24. Juli 2024, Tägliche Marktsicht

Berichtssaison im Fokus

Der Schweizer Aktienmarkt verbuchte gestern leichte Einbussen. Heute stehen die Halbjahresergebnisse von SGS, Temenos, EFG und Cembra Money Bank an.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.15%, SPI: -0.15%, SMIM: -0.22%

Der Schweizer Aktienmarkt war gestern von der Berichtssaison geprägt. Nach Kursgewinnen bis zum Mittag, gab der Leitindex SMI (-0.2%) diese am Nachmittag wieder ab und schloss knapp tiefer. Bei den grosskapitalisierten Werten standen 13 Gewinner sieben Tagesverlierern gegenüber. Angeführt wurde das Tableau von Kühne+Nagel (+1.9%). Die Aktien des Logistikers standen nach Vorlage der Halbjahreszahlen zunächst unter Druck, drehten dann aber am Nachmittag ins Plus. Die Zahlen lagen innerhalb der Analystenerwartungen. Gut kam jedoch an, dass im 2. Halbjahr steigende Volumen und Gewinne im Seefrachtgeschäft erwartet werden. Am anderen Ende der Tabelle stand der Tagesverlierer Givaudan. Mit einem organischen Umsatzwachstum von 12.5% und einer EBITDA-Marge von 24.2% im 1. Halbjahr 2024 konnten die Konsenserwartungen zwar übertroffen werden, jedoch kam es nach einer starken Jahresperformance von 20.5% zu Gewinnmitnahmen. Ebenfalls im Minus schloss nach einer Kurs-Achterbahn die Aktie von Logitech (-1.1%), trotz Erhöhung des Ausblicks für das laufende Geschäftsjahr. Nach unten gezogen wurde der Leitindex gestern aber vor allem von den Index-Schwergewichten Roche (-2.4%), Nestlé (-0.3%) und Novartis (-0.2%). Im breiten Markt rutschte Lindt&Sprüngli (-0.6%), trotz Halbjahreszahlen über den Analystenerwartungen, noch ins Minus. Die Aktien der Privatbank Julius Bär (+1.1%) profitierten von der Ankündigung, wonach der neue CEO ab spätestens Februar 2025 beginnen wird. Weiter nach oben ging es auch für die Aktien von Belimo. Nach einem Kurssprung am Vortag von 17.6%, aufgrund der überzeugenden Halbjahreszahlen, zog die Aktie gestern um weitere 2.3% an.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.40%, DAX: +0.82%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich uneinheitlich. Während der länderübergreifende EuroStoxx50 (+0.4%) und der zyklischere deutsche DAX (+0.8%) zulegten, gaben der französische CAC40 (-0.3%) und der britische FTSE100 (-0.4%) nach. Auf Sektorenebene legten die Bereiche Technologie, Versorger und Industrie zu. Unter Abgabedruck standen Energie, Immobilien und Grundstoffe.

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.14%, S&P500: -0.16%, Nasdaq: -0.06%

Nach dem positiven Wochenauftakt zeigten die US-Aktienmärkte gestern leichte Abgaben. Im Fokus stand die Berichtssaison. Vor den wichtigen Zahlen der erweiterten Technologie-Schwergewichte Tesla und Alphabet, die nach Börsenschluss ihre Quartalsabschlüsse präsentierten, war jedoch eine gewisse Zurückhaltung zu spüren. Der US-Leitindex DowJones gab 0.1% nach und der breiter gefasste S&P500 verlor 0.2%. Der technologielastige Nasdaq schloss 0.1% im Minus. Die Aktien des Paketlieferdienstes UPS verloren nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im 2. Quartal 11.9%. Für die Aktien von GE Aerospace ging es hingegen 5.9% nach oben, nachdem mit den 2. Quartalszahlen die Analystenerwartungen übertroffen und der Jahresausblick angehoben wurde. Ebenfalls mit den Quartalszahlen zu überzeugen vermochte Danaher (+5.5%).

Unternehmensberichte

Der Bankensoftwarehersteller Temenos steigerte im 2. Quartal 2024 den Umsatz um 4% auf USD 248.8 Mio. Der bereinigte EBIT stieg um 7% auf USD 90.4 Mio. Die entsprechende Marge verbesserte sich um 100 Basispunkte auf 36.4%. Unter dem Strich resultierte ein 8% höherer Gewinn pro Aktie von USD 0.94. Mit den Zahlen wurden die Analystenerwartungen beim Umsatz knapp nicht erreicht, bei den Gewinnzahlen jedoch übertroffen. Für das Gesamtjahr wurde der Ausblick gesenkt. Neu wird ein Wachstum bei den Software-Lizenzeinnahmen von 3% bis 6% erwartet (zuvor 7% bis 10%). Der operative Gewinn wird weiterhin 7% bis 9% und der Gewinn je Aktie 6% bis 8% höher erwartet. Der freie Cashflow soll um mindestens 16% ansteigen. Anfangs November will der neue CEO Jean-Pierre Brulard an einem Investorentag seine Strategie sowie neue Finanzziele präsentieren.

Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS steigerte den Umsatz im 1. Halbjahr 2024 um 1.6% auf CHF 3.34 Mrd. Organisch lag das Wachstum bei 8.0%. Der bereinigte operative Gewinn legte um 1.9% auf CHF 471 Mio. zu, was einer konstanten EBIT-Marge von 14.1% entspricht. Der Reingewinn nahm um rund 2% auf CHF 267 Mio. ab. Der Ausblick für das laufende Jahr wurde bestätigt. Die Zahlen lagen beim Umsatz und operativen Gewinn über den Analystenerwartungen.

Die Privatbank EFG steigerte im 1. Halbjahr 2024 den Reingewinn um 10% auf einen Rekordwert von CHF 162.8 Mio. Dies entspricht einer materiellen Eigenkapitalrendite von 19.2%. Das Nettoneugeld lag bei CHF 5.2 Mrd., was einem annualisierten Wachstum von 7.3% entspricht, und somit über der Zielbandbreite von 4% bis 6% liegt. Die verwalteten Vermögen (AuM) stiegen im 1. Halbjahr 2024 um 12% auf CHF 159.3 Mrd. Die Cost-/Income-Ratio verbesserte sich gegenüber 2023 von 73.3% auf 72.6%. In der Periode wurden 42 neue Relationship Officers eingestellt. Die Kernkapitalquote (CET1) verbesserte sich gegenüber dem Jahresanfang um 50 Basispunkte auf 17.5%. Weiter wurde ein Aktienrückkaufprogramm über CHF 6 Mio. bis Ende Juli 2025, plus weitere CHF 3 Mio. bei Ausschöpfung des ersten Programms, angekündet. Mit den Zahlen wurden die Analystenerwartungen leicht übertroffen.

Der Kredit- und Kreditkartenspezialist Cembra Money Bank steigerte im 1. Halbjahr 2024 den Nettoertrag um 6% auf CHF 268 Mio. Dieser war angetrieben von einem höheren Nettozinsertrag (+8%) und gesteigerten Kommissions- und Gebühreneinnahmen (+2%). Unter dem Strich resultierte ein um 4% auf CHF 78.3 Mio. angestiegener Reingewinn. Dies entspricht einer Eigenkapitalrendite von 12.7%. Die Nettoforderungen gegenüber den Kunden nahmen um 2% auf CHF 6.82 Mrd. zu. Die Cost-/Income-Ratio verbesserte sich gegenüber der Vorjahresperiode von 53.2% auf 50.4%. Die Ziele für das laufende Jahr und die Mittelfristziele wurden bestätigt. Mit dem Reingewinn lag Cembra leicht unter den Analystenerwartungen.  

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.245%; DE: 2.434%; CH: 0.486%

Mangels fehlender Konjunkturdaten aus der ersten Reihe tendierte die Rendite des richtungsweisenden 10-jährigen US-Treasury gestern seitwärts. In der zweiten Wochenhälfte dürfte am Freitag insbesondere das von der Fed bevorzugte Inflationsmass PCE auf Interesse stossen.  

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8910
Euro in US-Dollar: 1.0846
Euro in Franken: 0.9664

Der Euro und US-Dollar bewegen sich zum Franken derzeit in einem engen Band. Das politische Geschehen in den USA, nach dem Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen, spielte am Devisenmarkt bisher keine grosse Rolle. Etwas mehr Bewegung zeigte sich in den letzten Tagen beim japanischen Yen. Nachdem der Yen zum US-Dollar Mitte Juli auf ein 40-Jahrestief abrutschte, sorgten Spekulationen um mutmassliche Interventionen der japanischen Behörden sowie Kommentare zum Wechselkurs für eine Gegenbewegung.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 77.13 pro Fass
Goldpreis: USD 2'417.78 pro Unze

Nachdem am Montag die US-Sorte WTI erstmals seit einem Monat wieder weniger als 80 US-Dollar pro Fass kostete, tendierte der Ölpreis gestern erneut nach unten. Am Markt wurde dies auch mit der Sorge des schwächelnden Wirtschaftsgangs in China begründet. Bei einem wichtigen Treffen von Pekings Regierungspartei («Drittes Plenum») zum künftigen Wirtschaftskurs Chinas scheint der grosse Wurf ausgeblieben zu sein.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden keine Wirtschaftsdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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