06. März 2024, Tägliche Marktsicht

US-Börsen im Korrekturmodus - Gold bleibt gesucht

Nach der Rekordjagd der letzten Wochen setzten die US-Märkte gestern ihre Konsolidierung fort. Im Fokus steht heute der Unternehmensbericht von U-Blox.

 Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.12%, SPI: -0.22%, SMIM: -0.63%

Nach leichten Kursgewinnen am frühen Nachmittag gab der Schweizer Aktienmarkt am späteren Nachmittag nach und schloss leicht tiefer. Der Leitindex SMI gab 0.1% nach. Vor den zwei Auftritten US-Notenbankenchefs vor dem US-Kongress, dem Zinsentscheid der EZB und der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten herrschte eine gewisse Zurückhaltung. Von den 20 Werten im SMI büssten 11 an Wert ein. Angeführt wurde das Tableau von den Versicherern Zurich Insurance (+1.0%), SwissRe (+0.6%) und Swiss Life (+0.5%). Tabellenletzter war der Logistiker Kühne + Nagel (-2.0%), der seit den enttäuschenden Geschäftszahlen vom vergangenen Freitag weiter konsolidiert. Am breiten Markt verbuchten die Halbleiterzulieferer VAT (-5.7%) und Inficon (-5.9%) nach der Vorlage der detaillierten Jahreszahlen und dem Ausblick Abgaben. Das Zahlenset des Vakuumventil-Herstellers VAT bot, nachdem bereits Umsatz- und Auftragsbestandszahlen bekannt waren, wenig Überraschungen. Der Umsatz-Ausblick für das 1. Quartal 2024 von CHF 185 bis 205 Mio. kam nicht gut an, da dieser unter den Konsenserwartungen lag. Auch bei Inficon waren die Umsatzzahlen bereits bekannt und der Markt störte sich ebenfalls am vorsichtigen Ausblick für das laufende Jahr, wo ein Umsatz in der Spanne von USD 650 bis 700 Mio. sowie eine operative Marge von rund 20% erwartet wird. Leicht nach unten ging es nach einem positiven Handelsstart auch für den Partizipationsschein von Lindt & Sprüngli (-1.1%) nach Präsentation der vollständigen Jahreszahlen. Für 2024 strebt der Schokoladenkonzern ein organisches Wachstum von 6% bis 8% sowie eine operative Margenverbesserung von 20 bis 40 Basispunkten an. Zugelegt haben hingegen die Aktien von Ascom (+2.7%). Das Unternehmen konnte die nach einer Gewinnwarnung und enttäuschenden Vorabzahlen gefallenen Analystenerwartungen beim Reingewinn übertreffen, gleichzeitig wurde aber auch das Mittelfristziel gekürzt.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.40%, DAX: -0.10%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern uneinheitlich. Während der länderübergreifende EuroStoxx50 (-0.4%), und der deutsche DAX (-0.1%) von den negativen US-Vorgaben ausgebremst wurden, legten der spanische IBEX35 (+0.5%) und der italienische FTSE MIB (+0.7%) zu. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Versorger, Kommunikationsdienste und Finanzen gefragt. Auf dem Verkaufszettel standen hingegen die Sektoren Technologie, Grundstoffe sowie zyklischer Konsum.

Aktienmärkte USA

DowJones: -1.04%, S&P500: -1.02%; Nasdaq: -1.65%

Die amerikanischen Aktienmärkte setzten ihre Konsolidierung fort. Die Marktteilnehmer sind vor den Auftritten von Jerome Powell vor dem US-Kongress und den anstehenden US-Arbeitsmarktdaten etwas vorsichtiger geworden. Zudem sorgte der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor für Gegenwind. Dieser lag für den Februar unter den Erwartungen, signalisiert aber nach wie vor Wachstum. Die stärksten Abgaben verzeichnete erneut der technologielastige Nasdaq (-1.7%), gefolgt vom Leitindex DowJones (-1.0%). Der marktbreite S&P500 notierte um 1.0% tiefer. Erneut nach unten ging es für die Aktien von Apple (-2.9%). Die Researchfirma Counterpoint veröffentlichte einen Bericht, der davon ausgeht, dass die iPhone-Verkäufe in den ersten sechs Wochen des Jahres in China um fast einen Viertel gesunken sind. Auf Sektorenebene waren insbesondere die Branchen Energie, nichtzyklischer Konsum und Finanzen gefragt. Unter Abgabedruck litten hingegen die Sektoren Technologie, zyklischer Konsum sowie Immobilien.

Unternehmensberichte

Der Designer von Positionierungs- und Kommunikationsmodulen U-Blox veröffentlichte heute Morgen die Jahreszahlen. Der Umsatz nahm um 7.5% auf CHF 576.9 Mio. ab. Der bereinigte operative Gewinn auf Stufe EBITDA lag einen Drittel tiefer bei CHF 112.4 Mio., was einem Margenrückgang von 780 Basispunkten auf 19.5% entspricht. Der bereinigte Gewinn fiel von CHF 109 Mio. auf CHF 51 Mio. Der Free Cashflow lag über 80% tiefer bei CHF 10.9 Mio. Die Dividende soll nach CHF 2.00 je Aktie im Vorjahr auf CHF 1.00 je Aktie gekürzt werden. Für das laufende Quartal erwartet U-Blox aufgrund der hohen Lagerbestände bei den Kunden einen Umsatz von CHF 50 bis 60 Mio. und eine negative EBIT-Marge von -40% bis -30%. Das Unternehmen erwartet, dass der Bestellungseingang ab dem 2. Quartal 2024 wieder wachsen wird und sich dann in der zweiten Jahreshälfte 2024 beschleunigt.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.153% DE: 2.321% CH: 0.616%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist gestern wieder leicht zurückgeglitten. Heute Mittwoch und Donnerstag tritt der US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem US-Kongress auf, entsprechend gespannt ist man auf seine Aussagen bezüglich potenzieller Zinssenkungen in diesem Jahr. Eine erste Zinssenkung wird unterdessen für Juli erwartet. Dies halten wir für realistisch.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8843
Euro in US-Dollar: 1.081
Euro in Franken: 0.960

Der Euro hat zum Wochenbeginn gegenüber den meisten G10-Währungen zugelegt. Gegenüber dem Schweizer Franken hat die Gemeinschaftswährung die Marke von 0.96 überstiegen und notiert unterdessen etwas seitwärts. Die SNB wie auch die Schweizer Exportindustrie werden die leichte Abschwächung mit Wohlwollen beobachten. Nimmt diese doch etwas Druck von der Schweizer Industrie, welche unter den schwachen Auslandaufträgen leidet.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 78.37 pro Fass
Goldpreis: USD 2'126.25 pro Unze

Der Goldpreis kletterte gestern über die Marke von 2100 US-Dollar pro Feinunze. Der Preisanstieg ist zum einen auf eine gestiegene Nachfrage aus China zurückzuführen. Zum anderen ist die generelle Krisenangst ein wichtiger Treiber, sowohl bei Gold wie auch bei Bitcoin. Beide haben in den letzten Tagen massiv zugelegt. Letzterer profitiert aber auch von der erstmaligen Zulassung als ETF, was entsprechend zu hohen Mittelzuflüssen geführt hat.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: PMI-Services (Februar)
letztes: 51.3 erwartet: 51.4; aktuell: 52.5

Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor ist nach wie vor gut und hat sich gemäss der Umfrage von S&P im Februar nochmals verbessert. Gemäss den Umfragen haben insbesondere die Neubestellungen zu einer Verbesserung beigetragen. Zudem können die Unternehmen die steigenden Inputkosten besser an den Endkunden weitergeben. Insgesamt ist aber der Preisdruck bei den Einkaufspreisen gesunken.

Eurozone: PMI-Services (Februar)
letztes: 50.0 erwartet: 50.0; aktuell: 50.2

Die Stimmung im europäischen Dienstleistungssektor, welcher in erster Linie Binnenmarkt fokussiert ist, zeigt sich weiter robust und notiert knapp im expansiven Bereich. Allerdings ist in den grossen europäischen Wirtschaftsnationen Deutschland und Frankreich weiter der Wurm drin. Dort zeigt sich der Index zwar stabil, aber unter 50 Punkten. Die immer wiederkehrenden Arbeiterstreiks, die weiterhin hohen Zinsen und Energiepreise hinterlassen ihre Spuren. Vorerst ist noch nicht mit einer Besserung zu rechnen.

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Beat Schiffhauer

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich