13. Juni 2024, Tägliche Marktsicht
Aktienmärkte von US-Inflationsdaten beflügelt
Leicht tiefer als erwartet ausgefallene US-Inflationsdaten sorgten an den Aktienmärkten für Zinssenkungshoffnungen und Kursgewinne.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.78%, SPI: +0.83%, SMIM: +1.09%
Der Schweizer Aktienmarkt sprang am Nachmittag nach positiven US-Inflationszahlen nach oben und schloss klar höher. Die Teuerung in den USA schwächte sich entgegen den Erwartungen leicht auf 3.3% ab, was den Zinssenkungshoffnungen der Markteilnehmer weiter Auftrieb gab. Der Leitindex SMI ging 0.8% höher aus dem Handel. Die klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen, die im SPI Extra zusammengefasst sind, legten stärker um 1.1% zu. Bei den SMI-Werten standen drei Verlierer den 17 Gewinnern gegenüber. Angeführt wurde das Tableau von ABB (+2.9%), Partners Group (+2.2%) und Holcim (+2.2%). Unter Abgabedruck standen dagegen Lonza (-2.0%), Swisscom (-1.3%) und Sonova (-0.9%). Nachrichten, um abgeänderte US-Gesetzesentwürfe, die für Lonza vorteilhaft gewesen wären, belasteten den Kurs des Pharmazulieferers. Im breiten Markt stach Molecular Partners (+21.8%) heraus. Nach dem Kurssprung von 12.4% am Vortag und positiven Studiendaten zogen die Aktien weiter an. Der Pharmazulieferer Siegfried (+2.1%) legte nach Bekanntgabe eines Zukaufs in den USA zu. Im breiten Markt konnten zudem Sensirion (+5.2%), u-Blox (+4.9%), Belimo (+4.3%), Huber+Suhner (+3.9%) sowie VAT (+3.8%) grössere Kursgewinne verbuchen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +1.40%, DAX: +1.42%
Auch die europäischen Aktienmärkte wurden von den erfreulichen US-Inflationsdaten angeschoben. Der länderübergreifende EuroStoxx50 sowie der deutsche DAX legten um je 1.4% zu. Auf Sektorenstufe gab es neben dem Bereich Energie nur Gewinner. Am stärksten legten die Sektoren Technologie, Immobilien, Industrie sowie Finanzen zu.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.09%, S&P500: +0.85%; Nasdaq: +1.53%
Die amerikanischen Aktienmärkte gingen gestern uneinheitlich aus dem Handel. Die rückläufigen US-Inflationsdaten sorgten zunächst für neue Index-Rekordstände. Die Aussagen der US-Notenbank zum gestrigen Zinsentscheid sorgten danach aber für keine grossen Bewegungen mehr. Dies obwohl für 2024 nur noch eine Zinssenkung angedeutet wurde. Der S&P500 (+0.9%) und vor allem der technologielastige Nasdaq (+1.5%) profitierten von ihrer höheren Zinssensitivität. Der Leitindex DowJones gab seine Gewinne schon vor dem US-Notenbanken-Zinsentscheid wieder ab und schloss 0.1% tiefer. Bei den Einzelwerten stand erneut Apple im Fokus. Nach dem Kursanstieg von 7.3% am Vortag aufgrund von Neuerungen im Bereich Künstliche Intelligenz, welche am Montagabend an der Apple Entwickler-Konferenz vorgestellt wurden, legte die Aktie gestern nochmals um 2.0% auf eine neues Allzeithoch zu. Damit ist der Konzern mit einer Marktkapitalisierung von USD 3.18 Bio. knapp hinter Microsoft mit USD 3.22 Bio. Marktkapitalisierung wieder der zweitwertvollste Konzern. Um 12.4% avancierte der Kurs von Oracle, nach den Zahlen zum 4. Geschäftsquartal und vor allem nach Bekanntgabe einer Kooperation mit Microsoft, OpenAI und Google im Bereich Künstliche Intelligenz.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.324% DE: 2.528% CH: 0.723%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe glitt im Anschluss an die Veröffentlichung der tiefer als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten zurück. Der darauffolgende Leitzinsentscheid der US-Notenbank Fed und der Kommentar zur geldpolitischen Lage änderten daran nicht mehr viel. Weiterhin lässt sich über den Zeitpunkt einer ersten Zinssenkung und den weiteren Zinspfad nur spekulieren.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8957
Euro in US-Dollar: 1.0804
Euro in Franken: 0.9677
Die neusten Inflationsdaten aus den USA setzten dem US-Dollar gestern kräftig zu. So verlor er gegenüber sämtlichen G10-Währungen deutlich an Terrain. Zumindest einen Teil dieses Kursverlustes konnte der Greenback jedoch bereits heute Morgen wieder wettmachen.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 78.29 pro Fass
Goldpreis: USD 2'310.00 pro Unze
Der Ölpreis bewegte sich am gestrigen Handelstag kaum, obwohl die Ölreserven in der vergangenen Woche überraschend weiter angestiegen sind. Wie das US-Energieministerium mitteilte, stiegen die Bestände an Rohöl um weitere 3.7 Millionen Barrel. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 1.5 Millionen Fass. Unterstützend wirkte der schwächere US-Dollar, der den Ölpreis in Fremdwährungen günstiger machte und so die Nachfrage antrieb.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Inflation (Mai, YoY)
letzte: 3.4%; erwartet: 3.4%; aktuell: 3.3%
Die Inflationsrate in den USA ist im Mai leicht zurückgekommen. Die Produkte und Dienstleistungen im Warenkorb sind jedoch noch immer 3.3% teurer als vor Jahresfrist. Getrieben wird die US-Inflation – wie auch in der Eurozone und der Schweiz – von den Dienstleistungen, wo sich insbesondere die höheren Löhne bemerkbar machen. Die vielbeachtete Kerninflation, die schwankungsanfällige Komponenten wie Lebensmittel und Energie ausklammert, ist ebenfalls leicht gesunken, notiert mit 3.4% aber weiterhin deutlich über dem Zielband der US-Notenbank Fed.
USA: Leitzinsentscheid – US-Notenbank (12. Juni)
letzte: 5.25 - 5.5%; erwartet: 5.25 - 5.5%; aktuell: 5.25 - 5.5%
Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins an der gestrigen Sitzung erwartungsgemäss nicht verändert. Fed-Präsident Jerome Powell betonte einmal mehr, dass die US-Notenbank einen datenabhängigen Ansatz verfolge und die Inflation nach wie vor zu hoch für eine Leitzinssenkung sei. Die Fed-Mitglieder erwarten im zweiten Halbjahr zwar weiterhin eine rückläufige Inflation, mit 2.6% per Jahresende liegt die durchschnittlich prognostizierte Inflationsrate jedoch um einiges höher als noch im März. Folglich haben sich auch die Zinsprognosen der Fed-Mitglieder, der sogenannte Dot-Plot, verändert. Im Median erwarten die Mitglieder des Offenmarktausschusses nur noch eine Leitzinssenkung in diesem Jahr, vor einem Quartal war man noch von drei Zinssenkungen ausgegangen.
Tobias Kistler
8021 Zürich
Patrick Häfeli
8021 Zürich
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