04. Juni 2024, Tägliche Marktsicht
SMI dank den Schwergewichten marginal im Plus
Der Auftakt in den neuen Börsenmonat fällt verhalten aus. Im Fokus steht heute die Zahlenpublikation von Burckhardt Compression.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.05%, SPI: -0.06%, SMIM: -0.66%
Der Schweizer Aktienmarkt startete mit leicht positiven Tendenzen in die neue Börsenwoche. Mit Eröffnung der US-Börsen ging der Schwung jedoch deutlich verloren. Insbesondere enttäuschende Zahlen zur US-Industriestimmung sowie zu den Bauausgaben belasteten die Stimmung. Kurz vor Handelsschluss fiel der Leitindex SMI in die Verlustzone, konnte sich aber bei Börsenende noch marginal ins Plus hieven. Schlussendlich resultierte dank den Index-Schwergewichten Nestlé (+0.9%) und Roche (+0.5%) ein Gewinn von 0.1%. Der Lebensmittelkonzern kann damit an den Aufwärtstrend der letzten Woche, ausgelöst durch hoffnungsvolle Aussagen des Firmenchefs, anknüpfen. Das dritte Schwergewicht Novartis schloss hingegen 0.5% tiefer. Ebenfalls in der Gewinnzone notierten ABB (+0.8%), Swisscom (+0.4%), Geberit (+0.3%), Kühne + Nagel sowie Zurich Insurance (je +0.1%). Am Tabellenende stand Logitech (-2.3%), gefolgt von Swiss Re (-1.0%). Letzterer wurde von den Meldungen um die aktuellen Hochwasserschäden insbesondere in Deutschland, aber auch in der Schweiz, belastet. Ebenfalls unter Abgabedruck standen die Wachstumswerte Sika (-0.7%), Sonova (-0.6%) und Alcon (-0.4%). Auf dem breiten Markt fiel SIG (-3.8%) auf. Der Verpackungshersteller litt unter einer Kurszielsenkung eines Brokers.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.40%, DAX: +0.60%
Den europäischen Aktienmärkten gelang der Auftakt in den neuen Börsenmonat. Einzig der britische FTSE 100 ging letztlich 0.1% tiefer aus dem Handel. Der spanische IBEX35 sowie der deutsche DAX avancierten um 0.7% bzw. 0.6%. Auch der länderübergreifende EuroStoxx50 verzeichnete Gewinne von 0.4%. Auf Sektorenebene notierten die Branchen Energie, Gesundheit sowie Grundstoffe in der Verlustzone. Auf dem Podest standen hingegen die Bereiche Immobilien, Kommunikationsdienste und Versorger. Mehrere grosse Pharmakonzerne standen gestern unter Abgabedruck, nachdem diese sich wegen möglicher Krebsrisiken eines früheren Medikaments gegen Sodbrennen in den USA vor Gericht verantworten müssen. Insbesondere der britische Konzern GlaxoSmithKline (GSK) könnte dies teuer zu stehen kommen. Die Aktie verlor gestern 9.5%.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.30%, S&P500: +0.11%; Nasdaq: +0.56%
Die US-Aktienmärkte zeigten sich am gestrigen Handelstag von der uneinheitlichen Seite. Während der Leitindex DowJones Abgaben von 0.3% verzeichnete, konnten der marktbreite S&P500 sowie der technologielastige Nasdaq 0.1% bzw. 0.6% an Wert zulegen. Gespannt warten die Marktteilnehmer auf die Publikation des Arbeitsmarktberichts, der am kommenden Freitag auf der Agenda steht. Dieser spielt eine grosse Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Die gestern veröffentlichten US-Konjunkturdaten wie der Einkaufsmanagerindex ISM sowie die Bauausgaben im April fielen enttäuschend aus. Auf Sektorenebene zeigten sich die Bereiche Technologie, Gesundheit, Kommunikationsdienste sowie Zyklischer Konsum überdurchschnittlich. Die Sektoren Energie, Versorger sowie Industrie notierten hingegen auf den hintersten Rängen.
Unternehmensberichte
Burckhardt Compression publizierte heute Morgen die Zahlen zum verschobenen Geschäftsjahr 2023/24, welches Ende März abgeschlossen wurde. Der Kolbenkompressorenhersteller konnte den Umsatz trotz negativer Wechselkurseffekte in der Höhe von 7.7% auf CHF 982 Mio. steigern. Dies entspricht einem Anstieg von 18.4% im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere das Segment Systems Division (Neumaschinengeschäft) zeigte sich stark und verzeichnete einen Anstieg von 31.3% auf CHF 643 Mio. Das Servicegeschäft stagnierte hingegen bei CHF 339 Mio.. Der operative Gewinn auf Stufe EBIT kam bei CHF 121.4 Mio. zu liegen, was einem Anstieg von 27.8% entspricht. Die entsprechende Marge betrug 12.4%, wobei beide Sparten die Marge steigern konnten (Vorjahr: 11.4%). Unter dem Strich verblieb ein um 28.7% höherer Reingewinn von CHF 90.1 Mio. Beim Bestellungseingang konnte Burckhardt Compression hingegen nicht ganz an das Rekordjahr 2022/23 anknüpfen. Der Bestellungseingang betrug CHF 1.12 Mrd., was einem Rückgang von 11.3% entspricht, bzw. einem Minus von 6.2% bereinigt um Fremdwährungseinflüsse. Beide Sparten erlitten einen Rückgang, wobei dieser im Neumaschinengeschäft mit 14.4% deutlicher ausfiel als im Servicegeschäft (-3.5%). Den Aktionären soll eine Dividende von CHF 15.50 pro Aktie ausgeschüttet werden, nachdem im letzten Geschäftsjahr eine Dividende von CHF 12.00 pro Aktie bezahlt wurde. Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert das Management einen höheren Umsatz zwischen CHF 1.0 Mrd. und CHF 1.1 Mrd. Die EBIT-Marge soll auf ähnlich hohem Niveau wie im Geschäftsjahr 2023/24 zu liegen kommen. Zudem wurde das Mittelfristziel auf Stufe Umsatz, welches bis in das Geschäftsjahr 2027 erreicht werden soll, leicht angehoben. Es soll nun ein Umsatz von CHF 1.2 Mrd. erzielt werden. Bis anhin lag die Erwartung bei CHF 1.1 Mrd. Mit dem Zahlenset übertrifft Burckhardt Compression die Analystenerwartungen klar.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.410% DE: 2.577% CH: 0.797%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist zum Wochenstart wieder etwas gesunken. Insbesondere die neuste Publikation des Einkaufsmanagerindex, welcher eine Schrumpfung signalisiert, hat die Zinserwartungen am gestrigen Handelstag wieder etwas nach unten korrigiert. Die US-Notenbank Fed wird am 12. Juni über die weitere Zukunft der US-Geldpolitik beraten. Eine erste Leitzinssenkung dürfte jedoch erst gegen Ende des Jahres anstehen.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8953
Euro in US-Dollar: 1.0908
Euro in Franken: 0.9766
Die enttäuschenden US-Konjunkturdaten haben dem US-Dollar gestern zugesetzt. Der Greenback verlor gegenüber sämtlichen G10-Währungen an Terrain. Folglich setzte der Dollar gegenüber dem Schweizer Franken seinen Abwärtstrend fort und notiert nun erstmals seit vergangenem März wieder unter 90 Rappen.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 73.50 pro Fass
Goldpreis: USD 2'348.48 pro Unze
Der Ölpreis hat gestern deutlich nachgegeben. Der Preis für ein Fass Öl der US-Sorte West Texas Intermediate reduzierte sich im Tagesverlauf von 77 US-Dollar auf unter 74 US-Dollar. Hauptursache für diesen Preiszerfall dürfte die neuste Mitteilung der OPEC+-Staaten sein, welche am Markt mit Skepsis aufgenommen wurde. Die Förderstaaten werden ihre Förderung zwar auch in Zukunft grundsätzlich knapp halten. Allerdings möchte man einen Teil der freiwilligen Beschränkungen über einen Zeitraum von 12 Monaten auslaufen lassen.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Einkaufsmanagerindex Industrie (Mai)
letzter: 49.2; erwartet: 49.5; aktuell: 48.7
Gemäss dem gestern publizierten Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) hat sich die Stimmung in der US-Industrie im Mai entgegen den Erwartungen weiter verschlechtert. Der Index bleibt entsprechend unter der Schwelle von 50 Punkten und deutet somit auf eine schrumpfende Industrie hin. Deutlich eingetrübt hat sich insbesondere der für die künftige Geschäftsentwicklung wichtige Auftragseingang. Etwas besser als im Vormonat wurde hingegen die Beschäftigungssituation beurteilt.
Schweiz: Einkaufsmanagerindex Industrie (Mai)
letzte: 41.4; erwartet: 44.0; aktuell: 46.4
Die jüngste Befragung von über 280 Einkaufsmanagern aus der Schweizer Industrie zeigt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vormonat. Der Index steigt nach dem Rücksetzer im April zwar wieder an, bleibt damit allerdings bereits den 17. Monat unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und weist folglich auf eine Schrumpfung des Industriesektors hin. Schwach eingeschätzt werden insbesondere der Auftragsbestand, die Lieferfristen und die Beschäftigungslage.
Patrick Häfeli
8021 Zürich
Anja Felder
8021 Zürich
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