18. Oktober 2024, Tägliche Marktsicht

Nestlé drückte SMI in die Gewinnzone

Die gestrige Kurswende bei Nestlé unterstützte den Schweizer Aktienmarkt deutlich. Heute liegt der Fokus auf dem Zahlen-Update von Comet.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.91%, SPI +0.78%, SMIM: +0.08%

Der Schweizer Aktienmarkt startete am Donnerstag verhalten in den Börsentag, ehe sich die Kursentwicklung im Tagesverlauf stark verbesserte. Der Nahrungsmittelkonzern und SMI-Schwergewicht Nestlé war massgeblich für die positive Trendwende im Index verantwortlich. Bei Handelsschluss verzeichnete der Index ein Plus von 0.9%. Unter den 20 grosskapitalisierten Blue Chips gab es 14 Gewinner und 6 Verlierer. Unter die Gewinner mischten sich Holcim (+1.5%) und Sonova (+2.0%). Mit der gestrigen Kursentwicklung erreichten die Aktien von Sonova ein neues 52-Wochen-Hoch. Die Titel von ABB stiegen nach der Präsentation der Quartalszahlen um 2.4%. Vor allem der angehobene Margenausblick und die weiterhin starke Nachfrage überzeugte die Anleger. Nach einem schwachen Start erholten sich die Nestlé-Aktien deutlich und schlossen 2.5 % höher, und dies trotz enttäuschender Quartalszahlen und einer reduzierten Jahresprognose. Die Marktteilnehmer erhoffen sich, dass Nestlé mit dem neuen CEO Laurent Freixe wieder auf die Wachstumsspur zurückfindet. Der Pharmazulieferer Lonza ging mit einem Kurszuwachs von 3.0% als Tagessieger aus dem Handel. Die Aktien profitierten unter anderem von einer Ratinghochstufung eines Analysten. Auf der Verliererseite hielten sich die Verluste allgemein in Grenzen. Nennenswerte Rückgänge verzeichneten Alcon (-0.4%) und Givaudan (-1.6%). Der Duft- und Aromahersteller belastete eine Analysten-Abstufung. In einem Kommentar wurde ein limitiertes Gewinnwachstum für das kommende Jahr 2025 prognostiziert. Am breiten Markt bewiesen Unternehmen wie PolyPeptide (+5.3%), Schindler (+4.8%), Kuros (+3.9%) und Sulzer (+3.2%) eine starke Kursentwicklung. Schindler überzeugte mit den präsentierten Quartalszahlen und befindet sich kurstechnisch beinahe auf dem 3-Jahres-Hoch. Auf der Verliererseite präsentierten sich Unternehmen wie Leonteq (-2.4%), Gurit (-3.5%), Adecco (-4.3%) und Georg Fischer (-5.2%).

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.79%, DAX: +0.77%

Die europäischen Aktienmärkte eröffneten gestern verhalten, steigerten sich im Tagesverlauf dank positiven Quartalsberichten zunehmend. Die gestern durchgeführte Zinssenkung der Europäischen Zentralbank fiel erwartungsgemäss aus und hatte keinen grösseren Einfluss auf die Aktienmärkte. Zum Börsenschluss notierte der länderübergreifende Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 mit einem Plus von 0.8%. Der deutsche DAX gewann ebenso 0.8% hinzu. Der britische FTSE100 schloss 0.7% höher, während der französische CAC40 1.2% zulegte. Der spanische IBEX35 verlor als einziger rückläufiger europäischer Index 0.8%. Auf Einzeltitelebene gewann der Finanzkonzern Nordea 6.3% hinzu. Die Aktien stiegen aufgrund einer Anhebung des Jahresausblicks und eines angekündigten Aktienrückkaufprogramms. Des Weiteren legten die Titel von Airbus (+3.9%), Schneider Electric (+3.7%) und Ferrari (+2.1%) deutlich zu. Negativ fiel das Unternehmen Nokia auf. Nach einem ernüchternden Ausblick verlor der Aktienkurs 2.5%. 

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.37%, S&P500: -0.02%, Nasdaq: +0.04%

Die amerikanischen Aktienmärkte befanden sich gestern erneut auf Rekordjagd. Gerade zum Börsenstart erreichte der US-Leitindex DowJones eine neue Bestmarke. Im Tagesverlauf war die Kursentwicklung der Indizes allerdings rückläufig. Der DowJones gewann 0.4% hinzu und der S&P500 verlor 0.02%. Der technologielastige Nasdaq schaffte es mit 0.04% knapp in die Gewinnzone. Hauptverantwortlich für das positive Aktienumfeld waren die Unternehmensnachrichten des taiwanesischen Halbleiterherstellers TSMC. Die Quartalszahlen zeigten, dass die Nachfrage für KI-Anwendungen immer noch sehr stark ist. Dieser Umstand wurde auch von einem zuversichtlichen Ausblick gestützt. Die Aktien von TSMC legten daraufhin 9.5% zu. Des Weiteren stiegen die Aktien des Online-Reisevermittlers Expedia um 4.8% an, nachdem berichtet wurde, dass Uber eine Übernahme prüft. Die Aktien von Uber fielen daraufhin um 2.4%. Die Titel des Krankenversicherers Elevance Health fielen um 10.6%, nachdem das Unternehmen eine gesenkte Gewinnprognose und schwache Quartalszahlen publizierte.

Unternehmensberichte

Comet erzielte im 3. Quartal 2024 einen Nettoumsatz von CHF 113.2 Mio., was einem Anstieg von 45.6% im Vergleich zum Vorjahresquartal und 4.4% zum 2. Quartal 2024 entspricht. In den ersten neun Monaten betrug der Umsatz CHF 302.5 Mio. (+6.2%). Das Wachstum wurde durch die Erholung der Halbleiterindustrie angetrieben, während die Nachfrage in den industriellen Endmärkten stagnierte. Der Ausblick für Comet bleibt positiv, insbesondere aufgrund der steigenden Nachfrage nach Mikrochips für KI-Anwendungen. Für das Gesamtjahr erwartet Comet einen Nettoumsatz am unteren Ende der Prognosespanne von CHF 440 Mio. bis CHF 480 Mio. und eine EBITDA-Marge von 15.0% bis 17.0%, beeinflusst durch ungünstige Währungseffekte. Die Quartalszahlen von Comet entsprechend den Analysten-Erwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.093%; DE: 2.207%; CH: 0.366%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg am gestrigen Handelstag leicht an. Neben dem überraschend gut ausgefallenen Geschäftsklimaindex der Philadelphia Fed fielen auch die neusten Zahlen zu den US-Detailhandelsumsätzen erfreulich aus, was die Renditen stützte. Wenig Einfluss auf die Kapitalmärkte hatte hingegen die gestrige Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank. Die Zinssenkung um 0.25% war weitgehend erwartet worden. Zum weiteren Zinspfad hielt sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde erwartungsgemäss bedeckt.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8657
Euro in US-Dollar: 1.0839
Euro in Franken: 0.9383

Der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank setzte den Euro am gestrigen Handelstag weiter unter Druck. Zwar war die Zinssenkung um 0.25% erwartet worden, weitere Zinssenkungen sind jedoch nur eine Frage der Zeit. Die Gemeinschaftswährung verlor folglich gegenüber den meisten G10-Währungen an Boden.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 71.01 pro Fass
Goldpreis: USD 2'711.20 pro Unze

Der Goldpreis setzt seinen Höhenflug weiter fort und stieg in der Nacht auf heute zum ersten Mal über die Marke von 2'700 US-Dollar pro Unze. Damit hat der Goldpreis in diesem Jahr bereits über 30% zugelegt. Dennoch möchte gemäss dem «Central Bank Gold Reserves Survey» fast jede dritte befragte Zentralbank ihre Goldreserven in den nächsten Monaten weiter ausbauen.

Wirtschaft und Konjunktur

Europäische Zentralbank: Leitzins (Einlagefazilität)
letzter: 3.50%; erwartet: 3.25%; aktuell: 3.25%

Die Europäische Zentralbank senkte ihre Leitzinsen gestern erwartungsgemäss zum dritten Mal in diesem Jahr. Wie bereits in den Monaten zuvor liess sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde hinsichtlich des weiteren Zinspfades jedoch nicht in die Karten blicken. Sie betonte erneut, dass die EZB von Sitzung zu Sitzung entscheiden werde und sich dabei auf die Entwicklung der Konjunktur- und Inflationsdaten abstützen werde. Wir gehen davon aus, dass der nächste Zinsschritt bereits beim nächsten Zusammentreffen im Dezember folgen wird.

USA: Philadelphia Fed Geschäftsklima (Oktober)
letzte: +1.7; erwartet: +3.0; aktuell: +10.3

Der gestern veröffentlichte Geschäftsklimaindex der Philadelphia Fed, welcher die Aktivität im Industriesektor misst, ist stärker als erwartet angestiegen und notiert somit weiter im positiven Bereich. Verbessert haben sich insbesondere auch die beiden wichtigen Subindizes «Offene Aufträge» und «Auftragseingang», was auf weiteres Wachstum im Industriesektor hoffen lässt.

Patrick Häfeli

Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Florian Hiltpold

Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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