09. Februar 2024, Tägliche Marktsicht

Schwergewichte belasten SMI

In der Schweiz stehen heute unter anderem die Jahreszahlen von EMS-Chemie, Mobimo und ams-Osram im Mittelpunkt.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.64%, SPI: -0.43%, SMIM: +0.29%

Der Schweizer Aktienmarkt schloss nach einem richtungslosen Handel letztlich mit Kursverlusten. Im Fokus standen dabei verschiedene Unternehmensupdates. Der Schweizer Leitindex SMI schloss 0.6% tiefer. Von den 20 Blue Chips notierten sieben Werte mit positiven Vorzeichen, während 13 Werte nachgaben. Für das Minus war vor allem das schwache Abschneiden der Indexschwergewichte verantwortlich. Hingegen waren wachstumsstarke und prozyklische Titel gefragt. So stand der Luxusgüterkonzern Richemont mit einem Plus von 3.3% vor Partners Group (+2.4%) und Lonza (+2.0%) an der Tabellenspitze. Der Pharmakonzern Novartis (-3.0%) drückte den Index nach unten. Daneben waren auch die Versicherer Swiss Re (-2.2%) und Zurich Insurance (-2.0%) nicht gefragt. Roche (-1.5%) und Nestlé (-0.3%) standen ebenfalls auf der Verkaufsliste. Der Telekomkonzern Swisscom, der ein Zahlenset ablieferte, das innerhalb der Erwartungen lag und auch beim Ausblick nicht überraschte, verlor 0.7%. Die Privatbank Vontobel konnte mit dem vorgelegten Zahlenset die Markterwartungen nicht erfüllen und schloss letztlich 4.6% im Minus. Die Waadtländer Kantonalbank BCV profitierte zwar von einem Anstieg beim Zinsgeschäft und kündigte eine höhere Dividende an, das Ergebnis blieb aber leicht unter den Analystenerwartungen und die Aktie beendete den Handelstag 1.9% tiefer.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.68%, DAX: +0.25%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der freundlichen Seite. Einzig der britische FTSE100 gab um 0.4% nach. Die stärksten Avancen verzeichnete der länderübergreifende EuroStoxx50 (+0.7%) neben dem französischen CAC40 (+0.7%). Auf Sektorenebene waren die wirtschaftssensitiven Aktien gefragt. Die Sektoren Zyklischer Konsum und Technologie schwangen obenauf, während die Bereiche Gesundheit und Versorger unterdurchschnittlich abschnitten. Der Industriekonzern Siemens konnte mit den Jahreszahlen beim Umsatz und auch Reingewinn die Analystenschätzungen leicht übertreffen. Die Aktie legte um 1.0% zu.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.13% S&P500: +0.06%, Nasdaq: +0.24%

Die amerikanischen Aktienmärkte standen gestern weiter im Aufwind. Während der technologielastige Nasdaq um 0.2% zulegen konnte, schlossen der US-Leitindex DowJones und der marktbreite S&P500 beide je 0.1% höher. Auf Sektorenebene waren gestern die Bereiche Energie, Immobilien und Kommunikationsdienste gefragt. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Versorger, Finanzen und Grundstoffe ab. Im Fokus stand der Chipdesigner Arm. Aussagen an der Quartalspräsentation, wonach Arm stark vom verbreiterten Verwenden der Künstlichen Intelligenz-Technologie profitiert, sorgten für ein Kursfeuerwerk. Zusätzlich wurde ein Umsatz fürs 1. Quartal von USD 850 bis 900 Mio. in Aussicht gestellt, das deutlich über den Analystenschätzungen lag. Die Aktie sprang um 47.9% nach oben. Der Unterhaltungsriese Disney stand gestern mit einem Plus von 11.5% an der Tabellenspitze des DowJones Index. Grund dafür war ein über den Erwartungen liegendes Quartalsupdate, ein besserer Gewinnausblick sowie die Anhebung der Dividende und die Ankündigung von Aktienrückkäufen in Höhe von USD 3 Mrd. im laufenden Jahr zu tätigen. Zudem konnten im Streamingbereich die Verluste deutlich reduziert werden.

Unternehmensberichte

EMS-Chemie präsentierte heute Morgen die Geschäftszahlen zum Jahr 2023. Das Unternehmen verzeichnete einen Umsatzrückgang von 10.4% auf CHF 2.2 Mrd. Die Hauptkomponente des Umsatzes mit einem rund 60%-Anteil wurde durch die Polymere für den Autosektor erzielt. In diesem Bereich verspürte Ems insofern negative Effekte, als zwar der Auto-Chipmangel gelöst ist, jedoch die Auftragslage sinkend ist und die Lager zunehmend reduziert werden. Der Betriebsgewinn auf EBIT-Ebene sank 19.4% und liegt nun bei CHF 493 Mio. Damit lag Ems unter den Erwartungen der Analysten. Ebenfalls fiel die EBIT-Marge von 25% auf 22.5%. EMS musste einen Rückgang im Reingewinn von 13.4% hinnehmen. Dieser wird mit CHF 461 Mio. ausgewiesen. Als Konsequenz wurde die Dividende vom Vorjahr mit CHF 20 je Aktie neu auf CHF 16 je Aktie festgelegt. Für das laufende Jahr erwartet Ems einen Nettoumsatz, der sich auf der Höhe des Vorjahres bewegt und dabei ein leicht höheres Betriebsergebnis erzielt. Das konjunkturelle Umfeld im ersten Halbjahr wird vom Unternehmen als Herausforderung eingestuft, da die Konsumstimmung in Europa gedämpft ist.

Mobimo legte solide Ergebnisse aus dem Geschäftsjahr 2023 vor und erreichte die operativen Ziele. Das Betriebsergebnis EBIT für das Jahr 2023 betrug CHF 127.0 Mio. ohne Neubewertungen und CHF 77.0 Mio. mit Neubewertungen. Der Unternehmensgewinn für die Periode lag bei CHF 90.0 Mio. ohne Neubewertungen und CHF 46.6 Mio. mit Neubewertungen. Der Gewinn je Aktie ohne Neubewertungen ist bei CHF 12.4 je Aktie, wovon eine Dividende von CHF 10.0 je Aktie gewährt wird. Mobimo konnte die Mieterträge um 4.7% steigern. Diese positive Entwicklung ist hauptsächlich auf die Fertigstellung von Entwicklungsprojekten zurückzuführen. Auf dem Immobilienmarkt konnte eine Abwertung von 1.5% festgestellt werden. Dank Aufwertungsgewinnen im Immobilienportfolio konnte dieser Entwicklung entgegengehalten werden. Der Gesamtwert des Portfolios betrug CHF 3.6 Mrd. Mobimo blickt zuversichtlich in das Jahr 2024 und sieht stabile Mieterträge. Dabei wird von einem leichten Anstieg des Ertrags aus Entwicklungen und Verkauf von Promotionen ausgegangen.

ams-Osram vermeldete ein solides viertes Quartal und erfüllte die Erwartungen. Der österreichische Sensorenhersteller erzielte im abgelaufenen Quartal vom Jahr 2023 einen Umsatz von EUR 908 Mio. bei einer bereinigten EBIT-Marge von 6.9%. Auf das ganze Jahr gesehen, befand sich der Umsatz bei EUR 3.6 Mrd., bei einer bereinigten EBIT-Marge von 6.5%. Der Anteil von Halbleiter im Q4 betrug EUR 629 Mio., worin vor allem das Segment Automotive im Jahresvergleich deutlich zulegen konnte. Ein Rückgang wurde in den Bereichen Industrie- und Medizintechnik verzeichnet. In denselben Bereichen wird im Ausblick für das 1. Quartal 2024 eine tiefere Nachfrage erwartet. Der Fokus für das laufende Jahr 2024 liegt auf dem strukturellen Wachstum und Design-Wins, die vor allem durch das Segment Automotive erzielt werden sollen. Ams erwartet für das 1. Quartal 2024 einen Umsatz zwischen CHF 800 Mio. und 900 Mio.

Der französische Kosmetikhersteller L’Oreal konnte den Umsatz im letzten Jahr um 7.6% auf EUR 41.2 Mrd. steigern. Organisch, das heisst bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte, lag das Wachstum bei 11.0%. Dabei trugen alle Divisionen zum Wachstum bei. Auf regionaler Ebene entwickelten sich alle Regionen erfreulich, einzig Nordasien war von einem Umsatzrückgang betroffen. In China stagnierte der Schönheitsmarkt. Zudem wurde die Region weiterhin von der Umstellung des Reiseeinzelhandels nach politischen Änderungen in Bezug auf Daigous beeinträchtigt. Der operative Gewinn konnte um 9.2% auf EUR 8.1 Mrd. gesteigert werden, was einer 30 Basispunkte höheren EBIT-Marge von 19.8% entspricht. Unter dem Strich resultierte ein 8.4% höherer Reingewinn von EUR 6.2 Mrd. Die Aktionäre sollen in den Genuss einer 10% höheren Dividende von EUR 6.60 je Aktie kommen. Der Konzern zeigt sich optimistisch, auch 2024 stärker als der Marktdurchschnitt zu wachsen. L’Oreal verfehlt mit dem vorgelegten Zahlenset, insbesondere mit dem schwachen Abschneiden der Region Nordasien, die Markterwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.148%; DE: 2.351%; CH: 0.838%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg auch gestern wieder leicht an und notiert mittlerweile wieder deutlich über 4%. Jüngst publizierte Konjunkturdaten legen den Schluss nahe, dass es die US-Notenbank Fed mit der Lockerung ihrer Geldpolitik nicht allzu eilig haben dürfte. Weiterhin werden für dieses Jahr von den Marktteilnehmern gemäss Future-Markt jedoch noch rund 5 Zinssenkungen vorausgesagt.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8743
Euro in US-Dollar: 1.0772
Euro in Franken: 0.9418

Am Devisenmarkt fehlten gestern die Impulse und es blieb vergleichsweise ruhig. Eine Ausnahme bildete der Japanische Yen, der gegenüber sämtlichen wichtigen Währungen an Terrain einbüsste. Die Ursache lag in den Aussagen des Vizechefs der Bank of Japan, welcher den Hoffnungen auf schnelle und anhaltende Zinsanhebungen in Japan eine Abfuhr erteilte.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 76.16 pro Fass
Goldpreis: USD 2'032.46 pro Unze

Der Ölpreis ist gestern erneut deutlich angestiegen, nachdem militante Huthi-Rebellen erneut Schiffe vor der jemenitischen Küste mit Raketen beschossen hatten. Immer mehr Öltanker ziehen deshalb kostspieligere Ausweichrouten vor, was sich schlussendlich auf den Preis des Erdöls auswirkt.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden keine relevanten Wirtschaftsdaten veröffentlicht.

Angela Truniger

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Patrick Häfeli

Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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Florian Hiltpold

Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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