Roche dämmt SMI-Verluste ein

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.13%, SPI -0.19%, SMIM: -0.41%

Der Schweizer Aktienmarkt zog gestern erneut einen schwachen Handelstag ein. Nach einem positiven Start am Morgen drückten Kursverluste den Index nach unten, ehe dieser dank positiven Aussagen des Managements vom SMI-Schwergewicht Roche mit -0.1% nur leicht in der Verlustzone schloss. Die begonnene Berichtssaison hat bei den Anlegern bisher keinen verstärkten Kaufimpuls ausgelöst. Die näherrückenden US-Präsidentschaftswahlen sorgen für wachsende Unsicherheit an den Märkten. Von den 20 grosskapitalisierten Bluechips beendeten 15 Werte den Tag in der Verlustzone und vier verzeichneten Gewinne. Die Aktien von Swiss Life blieben unverändert. Alcon (+0.1%), Lonza (+0.1%) und Swisscom (+0.5%) schlossen höher als am Vortag. Die Roche-Aktien stiegen um 1.8% an, nachdem der Pharmakonzern die Quartalszahlen vorgelegt hat, die über den Markterwartungen lagen. Dabei fiel insbesondere die starke Leistung der Pharmasparte positiv auf. Unter die gestrigen Verlierer mischten sich Sonova (-0.9%), UBS (-0.9%), Partners Group (-1.3%), Sika (-1.3%) und ABB (-1.5%). Die Aktien von Logitech knüpften an den Kursrückgang von Dienstag an und verloren erneut 1.5%. Geschuldet wurde dieser dem eher konservativ ausgefallenen Ausblick im vorgestellten Quartalsbericht. Die Titel von Kühne + Nagel bildeten mit einem Minus von 1.6% das Schlusslicht des SMI. Nach der Präsentation der Quartalszahlen fielen die Aktien des Logistikers auf den tiefsten Stand seit Januar 2023. Negativ fiel auf, dass das kommerzielle Momentum schwach blieb und die Volumen unter dem Branchenschnitt lagen. Am breiten Markt gewannen die Titel von Comet (+2.4%), DocMorris (+2.6%) und Kuros (+5.3%) deutlich hinzu. Auf der Verliererseite notierten Werte wie Also (-2.6%), Molecular Partners (-12.8%) und u-blox (-13.0%). Die vorgelegten Quartalszahlen mit einem enttäuschenden Ausblick führten zu einem erheblichen Kursrückgang beim Halbleiterunternehmen.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.34%, DAX: -0.50%

Die europäischen Aktienmärkte waren am gestrigen Börsentag erneut rückläufig. Der EuroStoxx50 gab 0.3% nach, während der DAX 0.5% tiefer schloss. Der britische FTSE100 war um 0.6% rückläufig, so auch der französische CAC40 (-0.5%). Aus Branchensicht waren die Sektoren der Versorger, Kommunikationsdienstleister und Immobilien gefragt, während die Finanzwerte, Industrie, Nichtzyklischer Konsum, Energie und Grundstoffe rückläufig waren. In der Einzeltitelbetrachtung gewannen die Aktien von Thule (+15.3%) deutlich hinzu. Die vorgelegten Quartalsergebnisse des Transportsystemherstellers übertrafen die Erwartungen, angetrieben von erfolgreichen Produkteinführungen und einer starken Nachfrage nach Fahrradprodukten. Ebenfalls positiv entwickelten sich die Aktien von SAP. Der Softwarekonzern hatte bereits am Dienstagabend seine Zahlen vorgelegt und überzeugte mit einem optimistischen Ausblick. Gestern gewannen die Titel erneut 1.6% hinzu.  

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.95%, S&P500: -0.92%, Nasdaq: -1.60%

An den amerikanischen Aktienmärkten führten die steigenden Renditen im Anleihemarkt zu einem verlustreichen Börsentag. Der DowJones schoss 1.0% tiefer, während der S&P500 um 0.9% zurückfiel. Der technologielastige Nasdaq schloss 1.6% im Minus. Auf Einzeltitelebene standen unter anderem die Aktien von Northern Trust im Fokus, nachdem die Rückstellungen für Kreditausfälle im 3. Quartal die Analystenschätzungen übertrafen. Die Titel von Teledyne stiegen um 6.0% an. Das Unternehmen für elektronische Subsysteme und Instrumente hat seine Prognose für den Gewinn je Aktie für das Gesamtjahr auf hohem Niveau eingeengt und Quartalsergebnisse vorgelegt, und lag insgesamt über den Schätzungen. Negativ fielen die Werte von McDonald’s mit einem Kursverlust von 5.1% auf. Ein schwerer E. coli-Ausbruch durch Zwiebeln führte in den USA, vor allem in Colorado und Nebraska, zu Dutzenden Erkrankungen und einem Todesfall. Die Aktien von Enphase Energy waren um 14.9% rückläufig, nachdem die Umsatzprognose für das 4. Quartal die Erwartungen verfehlte. Auch die Ergebnisse des 3. Quartals enttäuschten.

Unternehmensberichte

Lonza hat in seinem qualitativen 3. Quartal-Update die Jahresprognose bestätigt, mit einem erwarteten stabilen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr und einer EBITDA-Marge im hohen 20%-Bereich. Im 3. Quartal zeigte das CDMO-Geschäft (Contract Development and Manufacturing Organization) eine starke kommerzielle und operative Leistung, obwohl die Nachfrage in den Bereichen Kapseln & Gesundheitszutaten sowie Bioscience schwach blieb. Im Biologics-Segment verzeichnete Lonza eine gute Dynamik mit starker Nachfrage. Die Sparte Small Molecules zeigte eine starke operative Leistung. Auch das Segment Cell & Gene Technology blieb robust, während die Bioscience-Sparte unter den Marktherausforderungen litt. Die Division Capsules & Health Ingredients verzeichnete aufgrund des Lagerabbaus bei Hartkapseln eine schwache Performance. Für das Gesamtjahr erwartet Lonza eine hohe Anzahl von Vertragsabschlüssen im gesamten CDMO-Geschäft.

Galderma präsentierte heute Morgen Umsatzzahlen zu den ersten 9 Monaten 2024. Der Hautpflege-Konzern steigerte den Umsatz im Vorjahresvergleich um 8.3% auf USD 3.26 Mrd. Bereinigt um Währungseinflüsse entspricht dies einem Umsatzplus von 9.2%. Sämtliche Segmente trugen zum Anstieg bei. Im grössten Bereich «Injectable Aesthetics», der unter anderem Konkurrenzprodukte zu Botox umfasst, erhöhte sich der Umsatz währungsbereinigt um 10.6%, während das Segment «Dermatological Skincare» (Hautpflege) einen Umsatzanstieg von 10.6% verzeichnete. Im kleinsten Bereich «Therapeutic Dermatology» (Hautpflegemedikamente) nahm der Umsatz um 2.9% zu. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2024 wurde bestätigt. Die erwartete Spanne beim Umsatzwachstum wurde weiter eingegrenzt. Neu rechnet das Management mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum zwischen 8.8% und 9.5% im Vergleich zum Vorjahr (zuvor: im oberen Ende von 7% bis 10%). Die EBITDA-Marge wird weiterhin auf dem Vorjahresniveau von 23.1% erwartet. Das Umsatzupdate bleibt leicht unter den Analystenerwartungen.

Inficon verzeichnete im 3. Quartal 2024 ein Umsatzwachstum von 3.1% auf USD 172.2 Mio. im Vergleich zum Vorquartal, was einem Plus von 1.3% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Unternehmen erzielte Rekordverkäufe in den Segmenten Semi & Vacuum Coating sowie Security & Energy. Der operative Gewinn stieg um 3.7% auf USD 34.9 Mio., was zu einer Margensteigerung auf 20.3% (Vorjahr: 19.9%) führte. In der Einzelbetrachtung des Segments Semi & Vacuum Coating, das 52.4 % des Gesamtumsatzes ausmacht, stieg der Umsatz um 27.1% gegenüber dem Vorjahr auf USD 90.2 Mio., vor allem dank der starken Entwicklung in Asien. Die Aussichten für diesen Markt bleiben trotz Unsicherheiten im internationalen Handel positiv. In anderen Märkten wie General Vacuum gingen die Umsätze im Jahresvergleich um 29.2% zurück, was 21.9% des Gesamtumsatzes entspricht. Der Umsatz im Security & Energy Markt betrug USD 11.4 Mio., was einem Anstieg von 31.6% im Jahresvergleich entspricht. Inficon erwartet für das Gesamtjahr 2024 nun einen Umsatz von USD 660 bis 670 Mio. (vorher 660 bis 690 Mio.) und eine operative Gewinnmarge von rund 20%. Die Quartalszahlen fielen insgesamt leicht unter den Analystenerwartungen aus.

Temenos hat im 3. Quartal 2024 solide Ergebnisse erzielt und die Jahresprognose leicht angepasst, während die Erwartungen für EBIT und EPS unverändert blieben. Der Umsatz stieg um 4% auf USD 247 Mio. Das Annual Recurring Revenue (ARR) stieg um 9% auf USD 761 Mio., während Software-Lizenzen mit USD 96.4 Mio. leicht hinter den Erwartungen lagen, bedingt durch Schwierigkeiten in der Region MEA (Naher Osten und Afrika). Der EBIT wuchs um 19%, die EPS stiegen um 25% auf USD 0.76. Der freie Cashflow sank um 21%, wuchs jedoch bereinigt um 26%. Für 2024 wird nun ein ARR-Wachstum von 11-12% erwartet, während EBIT und EPS unverändert bei 7-9% bzw. 6-8% Wachstum bleiben. Temenos wird seine strategische Roadmap und den Finanzplan am Capital Markets Day am 12. November 2024 in London präsentieren. Das Zahlenset von Temenos fiel im Vergleich mit den Analystenschätzungen insgesamt gemischt aus.

Galenica steigerte im 3. Quartal 2024 das Umsatzwachstum deutlich und erreichte bis Ende September einen Umsatz von CHF 2'864.8 Mio., was einem Zuwachs von 4.1% entspricht. Damit übertraf das Unternehmen das Wachstum des Schweizer Pharmamarkts, das bei 2.9% lag. Die positive Entwicklung wurde unter anderem durch eine Zunahme von Erkältungskrankheiten unterstützt. Hohe Verkäufe von Generika und Biosimilars wirkten weiterhin dämpfend auf das Wachstum, doch die Generika-Substitutionsrate der Galenica-Apotheken stabilisierte sich auf einem hohen Niveau von 80.3% (80.8% per Ende Juni). Der revidierte Vertriebsanteil für rezeptpflichtige Medikamente, der am 1. Juli 2024 eingeführt wurde, hatte keinen spürbaren Einfluss auf den Umsatz. Galenica bestätigte den Ausblick für das Jahr 2024, mit einem erwarteten Umsatzwachstum zwischen 3% und 5%, einem EBIT-Wachstum von 8% bis 11% und einer Dividende mindestens auf Vorjahresniveau.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 verzeichnete Bucher Industries, wie erwartet, einen Rückgang der Nachfrage nach seinen Produkten und Dienstleistungen. Von Januar bis September 2024 betrug der Auftragseingang CHF 1'962 Mio., was einem Rückgang von 19.7% im Vergleich zu den CHF 2'443 Mio. im Vorjahr entspricht. Der Nettoumsatz lag bei CHF 2'420 Mio., 11.4% niedriger als im Vorjahreszeitraum, in dem CHF 2'732 Mio. erzielt wurden. Der Auftragsbestand ging um 35.1% auf CHF 1'120 Mio. zurück, nachdem er im Vorjahr noch CHF 1'727 Mio. betragen hatte. Besonders stark betroffen waren die Segmente Landwirtschaft sowie Bucher Emhart Glass, die den wirtschaftlichen Abschwung deutlich zu spüren bekamen. Der Auftragseingang sank signifikant, stabilisierte sich jedoch ab Mitte des Jahres. Eine positive Ausnahme bildete die Sparte Bucher Municipal, die entgegen dem allgemeinen Trend ein Umsatzwachstum erzielte. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Bucher Industries einen niedrigeren Umsatz und aufgrund der niedrigen Kapazitätsauslastung eine operative Gewinnmarge im hohen einstelligen Bereich. Die ausgewiesenen Zahlen von Bucher befinden sich im Rahmen der Analystenerwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.216%; DE: 2.303%; CH: 0.436%

Die Kapitalmärkte blieben gestern ohne Impulse und stabilisierten sich. Insbesondere die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe setzt sich bei einem Niveau von über 4.2% fest. Nach den wieder vorsichtigeren Äusserungen von einzelnen Fed-Mitgliedern sind die Erwartungen an zügige Zinssenkungen in den USA wieder etwas vorsichtiger geworden. Entsprechend haben die Zinsen angezogen.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8660
Euro in US-Dollar: 1.0791
Euro in Franken: 0.9344

Der Euro bleibt gegenüber dem Schweizer Franken weiter unter Druck und notiert noch knapp über 0.93. Insbesondere die Äusserungen von EZB-Chefin Lagarde, dass das Inflationsziel von 2% schneller als ursprünglich erreicht werden kann, dürfte den Euro geschwächt haben. Denn dies gibt der EZB mehr Spielraum bei den Zinssenkungen, was sich negativ auf die Währungen auswirken wird.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 71.73 pro Fass
Goldpreis: USD 2'727.02 pro Unze

Der Ölpreis hat am gestrigen Handelstag weiter zugelegt. Insbesondere eine mögliche weitere Eskalation im Nahen Osten sorgt für Auftrieb bei den Preisen. Gleichzeitig wird auch erwartet, dass die chinesische Wirtschaft dank den umfassenden Stimulus-Massnahmen der Regierung und der Zentralbank wieder etwas an Fahrt aufnimmt.

Wirtschaft und Konjunktur

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