25. Januar 2024, Tägliche Marktsicht

Schweizer Aktienmarkt mit moderaten Kursgewinnen

Fokus liegt heute auf den Zahlenvorlagen von Givaudan, Emmi und IBM.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.43%, SPI: +0.39%, SMIM: +0.66%

Der Schweizer Aktienmarkt startete gestern verhalten in den Handelstag. Im Tagesverlauf und besonders mit der Eröffnung der US-Börsen kam dann etwas Schwung in die Märkte. Der SMI schloss zur Wochenmitte 0.4% höher. Dass das Kursplus beim Leitindex nicht höher ausfiel, war vor allem zwei der drei Index-Schwergewichte geschuldet. Novartis (+0.03%) und Nestlé (-0.6%) gehörten zu den schwächsten Werten im SMI. Die Roche-Aktien retteten sich hingegen zum Ende des Tages in die Pluszone und schlossen 0.6% höher. An der Spitze des Tableaus gehörten mit Holcim (+1.0%), Swiss Life (+1.2%), Richemont (+1.5%), UBS (+1.8%), Partners Group (+1.9%) und Lonza (+2.1%) vor allem Finanztitel und Wachstumswerte zu den Gewinnern. Auf der anderen Seite des Tableaus verloren Logitech (-0.6%) und Kühne + Nagel (+1.0%) an Terrain. Nach dem Kurstaucher vom Vortag setzten sich bei der Aktie von Logitech gestern die Verkäufe fort. Im breiten Markt gehörten nach den starken Zahlen von ASLM die Halbleiterzulieferer VAT (+3.4%), Comet (+1.4%) und Inficon (+1.1%) zu den gefragteren Werten. Die Aktien von Sandoz kletterten um 1.2% nach oben. Der Generikahersteller hat Anfang Woche den Kauf des Nachahmerprodukts Cimerli angekündigt. Mit dem Augenmittel, das 2023 rund USD 120 Mio. Umsatz generieren soll, will Sandoz die Marktposition in den USA stärken. Swatch (-2.6%) setzte die Talfahrt einen Tag nach den Jahreszahlen fort. CEO Nick Hayek hatte sich an der Telefonkonferenz einmal mehr ungehalten über die Wünsche und Ansichten der Analysten geäussert. Die Aktien von Orior gaben nach der gestrigen Gewinnwarnung und den schlechter als erwarteten Umsatz- und Margenzahlen um 3.7% nach. Die Aktien von Barry Callebaut gaben nach den gestern vorgelegten Zahlen um 1.6% nach.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +2.20%, DAX: +1.58%

Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten gestern deutliche Kursgewinne. Für gute Stimmung sorgten unter anderem die starken Geschäftszahlen von ASML und SAP. Der EuroStoxx50 kletterte um 2.2% nach oben, während der DAX 1.6% höher schloss. Die Aktien von ASML schossen um 9.7% nach oben, nachdem der holländische Halbleiterausrüster für das 4. Quartal einen besser als erwarteten Auftragseingang präsentieren konnte. Die SAP-Aktie gewann 7.6% hinzu, nachdem der Softwarekonzern einen Grossumbau ankündigte, bei dem vor allem das Geschäft mit KI-Anwendungen gestärkt werden soll. Ebenfalls gefragt waren Aktien aus dem Rohstoffsektor. Glencore (+3.0%), Anglo America (+4.0%) und Rio Tinto (+1.6%) erhielten Rückenwind von der Ankündigung aus China. Der wichtigste Rohstoffnachfrager will per Anfang Februar den Mindestreservesatz für Banken senken und damit die Wirtschaft ankurbeln. Deutlich unter Druck standen dagegen die Aktien von Ericsson (-4.9%). Der Telekomkonzern hatte am Dienstag enttäuschende Quartalszahlen präsentiert und wurde gestern von vorsichtigen Analystenkommentaren belastet.

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.26% S&P500: +0.08%, Nasdaq: +0.36%

Die US-Aktienmärkte setzten gestern ihre Rekordjagd mehrheitlich fort und schlossen höher. Allerdings schmolzen die Kursgewinne im späteren Handelsverlauf noch teilweise weg. Auch in Übersee wurden die Kursavancen unter anderem von starken Zahlen aus dem Technologiesektor getragen. Davon profitierte vor allem der technologielastige Nasdaq (+0.4%). Der breiter gefassten S&P500 (+0.1%) konnte sich nur knapp in der Gewinnzone halten, während der DowJones (-0.3%) leicht tiefer schloss. Zu den Überfliegern gehörten die Aktien von Netflix, die 10.7% nach oben schossen. Der Streaming-Anbieter gewann im letzten Quartal mehr als 13 Million neue Kunden dazu und pulverisierte damit die Erwartungen der Analysten. Geholfen hat dem Unternehmen dabei die Regelung, welche das Teilen von Zugängen und Passwörtern einschränkt. Mit Enttäuschung wurden die Zahlen von Texas Instruments (-2.5%) aufgenommen. Der Anbieter von Spezialchips musste einen erheblichen Umsatz- und Gewinnrückgang ankünden. Ebenfalls unter Druck standen die Aktien von AT&T (-2.9%), nachdem der Telekomkonzern ein schlechter als erwartetes Quartalsergebnis vorlegte.

Unternehmensberichte

Givaudan präsentierte heute Morgen die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2023. Der Umsatz sank in Schweizer Franken um 2.8% auf CHF 6.9 Mrd. Organisch, also bereinigt um Transaktionen und Währungseinflüsse, erreichte der Aromen- und Riechstoffhersteller ein Wachstum von 4.1%. Damit konnte die Zielbandbreite von 4% bis 5% knapp erreicht werden. Geholfen hat Givaudan eine anziehende Dynamik im 4. Quartal. Getragen wurde das Wachstum einmal mehr vom Riechstoffbereich, der organisch um 7.6% wuchs. Dies war erneut vor allem einer starken Entwicklung bei den Luxus-Parfums zu verdanken. Zudem beschleunigte sich laut Aussagen von Givaudan das Volumenwachstum im 2. Halbjahr. Im Aromen-Segment nahmen die Umsätze organisch um 1.1% zu. Der operative Gewinn (EBITDA) sank um 0.2% auf CHF 1.47 Mrd. Dank Preiserhöhungen und Kostensenkungen konnte die EBITDA-Marge damit um 60 Basispunkte auf 21.3% verbessert werden. Unter dem Strich verblieb dem Konzern ein um 4.3% höherer Reingewinn von CHF 893 Mio. Den Aktionären soll eine Dividende von CHF 68 pro Aktie ausgeschüttet werden, einen Franken höher als im letzten Jahr. Die Mittelfristzielsetzung wurde bestätigt. Das Zahlenset blieb bei der EBITDA-Marge leicht unter den Erwartungen, übertraf sie hingegen beim organischen Wachstum und beim Reingewinn.

Emmi veröffentlichte heute Morgen die Umsatzzahlen zum Geschäftsjahr 2023. Der Milchverarbeiter steigerte den Umsatz um 0.3% auf CHF 4.24 Mrd. Organisch, also bereinigt um Währungs- und Akquisitionseinflüsse, betrug das Wachstum 3.5%. In der Division Schweiz betrug das organische Wachstum 3.8%, während die Region Americas mit 5.7% wuchs. Im Marktgebiet Europa musste Emmi hingegen einen organischen Umsatzrückgang von 0.4% hinnehmen. Im Handelsgeschäft nahm der Umsatz organisch um 5.7% ab. Der Zwischenbericht bleibt leicht unter den Analystenerwartungen. Die detaillierten Geschäftszahlen wird Emmi am 29. Februar veröffentlichen.

IBM präsentierte gestern nachbörslich die Zahlen zum 4. Quartal 2023, die besser ausfielen als erwartet. Der Computer-Konzern steigerte den Umsatz im Schlussquartal um 4% auf USD 17.4 Mrd., während sich der Gewinn sich um 3% auf USD 3.3 Mrd. erhöhte. Im Software-Bereich stiegen die Umsätze um 3%, während das Beratungs-Geschäfts ein Wachstum von 6% erreichte. Im Infrastrukturbereich stiegen die Erträge um 3%. Für 2024 erwartet IBM ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich, im Rahmen der mittelfristigen Zielsetzung. Der freie Cash Flow, der 2023 bei USD 11.2 Mrd. lag, soll 2024 auf rund USD 12 Mrd. ansteigen. Die Aktie sprang im nachbörslichen Handel rund 8% nach oben.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.157%; DE: 2.339%; CH: 0.876%

An den Kapitalmärkten war zuletzt wieder ein leichter Anstieg der Renditen spürbar. Dies dürfte in erster Linie mit dem starken Rückgang der Renditen bis Ende Dezember zu tun haben. Dieser war übertrieben und nun adjustieren die Marktteilnehmer ihre Positionen sukzessive. Unterdessen werden bis Ende Jahr in den USA noch sechs Zinsschritte erwartet, Anfang Januar lag die Erwartung noch bei sieben Zinsschritten.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8644
Euro in US-Dollar: 1.0879
Euro in Franken: 0.9403

Der Euro hat nach seinem Anstieg der letzten Tage gegenüber dem Schweizer Franken wieder an Boden verloren. Die Feststellung der Schweizerischen Nationalbank, dass der starke Franken für die Firmen zunehmend zu einem Belastungsfaktor wird, dürfte den Kurs etwas gedrückt haben. Schliesslich hat die SNB aufgrund der tiefen Inflation wieder etwas mehr Spielraum. In den letzten Quartalen hat sie mit Frankenkäufen die importierte Inflation in Schach gehalten. Dies ist unterdessen nicht mehr notwendig, da sich auch in der Eurozone die Inflation deutlich abgeschwächt hat.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 75.51 pro Fass
Goldpreis: USD 2'014.91 pro Unze

Der Ölpreis der Sorte WTI hat jüngst wieder etwas an Fahrt aufgenommen und notiert über der Grenze von 75 US-Dollar das Fass. Hauptgrund für den Preisanstieg dürften die weiter bestehenden Unruhen im Nahen Osten sein, insbesondere die Bedrohung für die Schifffahrt im Roten Meer. Unterdessen will auch die EU Truppen in die Region senden, um die Schifffahrtskanäle vor Angriffen der Huthi zu sichern.

Wirtschaft und Konjunktur

Eurozone: Einkaufsmanagerindex Industrie (Januar)
letzter: 44.4; erwartet: 46.6; aktuell: 44.6

Eurozone: Einkaufsmanagerindex Dienstleistung (Januar)
letzter: 48.8; erwartet: 49.0; aktuell: 48.4

Die vorlaufenden Indikatoren in der Eurozone zeigen eine weitere Abkühlung im Dienstleistungsbereich an. Mit einem Wert von 48.4 deuten die vorlaufenden Daten auf eine weiter Verlangsamung der wirtschaftlichen Tätigkeit. Allerdings notieren die Daten weiterhin nahe dem Wert von 50, welcher die Grenze zu einer expansiven Entwicklung darstellt. Im Industriesektor zeigen sich die Daten weiter eingetrübt, aber immerhin etwas besser als noch im Vormonat. Dies zeigt, dass es im seit längerem gebeutelten Industriesektor einzelne Lichtblicke gibt. Optimismus ist aber noch verfrüht.

Matthias Müller

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich

Beat Schiffhauer

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich