31. Januar 2024, Tägliche Marktsicht

Techgiganten im Fokus

In der Nacht auf heute legten die beiden erweiterten Technologieschwergewichte Microsoft und Alphabet die Quartalszahlen vor.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.12%, SPI: +0.12%, SMIM: +0.17%

Der Schweizer Aktienmarkt konnte vor dem US-Zinsentscheid und den richtungsweisenden Unternehmenszahlen von Microsoft und Alphabet nur leicht zulegen. Die Zurückhaltung der Marktteilnehmer war klar zu spüren. Der SMI schloss 0.1% höher als am Vortag. Klarer Tagesgewinner waren die Aktien von Partners Group, welche 3.1% avancierten, gefolgt von Swiss Life (+1.4%) und Richemont (+1.3%). Der Versicherer Swiss Life profitierte dabei von einer Brokeraufstufung und der Luxusgüter Konzern Richemont von den jüngsten Schweizer Uhrenexportdaten. Bremsend wirkten vor allem die defensiven Index-Schwergewichte Roche (-0.02%), Novartis (-0.3%) und Nestlé (-0.4%). Bei Novartis herrschte Zurückhaltung vor den heutigen Jahreszahlen. Roche wird diese am Donnerstag vorlegen. Tagesverlierer waren gestern Givaudan (-1.7%) gefolgt von Zurich Insurance (-1.3%). Beim Versicherer konnte der geplante Verkauf des Deutschen Lebensversicherungsgeschäfts nicht vorgenommen werden. Am breiten Markt fiel Mobilezone (-7.7%) auf. Die Aktie gab nach einer Brokerabstufung stark nach. Wenig verändert ging die Aktie von Bucher (+0.1%) aus dem Handel, nach Publikation der Umsatz- und Auftragseingangszahlen, die am unteren Ende der Analystenerwartungen lagen.       

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.50%, DAX: +0.18%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich freundlich. Der länderübergreifende EuroStoxx 50 legte um 0.5% zu und der zyklischere deutsche DAX um 0.2%. Positiv aufgenommen wurden das veröffentlichte Wirtschaftswachstum der Eurozone zum 4. Quartal 2023, welches statt eines erwarteten Rückgangs eine stagnierende Entwicklung zeigte. In der Sektorenbetrachtung konnten die Finanzwerte, zyklischer Konsum und Industrie am meisten dazugewinnen. Auf der unteren Seite des Tableaus befanden sich die Grundstoffe, Kommunikationsdienste und Immobilien

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.35% S&P500: -0.06%, Nasdaq: -0.76%

Die amerikanischen Aktienmärkte gingen gestern uneinheitlich aus dem Handel. Während der Leitindex Dow Jones um 0.4% vorrückte, gab der breiter gefasste S&P500 um 0.1% nach. Den stärksten Rückgang verbuchte der technologielastige Nasdaq (-0.8%). Vor dem heutigen US-Leitzinsentscheid, von dem sich die Marktteilnehmer neue Signale zu allfällig bald anstehenden Zinssenkungen erhoffen, herrschte Zurückhaltung. Ansonsten stand die Berichtssaison mit Resultaten von GM (+7.6%), Pfizer (-1.8%) und UPS (-8.3%) im Fokus. Die richtungsweisenden Quartalszahlen der Index-Schwergewichte Microsoft (-0.4%) und Alphabet (-1.5%) wurden nach Börsenschluss veröffentlicht. Aus Sektorensicht waren Titel aus den Bereichen Finanzen, Energie und nichtzyklischer Konsum gefragt. Unterdurchschnittlich schlossen Immobilien, Technologie und Kommunikationsdienste.

Unternehmensberichte

Der Pharmamulti Novartis präsentierte heute Morgen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2023. Im 4. Quartal 2023 legte der Umsatz um 8% auf USD 11.4 Mrd. zu. Zu konstanten Wechselkursen lag das Plus bei 10%. Das operative Ergebnis stieg um 47% auf USD 2.6 Mrd. und unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn, der von USD 1.3 Mrd. auf USD 2.6 Mrd. stieg. Das um verschiedene Einflüsse bereinigte operative Kernergebnis legte 5% auf USD 3.8 Mrd. zu, was leicht unter den Analystenerwartungen lag. Die Jahresdividende soll von CHF 3.20 auf CHF 3.30 je Aktie erhöht werden. Für das laufende Jahr wird ein Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen im mittleren einstelligen Prozentbereich angestrebt. Der operative Kerngewinn soll im hohen einstelligen Kernbereich wachsen. Bei den Mittelfristzielen wurde die Prognosefrist von 2027 auf 2028 erhöht. Der Umsatz soll bis 2028 jährlich um 5% zulegen und 2027 die operative Kerngewinnmarge bei 40% liegen.  

Der US-Pharmariese Pfizer verbuchte im vergangenen Jahr wegen der tieferen Nachfrage nach Corona-Medikamenten und Impfstoffen einen 42% tieferen Umsatz von USD 58.8 Mrd. Der Reingewinn ging 93% auf USD 2.1 Mrd. zurück. Bereinigt um die Wertberichtigungen auf Lagerbeständen der Coronamittel lag das Ergebnis über den Analystenerwartungen. Für 2024 wird ein Umsatz von USD 58.5 bis 61.5 Mrd. erwartet, wie dies schon im Dezember bekannt gegeben wurde. Die Kosten sollen um netto USD 4 Mrd. gesenkt werden. Die Aktie gab 1.8% nach. 

Nach Börsenschluss legte Alphabet, das Mutterhaus von Google, die Jahreszahlen vor. Der Umsatz legte im vergangenen Quartal um 13% auf USD 86.3 Mrd. zu. Der Gewinn sprang um 52% auf USD 20.7 Mrd. nach oben. Die Einnahmen aus der Google-Suchmaschine stiegen um 13% auf USD 48 Mrd. Das Videoportal YouTube konnte die Einnahmen von USD 8 auf USD 9.2 Mrd. ausbauen. Total stieg der Anzeigenerlös um 11% auf USD 65.5 Mrd. Das Cloud-Geschäft wuchs um 26% auf USD 9.2 Mrd. Nach einem operativen Verlust von USD 186 Mio. im Vorjahr wurde nun ein operativer Gewinn von USD 864 Mio. geschrieben. Im Bereich «andere Wetten», wo viele Zukunftsprojekte verbucht sind, stieg der Umsatz um USD 226 Mio. auf USD 657 Mio. Der operative Verlust sank in dieser Sparte von USD 1.24 Mrd. auf USD 863 Mio. Mit den Zahlen blieb Alphabet leicht hinter den Markterwartungen zurück und die Aktie büsste nachbörslich bis 6% ein. 

Ebenfalls nach Börsenschluss präsentierte Microsoft die Zahlen zum 2. Geschäftsquartal. Der Umsatz legte um 18% auf USD 62 Mrd. zu. Der operative Gewinn stieg um 33% auf USD 27 Mrd. und der Gewinn avancierte um ein Drittel auf USD 22 Mrd. Die Cloud Plattform Azure legte um 30% zu, wovon rund ein Fünftel auf KI-Anwendungen zurückzuführen sei. Der Umsatz im Bereich «Productivity and Business Processes», der unter anderem die Office-Produkte und LinkedIn beinhaltet, legte um 13% auf USD 19.2 Mrd. zu. Der Umsatz in der Sparte «More Personal Computing», die unter anderem Windows- und die Xbox-Umsätze enthält, stieg um 19% auf USD 16.9 Mrd. Die Aktie gab nachbörslich leicht nach.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.015%; DE: 2.266%; CH: 0.825%

Die US-Notenbank Fed kommuniziert heute Abend über ihren geldpolitischen Kurs. Es wird mit einem unveränderten Leitzins gerechnet, da sich die US-Wirtschaft zuletzt trotz des hohen Zinsniveaus robust präsentierte und die Inflation zwar gesunken ist, aber immer noch über dem 2%-Ziel der Fed liegt. Daher wird an der anschliessenden Pressekonferenz von Fed-Chef Powell der Fokus auf Hinweisen über den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung liegen.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8628
Euro in US-Dollar: 1.0821
Euro in Franken: 0.9336

Der Euro und US-Dollar gingen zum Schweizer Franken kaum verändert aus dem gestrigen Handel. Die Devise lautet: Alle Augen auf die US-Notenbank. Richtungsweisend für den US-Dollar wird sein, wie dezidiert sich die Fed heute Abend zum weiteren US-Zinspfad äussern wird. 

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 77.57 pro Fass
Goldpreis: USD 2'034.92 pro Unze

Der Goldpreis hält sich weiterhin oberhalb von 2’000 US-Dollar pro Unze. Nach dem Aufwärtstrend in den Vormonaten tendierte das gelbe Edelmetall im Januar in einem engen Handelsband seitwärts. Am Ölmarkt sieht die Bilanz umgekehrt aus. Ist der Preis der US-Sorte WTI im Schlussquartal 2023 noch um 20% gefallen, ging es für WTI mit den zunehmenden Spannungen im Nahen Osten im Januar um 8% nach oben.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Konsumentenvertrauen (Januar)
letzter: 108.0; erwartet: 114.8; aktuell: 114.8

Zum Jahresauftakt verbesserten sich in den USA die Stimmung der Verbraucher. Der vom Marktforschungsinstitut Conference Board erhobene Index steigt den dritten Monat in Folge und erreicht den höchsten Stand seit zwei Jahren. Die Verlangsamung der Inflation in Verbindung mit einem nach wie vor robusten Arbeitsmarkt führen dazu, dass die Reallöhne steigen und den US-Haushalten mehr verfügbares Einkommen bescheren.

Schweiz: KOF-Konjunkturbarometer (Januar)
letzter: 98.0; erwartet: 98.2; aktuell: 101.5

Das Umfeld für die Schweizer Wirtschaft verbesserte sich im Januar. Das KOF-Konjunkturbarometer notiert erstmals seit März 2023 wieder über seinem mittelfristigen Durchschnittswert von 100 Punkten. Im Gastgewerbe und dem Wirtschaftsbereich übrige Dienstleistungen wird die Lage zum Jahresstart besser beurteilt. Leicht positiv entwickelten sich zudem die Indikatoren für das Verarbeitende Gewerbe, das Baugewerbe und der Auslandsnachfrage.

Eurozone: BIP-Wachstum (4. Quartal, QoQ)
letzter: -0.1%; erwartet: -0.1%; aktuell: 0.0%

Die Wachstumsdaten aus der Eurozone fallen unter dem Strich etwas besser aus als erwartet. Mit einer Stagnation im Schlussquartal 2023 konnte der Euroraum eine technische Rezession gerade so vermeiden. In der grössten Volkswirtschaft Deutschland schrumpfte die Wirtschaft (-0.3%). In Frankreich stagnierte die Entwicklung, während Italien (+0.2%) und vor allem Spanien (+0.6%) zulegten.

 

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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