25. März 2024, Währungen
SNB-Zinssenkung belastet den Franken
Auf die Frankenstärke im Vorjahr folgte zuletzt eine Gegenbewegung. Nach der Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank ist der Franken zum Euro, aber vor allem zum US-Dollar schwächer geworden.
Der Schweizer Franken neigte im Vorjahr zur Stärke und legte zu sämtlichen G10-Währungen zu. Der US-Dollar ist zum Franken von 94 Rappen bis auf 84 Rappen gefallen. Der Euro kostete mehr als einen Franken und verbilligte sich bis auf 93 Rappen. In diesem Jahr sieht es anders aus – der Franken hat an Wert verloren. Ein Dollar kostet derzeit wieder 90 Rappen und der Euro nähert sich der Parität zum Franken. Die Schweizerische Nationalbank hat als erste grosse westliche Zentralbank den Leitzins gesenkt. Das schwächt den Franken kurzfristig. Hinzu kommt, dass insbesondere die US-Notenbank Fed weiterhin einen restriktiven Kurs fährt, da sich die US-Inflation hartnäckig zeigt und die Wirtschaft trotzt hoher Zinsen weiterhin gut läuft. Die Devisenkurse haben sich nach der SNB-Zinssenkung auf einem neuen Niveau eingependelt und warten nun auf neue Impulse der Zentralbanken. Sollte die Fed die Zinsen im Juni noch nicht senken, würde das dem US-Dollar kurzfristig neuen Auftrieb geben. Die Spekulation um den weiteren Zinspfad der Fed bleibt ein Taktgeber. Der zyklische Euro wird von der Konjunkturdynamik und der Risikobereitschaft der Anleger getrieben bleiben.
Kursentwicklung Euro und US-Dollar zum Franken
SNB schaut auf realen Wechselkurs
Die Fremdwährungsbestände der SNB erreichten im Jahr 2022 einen Höchstwert von umgerechnet 947 Mrd. Franken. Danach nutzte die Nationalbank die ruhige Periode am Devisenmarkt und die erhöhte Inflation, um ihre Devisenbestände abzubauen. Sie verkaufte Fremdwährungen und war damit eine wichtige Franken-Nachfragerin. Die SNB war in dieser Phase an einem starken Franken interessiert, da dadurch die importierte Inflation geringer ausfiel. Die hiesige Inflationsrate notiert inzwischen im Zielband der SNB, was die Notwendigkeit verringert, die Schweiz vor importierter Inflation zu schützen. Zuletzt hat die SNB die Verkäufe von Devisen vorerst gestoppt. Punktuelle Eingriffe im Devisenmarkt, um einer kurzfristigen Spekulation entgegenzutreten, sind jedoch möglich. Relevant für die SNB ist dabei nicht der nominale Wechselkurs, sondern der reale. Sie wird sich folglich nicht gegen eine zukünftige Aufwertung des Frankens stemmen, solange diese kontrolliert abläuft. Mittel- und langfristig wird das Pendel weiterhin in Richtung eines starken Frankens ausschlagen. Einer der wichtigsten Gründe dafür ist die Theorie der Kaufkraftparität. Zwar ist es alleine mit dieser Theorie nicht möglich, den Wechselkurs für die nächsten Monate vorauszusagen. Dazu dominieren zu viele kurzfristige Einflussfaktoren am Devisenmarkt, wie beispielsweise die überraschende Zinssenkung der SNB im März, die den Franken schwächte. Kurzfristige Spekulationen gehören ebenfalls zum Devisenmarkt dazu. Die daraus resultierenden Kursbewegungen überlagern den fundamentalen Trend jedoch nur vorübergehend. Auf lange Sicht funktioniert der Kaufkraftausgleich aber gut. Es spricht vieles dafür, dass die Inflation in der Schweiz auch in Zukunft tiefer sein wird als in den meisten anderen Ländern. Zudem stärken die tiefe Staatsverschuldung und die politische Stabilität den Franken.
Wechselkursindex des Schweizer Frankens
Einschätzung
25.03.2024 | in 3 Monaten | in 12 Monaten | |
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EUR/CHF | 0.9791 | 0.94 - 0.99 | 0.92 - 0.97 |
USD/CHF | 0.9040 | 0.87 - 0.92 | 0.85 - 0.90 |
EUR/USD | 1.0831 | 1.05 - 1.10 | 1.05 - 1.10 |
Daniel Wachter
8021 Zürich