08. November 2024, Tägliche Marktsicht

Nasdaq auf Rekordniveau

Der technologielastige Nasdaq konnte an die Kursrally der letzten Tage anknüpfen und erreichte ein neues Allzeithoch. Derweil senkte die Fed wie erwartet ihren Leitzins um 25 Basispunkte. In der Schweiz stehen die Zahlen des Luxusgüterkonzerns Richemont und der Kapitalmarkttag von BKW im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.59%, SPI: +0.56%, SMIM: +0.23%

Der Schweizer Aktienmarkt schloss gestern mit Gewinnen. Eine Leitzinssenkung der Fed um 25 Basispunkte war von den Marktteilnehmern bereits im Vorfeld erwartet worden. Der Schweizer Leitindex SMI beendete den Tag 0.6% im Plus. Von den 20 Blue Chips im SMI schlossen 13 Werte höher, während sechs Werte negative Vorzeichen vorwiesen und ein Wert unverändert schloss. Neben zyklischen Werten war vor allem der Rückversicherer Swiss Re (+7.2%) gefragt. Swiss Re gab bekannt, die Rückstellungen fürs US-Haftpflichtgeschäft im 3. Quartal 2024 um USD 2.4 Mrd. zu erhöhen und reduzierte gleichzeitig den Jahresausblick. Neu wird ein Reingewinn für das Gesamtjahr von mehr als USD 3.0 Mrd. angestrebt, zuvor wurden noch USD 3.6 Mrd. in Aussicht gestellt. Die Marktteilnehmer hatten diesen Schritt bereits erwartet, die Aktie stieg gestern im Tagesverlauf zeitweise über 8.0%, schloss letztlich mit einem Plus von 7.2% und war somit SMI-Leader. Daneben legten auch Logitech (+3.6%), Sika (+2.3%), Richemont (+2.1%) und Lonza (+2.0%) deutlich zu. Die Indexschwergewichte schlossen derweil uneinheitlich. Während Roche (+0.6%) und Nestlé (+0.1%) beide leicht im Plus notierten, führte Novartis (-0.8%) die Verliererliste an. Sonova (-0.7%), Givaudan (-0.4%) und ABB (-0.1%) gaben ebenfalls nach. Zurich Insurance konnte nach einem in den Erwartungen ausgefallenen Zahlenset 0.3% höher schliessen. Die Aktien von ams-Osrams wurden gestern auf Talfahrt geschickt (-13.2%). Zwar lag das Ergebnis für das 3. Quartal 2024 leicht über den Erwartungen, jedoch trübte sich der Ausblick zunehmend ein. Vontobels Zahlenset wurde derweil positiv aufgenommen, und die Aktie avancierte um 0.8%.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +1.07%, DAX: +1.70%

Ein Tag nach der US-Präsidentschaftswahl und dem Wahlsieg von Donald Trump zeigten sich die europäischen Aktienmärkte wieder von der positiven Seite. Alle europäischen Indizes konnten Kursgewinne verzeichnen, einzig der britische FTSE100 gab um 0.3% nach. Die stärksten Avancen verbuchte der deutsche DAX (+1.7%), gefolgt vom länderübergreifenden EuroStoxx50 (+1.1%) und vom französischen CAC40 (+0.8%). Auf Sektorenstufe waren die wirtschaftssensitiven Bereiche Technologie, Grundstoffe und Zyklischer Konsum gefragt. Unter Abgabedruck standen hingegen die Sektoren Kommunikationsdienste, Gesundheit und Versorger.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.00%, S&P500: +0.74%, Nasdaq: +1.51%

Die amerikanischen Aktienmärkte konnten gestern mehrheitlich weitere Kursgewinne verbuchen. Der technologielastige Nasdaq avancierte um 1.5% und erklomm damit ein neues Allzeithoch. Die Fed senkte gestern Abend den Leitzins um 25 Basispunkte, was so vom Markt erwartet worden war, und hatte damit nur geringfügig Einfluss auf die Aktienmärkte. Der marktbreite S&P500 legte derweil um 0.7%. Unverändert schloss hingegen der US-Leitindex DowJones (+0.0%). Auf Sektorensicht reagierten vor allem die zinssensitiven und wachstumsstarken Werte. Positiv in Szene setzten sich die Bereiche Kommunikationsdienste, Technologie und Zyklischer Konsum. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Finanzen, Industrie und Energie ab. HomeDepot (+2.9%), Boeing (+2.6%), Nvidia (+2.3%) und Apple (+2.1%) führten das Tableau im DowJones Index an. Nvidia erklomm ein neues Rekordhoch. Die Finanzwerte waren hingegen nicht gefragt. So gehörten JPMorgan Chase (-4.3%), American Express (-2.8%) und Goldman Sachs (-2.3%) zu den Tagesverlierern.

Unternehmensberichte

Heute Morgen gab der Luxusgüterkonzern Richemont ein Update zum 1. Halbjahr 2024/25, das per 30.09.2024 abgeschlossen wurde. Der Umsatz reduzierte sich um 1% auf EUR 10.1 Mrd. Dabei trugen alle Regionen zum Umsatzwachstum bei, einzig Asien Pazifik war negativ. Dort drückte die verhaltene Konsumentenstimmung insbesondere der chinesischen Kunden auf den Umsatz. Der amerikanische Markt fiel mit einem zweistelligen Umsatzwachstum positiv auf. Auf Segmentsstufe konnte das Schmuckgeschäft um 2% auf EUR 7.09 Mrd. zulegen, während das Uhrengeschäft um 17% auf EUR 1.7 Mrd. rückläufig war. Der Betriebsgewinn reduzierte sich um 17% auf EUR 2.2 Mrd., was einer um 410 Basispunkte tieferen EBIT-Marge von 21.9% entspricht. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von EUR 457 Mio., nach EUR 1.5 Mrd. in der Vergleichsperiode. Für den Reingewinnrückgang war vor allem der Abschreiber um den Verkauf von YNAP von EUR 1.3 Mrd. verantwortlich. Mit dem Zahlenkranz liegt Richemont unter den Analystenschätzungen.

BKW hält heute den Kapitalmarkttag ab, an dem die strategische Weiterentwicklung «Solutions 2030» präsentiert wird. Im Fokus steht die gesamte Wertschöpfungskette der Energiewende. Dabei sieht sich BKW mit den drei Geschäftsfeldern Energy Solutions, Power Grid und Infrastructure & Buildings gut positioniert, um weiteres Wachstum zu erzielen. Alle Geschäftsfelder tragen dabei zum Wachstum bei. BKW tätigt in den nächsten sechs Jahren insgesamt Investitionen von CHF 4 Mrd., davon die Hälfte in der Schweiz, und stellt eine EBIT-Steigerung bis ins Jahr 2030 von CHF 1 Mrd. in Aussicht. Dabei soll Energy Solution CHF 650 Mio. an den EBIT beitragen, aus dem Power Grid sollen CHF 150 Mio. kommen und CHF 200 Mio. aus dem Segment Infrastructure & Buildings. Die Investitionen sollen vollumfänglich aus dem operativen Geldfluss finanziert werden, welcher zwischen 2025 und 2030 über CHF 5 Mrd. betragen soll. Bis 2040 strebt der Konzern zudem Netto-Null-Emissionen an.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.334%; DE: 2.443%; CH: 0.294%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihen ist gestern wieder etwas zurückgeglitten und machte so zumindest einen Teil ihres Anstiegs vom Vortag wieder rückgängig. Die Erwartung einer expansiveren Fiskalpolitik und die Aussicht auf höhere Zölle nach der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten trieben die Inflationserwartungen in den USA und damit auch die Zinsen zuletzt deutlich nach oben.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8733
Euro in US-Dollar: 1.0776
Euro in Franken: 0.9410

Nach den kräftigen Gewinnen im Anschluss auf die Wahl von Donald Trump am Mittwoch legte der US-Dollar gestern eine Verschnaufpause ein und büsste gegenüber sämtlichen G10-Währungen wieder etwas an Terrain ein. Die Erwartung eines höheren Inflationsdrucks unter Donald Trump bleibt jedoch zumindest vorerst weiterhin ein Thema an den Devisenmärkten.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 71.83 pro Fass
Goldpreis: USD 2'687.25 pro Unze

Auch das Gold setzte gestern zu einer Gegenbewegung an und holte einen Teil der Verluste vom Vortag wieder auf. Der Goldpreis für eine Unze Gold bleibt jedoch unter der Marke von 2'700 US-Dollar, welche zuvor seit Mitte Oktober Bestand hatte.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Fed Leitzinsentscheid
letzte: 4.75% – 5.00%; erwartet: 4.50% – 4.75%; aktuell: 4.50% – 4.75%

Die US-Notenbank Fed hat gestern ihren Leitzins erwartungsgemäss um 0.25% auf ein neues Zielband von 4.50% - 4.75% gesenkt. Da für die November-Sitzung weder neue Konjunkturprognosen noch ein neues DotPlot-Diagramm erstellt wurden, liess sich Fed-Präsident Jerome Powell hinsichtlich des weiteren Zinspfades nicht in die Karten blicken. Die US-Notenbank werde von Sitzung zu Sitzung entscheiden und sich dabei auf die Entwicklung der Konjunktur- und Inflationsdaten abstützen. Zur Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten mochte sich Powell nicht gross äussern. Er stellte jedoch klar, dass die Wahl auf die geldpolitischen Entscheidungen zumindest kurzfristig keinen Effekt habe. Das Fed spekuliere nicht über mögliche Änderungen in der Wirtschaftspolitik, sondern stütze sich auf Daten und Fakten. Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank Fed an ihrer nächsten Sitzung Mitte Dezember den Leitzins um weitere 0.25 Prozentpunkte senken wird.

Patrick Häfeli

Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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