12. November 2024, Rohstoffe

Rücksetzer für den Goldpreis

Ende Oktober erreichte der Goldpreis eine neue Höchstmarke. Seit Jahresbeginn verteuerte sich das gelbe Edelmetall bis Ende Oktober um 35%. Die Stärke des US-Dollars hat dem Goldpreis zuletzt jedoch zugesetzt.

Ende Oktober erreichte der Goldpreis ein Allzeithoch von 2’790 US-Dollar pro Unze und setzte damit den Aufwärtstrend der Vormonate fort (+4% im Oktober). Seit Jahresbeginn verteuerte sich das gelbe Edelmetall um 35% von 2’000 USD auf knapp 2’800 USD pro Unze. In der ersten Novemberwoche standen mit den US-Wahlen und dem Zinsentscheid des Fed zwei Ereignisse im Fokus. Nach einem zunächst richtungslosen Handel fiel der Goldpreis am 6. November um fast 100 Dollar pro Unze gegenüber dem Vortag, während die US-Aktienmärkte und der Dollar zulegten. Der Bloomberg Dollar Index stieg im Tagesverlauf um 1.3% und verzeichnete damit den grössten Tagesgewinn seit zwei Jahren. Zwar hatte der Dollar nach einer zweimonatigen Schwächephase bereits im Oktober auf breiter Basis zugelegt. Allerdings stieg auch der Goldpreis weiter an, sodass die sonst übliche negative Korrelation zwischenzeitlich aufgehoben wurde. Nach der Goldpreisrally stieg damit die Wahrscheinlichkeit für kurzfristige Preisrücksetzer. Da die US-Notenbank Fed weder eine neue Konjunkturprognose noch einen aktualisierten Dot-Plot für die November-Sitzung veröffentlichte, liess sich Fed-Präsident Powell hinsichtlich des Zinspfades nicht in die Karten schauen. Insgesamt hat sich daher die Einschätzung für den Goldmarkt aus unserer Sicht nicht wesentlich verändert.

Starke Nachfragetrends im 3. Quartal

Der jüngste Bericht des World Gold Council gibt einen Einblick in die Nachfragetrends: Die Gesamtnachfrage stieg im 3. Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 5% auf 1’313 Tonnen. Dies ist ein Rekord für ein 3. Quartal, obwohl die Schmucknachfrage um 12% zurückging. Vor allem im Kernmarkt China (–33%) machte sich der starke Preisanstieg bemerkbar. In Indien (+10%) hingegen wirkte sich die Senkung der Goldeinfuhrzölle positiv auf die Nachfrage aus. Die Notenbanken setzten ihre Goldkäufe fort, wenn auch in verlangsamtem Tempo. Das Kaufvolumen seit Jahresbeginn liegt mit 694 Tonnen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, die Jahreswerte von über 1’000 Tonnen aus den beiden Vorjahren dürften aber ausser Reichweite bleiben. Massgeblichen Anteil an der gestiegenen Nachfrage hatten zuletzt die börsengehandelten Goldfonds, die seit Juni den fünften Monat in Folge Zuflüsse verzeichneten – im November aber erstmals wieder Abflüsse hinnehmen mussten.

Verschnaufpause beim Gold

Die Stärke des US-Dollars lastete seit Monatsbeginn auf dem Goldpreis. Dieser Zusammenhang, der in den letzten Monaten seine Gültigkeit verloren zu haben schien, feiert nun ein Comeback. Nach dem unaufhaltsamen Anstieg des Goldpreises war eine grössere Korrektur überfällig. In einem Umfeld, das zuletzt von der Erwartung einer Lockerung der US-Geldpolitik geprägt war, dürften die Zinserwartungen in den USA die Preisentwicklung zum Jahresende prägen.

Preisentwicklung im Quervergleich

Quelle: Bloomberg; Edelmetallpreise in US-Dollar pro Unze (indexiert; Jan. 2019=100)

Goldnachfrage der Notenbanken

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Quelle: World Gold Council; 2024*: Daten bis 30.09.2024

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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