15. Februar 2024, Tägliche Marktsicht

Aktienmärkte bereits wieder auf Erholungskurs

Nach der Kurskorrektur vom Dienstag, die von höher ausgefallenen US-Inflationszahlen ausgelöst worden war, drehten die Börsenkurse gestern weltweit wieder nach oben.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.64%, SPI: +0.70%, SMIM: +1.01%

Nach dem Rücksetzer vom Dienstag zeigte der Schweizer Aktienmarkt gestern eine Gegenbewegung. Die höher als erwarteten US-Inflationsdaten belasteten die Märkte nur kurzfristig. Rückenwind erhielt der exportorientierte Schweizer Aktienmarkt zudem durch den sich abschwächenden Schweizer Franken. Nach einem verhaltenen Handelsauftakt drehte der SMI schnell in die Pluszone und beendete den Tag schliesslich 0.6% höher. Dass das Kursplus nicht noch stärker ausfiel, war vor allem den Pharma-Schwergewichten geschuldet, die gestern nicht vom Fleck kamen. Novartis (-0.3%) und Roche (-0.6%) verzeichneten als einzige grosskapitalisierte Titel leichte Kursrückschläge. Alle anderen SMI-Werte schlossen höher. Auf der Gewinnerseite profitierten vor allem Zykliker und Wachstumswerte von der wiedergefundenen Kauflaune der Anleger. Alcon, Sika, Logitech, Givaudan, Holcim und ABB legten zwischen 1.5% und 2.1% zu. An der Indexspitze zogen die Aktien von Lonza ohne spezifische Neuigkeiten um 4.7% an. Im breiten Markt standen die Aktien von Schindler im Fokus. Der Aufzugs- und Rolltreppenhersteller übertraf mit seinen gestern präsentieren Jahreszahlen die Erwartungen und überzeugte zudem mit einem neuen mittelfristigen Margenausblick und einer Dividendenerhöhung. Die Schindler-Namenaktien gewannen 4.1% dazu. Die Aktien von Julius Bär knüpften an den jüngsten Erholungskurs an und beendeten den Tag 2.5% höher.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.43%, DAX: +0.38%

Die europäischen Aktienmärkte drehten zur Wochenmitte ebenfalls wieder nach oben und machten einen Teil der Vortagesverluste wieder wett. Aus Unternehmenssicht gab es gestern wenig Neues zu berichten. Der EuroStoxx50 und der DAX schlossen jeweils 0.4% höher, während der britische FTSE100 0.8% höher aus dem Handel ging. Aus Branchensicht standen mit IT, Industrie und Grundstoffen vor allem zyklische Sektoren in der Gunst der Anleger. Daneben gehörten Aktien aus dem Gesundheitssektor zu den Gewinnern. Zurück blieben hingegen Titel aus den Sektoren Immobilen und Energie. Aus Einzeltitelsicht standen unter anderem die Aktien von Heineken im Mittelpunkt. Der Bierkonzern lieferte zwar ein solides 4. Quartalsergebnis im Rahmen der Erwartungen ab, verschreckte die Anleger dagegen mit einem vorsichtigen Ausblick auf das laufende Jahr. Die Heineken-Aktien sackten um 6.4% ab, was auch die Titel des Konkurrenten AB Inbev (-2.5%) belastete.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.40% S&P500: +0.96%, Nasdaq: +1.30%

Die amerikanischen Aktienmärkte schüttelten die Korrektur vom Vortag ab und erholten sich gestern deutlich. Nach einem zunächst verhaltenen Handelsverlauf nahmen die Kurse kurz vor Handelsschluss nochmals deutlich an Fahrt auf. Während das Plus beim DowJones mit 0.4% moderat ausfiel, gingen der breiter gefasste S&P500 (+1.0%) und der technologielastige Nasdaq (+1.3%) deutlich höher aus dem Handel. Gefragt waren mit Coinbase (+13.6%), Marathon Digital (+14.4%) und Riot Platforms (+14.1%) insbesondere Krypto-Aktien. Sie erhielten Rückenwind vom jüngsten Anstieg der Kryptowährungen. Die Aktien des Fahrtenvermittlers und Essenslieferanten Uber schossen nach den besser als erwartet ausgefallenen Jahreszahlen um 14.7% nach oben. Die Anteile des Konkurrenten Lyft zogen nach einem ebenfalls klar besser als erwarteten Zahlenset sogar um mehr als 35% an. Unter Druck standen dagegen die Aktien von Kraft Heinz, die nach einem enttäuschend ausgefallenen Quartalsbericht 5.5% einbüssten. 

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.236% DE 2.334% CH: 0.818%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihen ist gestern zurückgekommen. Der jüngste Rückgang ist einer Gegenbewegung zum Anstieg am Vortag. Dieser wurde ausgelöst durch die am Dienstag publizierten Daten zur US-Inflation. Gemäss diesen hält sich die Inflation hartnäckiger hält als von den Marktteilnehmenden erwartet. Damit haben die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen einen Dämpfer erhalten.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8847
Euro in US-Dollar: 1.0730
Euro in Franken: 0.9424

Der Schweizer Franken hat sich nach seiner Schwäche aufgrund der tiefer als erwarteten Inflationsdaten stabilisiert und bewegte sich gestern sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Euro nur wenig. Unter Druck war gestern das britische Pfund, nachdem die Inflation nicht wie erwartet angestiegen ist, sondern stabil blieb. Dadurch wurden Spekulationen auf baldige Zinssenkungen in Grossbritannien verstärkt.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 76.34 pro Fass
Goldpreis: USD 1’993.21 pro Unze

Nachdem der Ölpreis in den letzten Tagen aufgrund der angespannten Lage im Roten Meer deutlich zugelegt hat, hat er zur Wochenmitte um 1.6% nachgelassen. Ein überraschend starker Anstieg der Lagerbestände an Rohöl in den USA hat auf die Stimmung am Ölmarkt gedrückt.

Wirtschaft und Konjunktur

Eurozone: Bruttoinlandprodukt (4. Quartal, QoQ)
letzte: -0.1%; erwartet: 0.0%; aktuell: 0.0%

Die Wirtschaft in der Eurozone ist im vierten Quartal 2023 stagniert. Damit entgeht die Eurozone knapp einer Rezession. Im dritten Quartal ist sie noch um 0.1% geschrumpft. In Deutschland schrumpfte die Wirtschaft um 0.3%. Damit zeigt sich die grösste Volkswirtschaft in der Eurozone weiter schwach. Im Gesamtjahr 2023 ist die Wirtschaft in der Eurozone um 0.5% gewachsen.

Matthias Müller

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich