betrieb. Über ein Talent-Management-Programm entwickeln wir unsere Mitarbeitenden weiter, binden sie in die kontinuierlichen Verbesserungsprozesse ein und tragen Sorge dafür, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen.

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in Ihrer Strategie?

Für das kommende Jahr 2024 haben wir das Thema Nachhaltigkeit in die Agenda aufgenommen und werden klare Ziele und Massnahmen definieren. Wir haben bereits einiges an Vorarbeit geleistet und kennen zum Beispiel unseren CO2-Fussabdruck – das ist für unsere Branche fortschrittlich. Alle Maschinen in unserer Produktion sind auf hohe Umweltverträglichkeit ausgerichtet. Ausserdem sind wir bestrebt, nach neuen Lösungsmöglichkeiten zu suchen, um Etiketten nachhaltiger zu produzieren. So können Kunden jetzt bereits Etiketten mit Papier aus Zuckerrohr oder Naturetiketten aus Bagasse bestellen.

Eine letzte Frage, Herr Josat: Wie hat sich die Pandemie auf das Geschäft von Helvetikett ausgewirkt?

Die Pandemie hatte keine grosse Auswirkungen auf unser Geschäft. Praktisch jedes Produkt benötigt irgendwo irgendeine Etikette. Wir sind sozusagen systemrelevant – gerade auch, weil wir verschiedene Zertifikate haben, so dass Kunden auf unsere Produktion angewiesen sind. Das gilt zum Beispiel für den Bereich Pharma oder Food. Wir mussten also keine Kurzarbeit anordnen während der Pandemie und unsere Maschinen waren gut bis sehr gut ausgelastet.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Weitere Informationen:
www.helvetikett.ch