24. Januar 2024, Tägliche Marktsicht

Logitech und Swatch enttäuschen den Markt

Nach positiven Quartalszahlen kommt es bei Logitech zu Gewinnmitnahmen. Swatch enttäuscht den Markt mit hinter den Erwartungen gebliebenen Gewinnzahlen.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -1.12%, SPI: -1.01%, SMIM: -0.64%

Der Schweizer Aktienmarkt verlor im Verlauf des Tages zunehmend an Boden. Der SMI ging letztlich 1.1% tiefer aus dem Handel. Von den 20 SMI-Werten notierten nur vier Aktien in der Gewinnzone. Im Fokus stand die Berichtssaison. Die Aktie von Logitech brach nach den Zahlen zum 3. Geschäftsquartal ein und war der Tagesverlierer im SMI. Mit einem 1% tieferen Umsatz von USD 1.26 Mrd. und einem um 22% höheren bereinigten operativen Gewinn wurden die Analystenerwartungen zwar klar übertroffen. Zusätzlich wurden die Jahresziele erneut nach oben angepasst. Nach dem starken Lauf in den vergangenen Monaten und zurückhaltenden Aussagen zum kommenden Geschäftsjahr setzten jedoch Gewinnmitnahmen ein und die Aktie brach 8.7% ein. Ebenfalls keine Unterstützung für den Gesamtmarkt kam von den defensiven Index-Schwergewichten Novartis (-1.0%), Roche (-1.6%) und Nestlé (-1.6%). Angeführt wurde das SMI-Tableau von Richemont (+1.7%), Sika (+1.2%), Lonza (+0.2%) und Swiss Life (+0.1%). Der Bauchemiekonzern Sika profitierte dabei von einer Broker-Heraufstufung. Im breiten Markt gab die Swatch-Aktie (Inhaber -4.6%) nach Präsentation der Jahreszahlen nach. Insbesondere die Gewinn- und Cashflowentwicklung sowie die geringe Dividendenerhöhung enttäuschten die Marktteilnehmer. Die EBIT-Marge nahm um 30 Basispunkte auf 15.1% ab. Die Dividende wird von CHF 6.00 auf CHF 6.50 je Aktie erhöht.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.32%, DAX: -0.34 %

An den europäischen Aktienmärkten herrschte vor der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank vom Donnerstag Zurückhaltung. Es wird nicht mit einem Zinsschritt gerechnet, aber man erhofft sich daraus Hinweise zum weiteren Zinspfad. Der länderübergreifende EuroStoxx 50 sowie der deutsche DAX gaben 0.3% nach. Bei den Einzelwerten stand Ericsson im Fokus – der Telekomausrüster enttäuschte mit einem Verlust von SEK 26.1 Mrd. und zurückhaltenden Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr. Dank besser als erwarteten 4. Quartalszahlen schloss die Aktie 3.3% höher. Auf Sektorenebene standen die Energiewerte an der Tabellenspitze, gefolgt von zyklischem Konsum und Grundstoffen. Unterdurchschnittlich zeigten sich die Branchen Immobilien, Gesundheit sowie Immobilien.

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.25% S&P500: +0.29%, Nasdaq: +0.43%

Die US-Aktienmärkte zeigten gestern ein gemischtes Bild. Während der Leitindex DowJones 0.3% abgab, legte der marktbreite S&P500 um 0.3% und der technologielastigen Nasdaq um 0.4% an Wert zu. Im Fokus stand die laufende Berichtssaison. Negativ aufgenommen wurden die Resultate des Industriekonzerns 3M (-10.7%) und dem Pharma- und Medtechkonzern Johnson & Johnson (-1.3%). Nach oben ging es dagegen für die Aktien von Procter & Gamble (+4.5%). Auf Sektorenebene waren Unternehmen aus den Bereichen nichtzyklischer Konsum, Kommunikationsdienste und Technologie am stärksten gefragt. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Bereiche Immobilien, zyklischer Konsum, Industrie und Gesundheit.

Unternehmensberichte

Barry Callebaut publizierte heute Morgen die Zahlen zum 1. Geschäftsquartal 2023/2024. Das Verkaufsvolumen nahm um 0.4% auf 581'000 Tonnen zu. Das Umsatzwachstum lag, angetrieben von höheren Kosten, die an die Kunden weitergegeben werden, bei 6.2% auf CHF 2.24 Mrd. In Lokalwährung lag das Plus bei 14.1%. Mit dem Verkaufsvolumen konnten die Analystenerwartungen leicht übertroffen werden. Die Ziele für das laufende Geschäftsjahr wurden bestätigt.

Der Nahrungsmittelhersteller Orior legte heute Morgen Eckwerte zum vergangenen Jahr vor. Das organische Umsatzwachstum soll leicht über 2% liegen und der Umsatz damit CHF 643 Mio. erreicht haben. Die operative Marge auf Stufe EBITDA soll bei rund 9.2% zu liegen kommen. Damit wurde der eigene Ausblick von 4% bis 6.5% Wachstum mit einer Marge von mindestens 9.8% sowie die Analystenerwartungen klar verfehlt. Grund für das schwache Abschneiden war vor allem ein ungünstiger Produktmix. Die aufgrund der Inflation gestiegenen Verkaufspreise führten dazu, dass die Konsumenten vermehrt auf preiswertere Produkte auswichen. Dazu kamen gestiegen Schweinefleischpreise. Die Mittelfristziele 2025 werden aufgrund des schwachen Abschneidens überprüft.

SAP legte heute Morgen die Jahreszahlen 2023 vor. Der Umsatz des grössten Softwareherstellers in Europa stieg um 6% auf EUR 31.2 Mrd., angetrieben von den Cloudprodukten, die um 20% auf EUR 13.7 Mrd. wuchsen. Der operative Gewinn ging um 9% auf EUR 8.7 Mrd. nach oben. Der Gewinn verdreifachte sich auf 5.9 Mrd. Mit dem Zahlenset wurden die Analystenerwartungen leicht übertroffen.

Der Industriekonzern 3M präsentierte gestern vor Börseneröffnung die Jahreszahlen 2023. Der Umsatz sank um 4.5% auf USD 32.7 Mrd. Aufgrund von teuren Vergleichen wegen mangelhafter Ohrstöpsel und Altlasten bei Chemikalien resultierte unter dem Strich ein Verlust von rund USD 7 Mrd. Im laufenden Jahr soll der Umsatz um 0.25% bis 2.25% ansteigen. Organisch wird das Wachstum bei 2% erwartet. Der bereinigte Gewinn je Aktie (ohne Vergleichszahlungen von rund USD 15 Mrd.) soll USD 9.35 bis 9.75 betragen. Mit dem Ausblick wurden die Markterwartungen klar verfehlt. Die Aktien büssten 10.7% ein.   

Der Pharma- und Medtechmulti Johnson & Johnson erzielte im Jahr 2023 einen 6.5% höheren Umsatz von USD 85 Mrd. Dank der Abspaltung der Konsumgütersparte verdoppelte sich der Gewinn annähernd auf USD 35 Mrd. Im fortgeführten Geschäft ging der Gewinn jedoch um 19% auf USD 13.3 Mrd. zurück. Dies aufgrund eines teuren Vergleichs über Körperpflegeprodukte. Im laufenden Jahr soll der Umsatz um 4.5% bis 5.5% steigen. Die Aktie gab 1.3% nach.

Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble legte die Zahlen zum 2. Geschäftsquartal gestern vor Börseneröffnung vor. Das organische Umsatzwachstum lag bei 4% auf USD 21.4 Mrd. Der Gewinn ging aufgrund von einem Abschreiber bei Gillette-Produkten und höheren Restrukturierungskosten um 12% auf USD 3.47 Mrd. zurück. Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg hingegen um 16% auf USD 1.84. Für das laufende Geschäftsjahr wurde das untere Ende der erwarteten Gewinnspanne von USD 5.90 auf USD 6.37 bis 6.43 angehoben. Organisch wird weiterhin ein Umsatzwachstum von 4% bis 5% angestrebt. Die Aktie legte um 4.5% zu.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.117%; DE: 2.349%; CH: 0.880%

In Europa und den USA blieb gestern der Kalender an Wirtschaftsdaten dünn. Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Treasury handelte mit 4.11% geringfügig höher als zum Wochenstart. Die Pendants in Europa tendierten im Vorfeld des EZB-Zinsentscheids vom Donnerstag etwas stärker nach oben. Die Erwartung an baldige Zinssenkungen in der Eurozone erhielt zuletzt einen Dämpfer – auch wegen Äusserungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde am WEF in Davos von letzter Woche. Gemäss Bloomberg-Daten wird derzeit für Juni eine erste Leitzinssenkung voll eingepreist, für April sind es aktuell 50%.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8692
Euro in US-Dollar: 1.0863
Euro in Franken: 0.9441

Der US-Dollar und Euro gingen gestern zum Schweizer Franken nahe der Vortagesschlusskurse aus dem Handel. Der japanische Yen erhielt etwas Aufwind und legte gegenüber den restlichen G10-Währungen zu. Die Bank of Japan hatte im frühen Handel den Leitzins wie erwartet unverändert belassen. Die Notenbank gab sich jedoch etwas zuversichtlicher, ihr Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 74.41 pro Fass
Goldpreis: USD 2'025.10 pro Unze

Der Goldpreis behauptet sich weiterhin oberhalb von 2’000 US-Dollar pro Unze. Nach dem Aufwärtstrend in den Vormonaten fehlte im Januar bisher die klare Richtung. Die Zinsbeschlüsse in der Eurozone und den USA in dieser und der kommenden Woche könnten wieder etwas mehr Bewegung beim Edelmetall verursachen.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden gestern keine relevanten Wirtschaftsdaten publiziert.

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich