EZB senkt Zinsen erneut – Was macht die SNB?

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte ihre Leitzinsen Mitte Oktober erwartungsgemäss zum dritten Mal in diesem Jahr. Der Einlagesatz notiert somit noch bei 3.25%. Wie bereits in den Monaten zuvor liess sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde hinsichtlich des weiteren Zinspfades jedoch nicht in die Karten blicken. Sie betonte erneut, dass die EZB von Sitzung zu Sitzung entscheiden und sich dabei auf die Entwicklung der Konjunktur- und Inflationsdaten abstützen werde.

Inflationsdaten unterstützen Zinssenkung

Erleichtert wurde diese erneute Leitzinssenkung durch den zuletzt deutlich gesunkenen Inflationsdruck. Mit 1.7% lag die Inflationsrate in der Eurozone im September erstmals seit über zwei Jahren wieder unter dem Zielwert der EZB von 2%. Allerdings trugen vor allem sinkende Energiepreise zur deutlichen Abschwächung bei, die gegenüber dem Vorjahr um 6% tiefer lagen. Die Europäische Zentralbank geht dann auch davon aus, dass die Inflationsrate in naher Zukunft nochmals etwas ansteigen könnte, da die Preise für Dienstleistungen mit 3.9% weiterhin deutlich stärker steigen als von der EZB gewollt. Trotzdem geht der EZB-Rat davon aus, dass das Inflationsziel früher erreicht wird, als bisher angenommen. Wir rechnen daher bei den kommenden Zinssitzungen mit weiteren Zinssenkungen.

Was bedeutet der EZB-Entscheid für die SNB?

Die Europäische Zentralbank wird auch an den kommenden Ratssitzungen weiter an der Zinsschraube drehen. Der Aufwärtsdruck auf den Schweizer Franken wird entsprechend anhalten. Von der Schweizerischen Nationalbank erwarten wir deshalb im Dezember eine weitere Leitzinssenkung auf 0.75%. Auf die längerfristigen Zinssätze wird dies jedoch wenig Auswirkungen haben, da dieser Zinsschritt vom Kapitalmarkt bereits eingepreist ist. Ob auch im nächsten Jahr noch Leitzinssenkungen nötig sein werden, hängt insbesondere von der weiteren Entwicklung der Inflation und des Wechselkurses ab. Derzeit gehen wir jedoch nicht davon aus, dass dies erforderlich sein wird.