07. März 2024, Tägliche Marktsicht

SMI erreicht neues Jahreshoch

Nach der Korrektur vom Dienstag erholten sich die Kurse gestern auf breiter Front. Heute stehen die Geschäftsberichte von SFS, Kardex, Avolta und Merck KGaA im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.72%, SPI: +0.73%, SMIM: +0.89%

Der Schweizer Aktienmarkt schloss zur Wochenmitte deutlich fester. Nach dem schwachen Wochenauftakt zeigte sich gestern eine gewisse Gegenbewegung. Der SMI schloss 0.7% höher und erreichte damit ein neues Jahreshoch. Die meisten grosskapitalisierten Werte gingen mit Kursgewinnen aus dem Handel. Obenauf schwangen im Leitindex die Aktien von Geberit (+1.4%), Partners Group (+1.5%) und Givaudan (+1.7%). Der Aromen- und Riechstoffhersteller wurde von besser als erwartet ausgefallenen Zahlen des Konkurrenten Symrise beflügelt. Noch stärker entwickelten sich die Aktien von Logitech, die ohne ersichtlichen Grund 3.7% höher aus dem Handel gingen. Von den drei Schwergewichten trug vor allem Nestlé (+1.0%) zum Kursanstieg des SMI bei. Novartis (+0.6%) und Roche (+0.5%) entwickelten sich hingegen unterdurchschnittlich. Am Ende des Tableaus gaben die Aktien von Lonza ohne relevante Neuigkeiten um 0.2% nach. Im breiten Markt büssten die Aktien von Temenos 0.6% ein, nachdem der Bankensoftwarespezialist die Publikation der Jahreszahlen auf den 15. April verschob. Temenos sieht sich seit einigen Wochen mit Vorwürfen des US-Shortsellers Hindenburg Research konfrontiert, der dem Unternehmen substanzielle Fehler in der Rechnungslegung unterstellt. Mit Abgaben von bis zu 7% wurden die schwächer als erwarteten Zahlen von u-Blox quittiert. Die Aktien des Halbeiterunternehmens konnten den Rückschlag im Tagesverlauf allerdings wettmachen und schlossen schliesslich 0.2% höher. Die Aktien von Belimo kletterten unterstützt durch eine neue Kaufempfehlung eines Brokers um 3.4% nach oben.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.46%, DAX: +0.10%

Die europäischen Aktienmärkte schlossen zur Wochenmitte ebenfalls mit Kursgewinnen. Nach den neuen Rekordständen der letzten Tage hielten sich die Kursbewegungen in Grenzen. In einem eher impulslosen Handel gewann der EuroStoxx50 0.5% dazu. Der DAX kam hingegen kaum vom Fleck und schloss nur 0.1% höher. Im Fokus standen im deutschen Leitindex unter anderem die Zahlen von DHL. Der Logistikkonzern verfehlte mit seinem Jahresbericht die Erwartung und auch der Ausblick auf das laufende Jahr 2024 wurde von den Analysten kritisch kommentiert. Die Aktie gehörte mit einem Minus von 6.3% zu den schwächsten Werten im DAX. Auf der Gewinnerseite standen dagegen die Titel von Symrise, die +6.6% anzogen. Der Givaudan-Konkurrent überzeugte mit einem soliden Zahlenset und einem optimistischen Ausblick. Davon profitierten auch andere Chemiewerte wie BASF (+2.7%) und Lanxess (+3.2%).

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.20%, S&P500: +0.51%; Nasdaq: +0.58%

Die amerikanischen Aktienmärkte erholten sich gestern von den Vortagesverlusten und schlossen klar höher. Keinen grossen Einfluss hatte die Rede von Notenbankchef Powell vor dem Bankenausschuss des Repräsentantenhauses. Der DowJones gewann 0.2% dazu, während der S&P500 um 0.5% anzog. Beim technologielastigen Nasdaq stand ein Tagesplus von 0.6% zu Buche. Im Fokus standen unter anderem die Technologiewerte, die sich nach dem Taucher vom Vortag wieder mehrheitlich erholten. Nvidia setzte den Rekordlauf fort und gewann 3.2% dazu. Damit nähert sich der Halbleiterkonzern dem Marktwert von Apple weiter an. Stark unter Druck standen die Aktien von Foot Locker (-29.4%), nachdem der Sportschuh-Hersteller ein enttäuschendes Ergebnis zum Schlussquartal 2023 vorlegte und auch beim Ausblick hinter den Analystenerwartungen blieb. Weiterhin schwach zeigten sich die Aktien von Tesla, die gestern 2.3% nachgaben. Zuletzt hatten Sorgen um die Geschäftsentwicklung in China den Autobauer belastet.

Unternehmensberichte

SFS legte heute die detaillierten Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 vor. Der Umsatz, den das Industrieunternehmen bereits im Januar vorgelegt hat, stieg um 12.6% auf CHF 3.09 Mrd. Der Anstieg war wesentlich von der Übernahme der Hoffmann-Gruppe angetrieben, während Währungseinflüsse (-4.1%) negativ auf dem Ergebnis lasteten. Bereinigt um diese Effekte betrug das Wachstum 2.1%. Der operative Gewinn auf Stufe EBIT nahm um 8.6% auf CHF 358.6 Mio. zu. Damit sank die EBIT-Marge von 12.1% im Vorjahr auf 11.7% und verfehlte knapp die Zielsetzung von «rund 12%». Unter dem Strich betrug der Reingewinn CHF 268.5 Mio., 0.8% tiefer als im Vorjahr. Mit Blick auf 2024 rechnet das Management mit anhaltenden Unsicherheiten aufgrund der wirtschaftlichen und geopolitischen Lage. Bei der EBIT-Marge wird 2024 ein Wert «ungefähr auf dem Vorjahresniveau» angepeilt. Auf einen konkreten Umsatzausblick verzichtet das Unternehmen. Das Ergebnis bleibt unter den Analystenerwartungen.

Kardex vermeldete für 2023 einen Rückgang der Bestellungen um 3.5% auf EUR 673.9 Mio. Der Nettoumsatz stieg dagegen um 24.3% auf EUR 702.9 Mio. Dies war vor allem der Normalisierung der Lieferkettensituation zu verdanken, welche die Geschäftsentwicklung des Lagerlogistik-Spezialist unterstützte. Der operative Gewinn auf Stufe EBIT stieg um 53.9% auf EUR 85.9 Mio. Gestiegene Lohn- und Komponentenkosten konnten durch Preiserhöhungen und die höhere Auslastung mehr als wettgemacht werden. Die EBIT-Marge verbesserte sich von 9.9% im Vorjahr auf 12.2% und erreichte damit das obere Ende der Zielbandbreite. Unter dem Strich verblieb ein um 73.3% höherer Reingewinn von EUR 66.9 Mio. Für 2024 rechnet das Unternehmen mit einer Entwicklung im Bereich der Mittelfristzielsetzung, die ein jährliches Umsatzwachstum zwischen 5% bis 7% und eine EBIT-Marge von 10% bis 14% anpeilt. Das Ergebnis übertrifft die Erwartungen bei Umsatz und Gewinn, verfehlt sie hingegen beim Auftragseingang. 

Avolta hat zum ersten Mal unter neuem Namen und der vollständigen Übernahme von Autogrill die Jahreszahlen vorgelegt. Die ehemalige Dufry steigerte den Umsatz 2023 auf bereinigter Pro-Forma Basis um 16.0% auf CHF 12.8 Mrd. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeinflüsse erreichte das Unternehmen ein Wachstum von 21.6%. Bisher konnte man CHF 30 Mio. an Synergien aus der Übernahme von Autogrill realisieren. Der bereinigte operative Gewinn auf Stufe EBITDA erhöhte sich 20% auf CHF 1.13 Mrd. Damit verbesserte sich die EBITDA-Marge von 8.7% auf 9.0%. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von CHF 308 Mio., 26% über dem Vorjahreswert. Mit Blick auf 2024 zeigt sich das Management angesichts des sich erholenden Reiseverkehrs optimistisch und rechnet zudem mit weiteren Übernahme-Synergien von CHF 85 Mio. Im Februar 2024 erreichte Avolta einen Umsatzanstieg von 7%. Mittelfristig setzt sich das Unternehmen ein jährliches Umsatzwachstum von 5% bis 7% zum Ziel, während die EBITDA-Marge um 20 bis 40 Basispunkte steigen soll. Das Ergebnis übertrifft die Analystenerwartungen.

Merck KGaA musste 2023 einen Umsatzrückgang von 5.6% auf EUR 21.0 Mrd. hinnehmen. Organisch, also bereinigt um Währungs- und Portfolioeinflüsse, betrug das Umsatzminus 1.6%. Grund für die rückläufige Geschäftsentwicklung waren der Lagerabbau bei Kunden, die gedämpfte Nachfrage im Bereich der Halbleitermaterialien und der Rückgang der Covid-19 Nachfrage. Der bereinigte operative Gewinn (EBITDA pre) verringerte sich organisch um 9.0% auf EUR 5.9 Mrd. Die EBITDA-Marge verringerte sich von 30.8% im Vorjahr auf 28.0%. Unter dem Strich verblieb dem Konzern ein Reingewinn von EUR 2.83 Mrd., 15.1% unter dem Vorjahr. Die eigene, zuvor reduzierte Zielsetzung erreichte der Konzern damit. 2024 erwartet das Management eine schrittweise Rückkehr zu organischem Wachstum. Beim Umsatz und beim EBITDA pre wird nach dem Übergangsjahr 2023 jeweils ein «moderates» organisches Wachstum angepeilt. Das Ergebnis fällt etwas besser aus, als von den Analysten antizipiert.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.110% DE: 2.319% CH: 0.618%

Der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, äusserte sich gestern vor dem Bankenausschuss des Repräsentantenhauses. Er bekräftigte, dass die Inflation weiter zurückgehen müsse, bevor die Fed die Zinsen senken werde. Damit bestätigte Powell den bisherigen Kurs der Notenbank. Die Rendite des richtungsweisenden 10-jährigen US-Treasury hat gestern leicht nachgegeben. Heute steht der Zinsentscheid der EZB im Fokus der Kapitalmärkte. Sie dürfte den Leitzins unverändert belassen. Marktteilnehmende hoffen aber auf Hinweise über den Zeitpunkt einer ersten Zinssenkung.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8813
Euro in US-Dollar: 1.0902
Euro in Franken: 0.9608

Der US-Dollar hat gestern gegenüber allen G10-Währungen nachgelassen. Schwächer als erwartete Daten zum US-Arbeitsmarkt haben den Greenback belastet. Der Euro kletterte gestern gegenüber dem US-Dollar über die Marke von 1.09. Die Gemeinschaftswährung wurde von robusten Exportdaten aus Deutschland gestützt.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 79.17 pro Fass
Goldpreis: USD 2'154.15 pro Unze

Der Ölpreis legte gestern deutlich zu. Die wöchentlich veröffentlichten Ölreserven in den USA sind weniger stark angestiegen als erwartet. Zudem ging die tägliche Ölproduktion in den USA leicht zurück. Dieser Angebotsrückgang hat den Ölpreis zur Wochenmitte gestützt. Derweil setzt Gold seinen Aufwärtstrend fort und notiert mittlerweile über der Marke von 2150 US-Dollar pro Feinunze.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: Arbeitslosenquote (Februar)
letztes: 2.5% erwartet: 2.4%; aktuell: 2.4%

Die Arbeitslosenquote in der Schweiz sinkt im Februar auf 2.4%. Bereinigt um saisonale Effekte verharrt die Arbeitslosenquote bei 2.2%. Zugenommen hat hingegen im Februar die Anzahl offener Stellen. Dies zeigt, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt weiterhin gut ist und Arbeitskräfte gesucht bleiben.

USA: ADP Employment change (Februar)
letztes: 111’000 erwartet: 150’000; aktuell: 140’000

Die Privatwirtschaft in den USA hat im Februar 140'000 neue Stellen geschaffen. Damit liegt die Zahl der neu geschaffenen Stellen leicht unter den Erwartungen aber deutlich über dem Januar-Wert. Insgesamt zeigen die jüngsten Daten zum US-Arbeitsmarkt, dass das Beschäftigungswachstum robust bleibt. Der monatliche Arbeitsmarktbericht, welcher morgen veröffentlicht wird, wird ein genaueres Bild über den US-Arbeitsmarkt liefern.

Matthias Müller

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich