08. Oktober 2024, Tägliche Marktsicht
Nahostkonflikt sorgt für Zurückhaltung
Zum Start in die neue Woche zeigten sich die Aktienmärkte von der uneinheitlichen Seite. Während in Europa die meisten Indizes leichte Gewinne verzeichneten, mussten die US-Börsen Federn lassen.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.10%, SPI +0.06%, SMIM: -0.25%
Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich zum Wochenauftakt von der wenig volatilen Seite und bewegte sich in einer engen Spanne um den Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Der SMI beendete den Tag mit einem kleinen Gewinn von 0.1%, während der SMIM, welcher die 30 grössten Schweizer KMUs umfasst, um 0.3% nachgab. Der Nahostkonflikt, aber auch die schwächelnde Konjunktur lässt die Marktteilnehmer vorsichtig agieren. Die überraschend guten Daten zum US-Arbeitsmarkt vom Freitag konnten gestern keine positiven Impulse setzen. Zudem beginnt diese Woche die Berichtssaison für das 3. Quartal. In der Schweiz macht der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan (-1.0%) am Donnerstag den Anfang. Im SMI schlossen 9 Aktien höher, während 11 unter Abgaben litten. Die grössten Verluste musste Swiss Re (-4.0%) hinnehmen. Die Anleger zeigten sich besorgt über das Sturmtief «Milton» in den USA, der erheblichen Schaden anrichten könnte. Die Versicherungswerte Zurich Insurance und Swiss Life verloren je 0.5% an Wert. Unter Abgaben zwischen 0.9% und 0.6% litten Alcon, Partners Group und Sika. An der Spitze notierte hingegen Richemont (+2.0%). Der Luxusgüterhersteller vermeldete gestern einen Käufer für das defizitäre E-Commerce Geschäft Yoox Net-a-Porter (YNAP). MYT Netherlands Parent B.V. (Mytheresa) wird YNAP übernehmen und im Gegenzug wird Richemont einen Drittel an Mytheresa halten. Ebenfalls zulegen konnten die zyklischen Werte UBS (+2.0%), Sonova und Logitech (je +0.7%). Die drei Index-Schwergewichte Roche (+0.6%), Novartis (+0.02%) sowie Nestlé (-0.1%) zeigten sich uneinheitlich. Am breiten Markt fielen die Aktien von Swatch (+2.9%) auf. Beim Bieler Uhrenkonzern haben die jüngsten Spekulationen zu einem Going Private neue Nahrung erhalten. Gemäss einer Börsenmeldung vom Freitag hatten meldepflichtige Personen Inhaberaktien für rund CHF 14.3 Mio. gekauft. Dabei dürfte es sich wohl um die Familie Hayek handeln. Nach deutlichen Kursverlusten seit Mitte Juli 2024 verzeichnete der Klimatechnikspezialist Meier Tobler gestern eine deutliche Gegenbewegung und schloss 6.7% höher.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.30%, DAX: -0.09%
Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten zum Start in die neue Börsenwoche kleine Gewinne. Einzig der deutsche DAX musste einen Verlust von 0.1% hinnehmen. Die grössten Gewinne verzeichnete der italienische FTSE MIB (+0.7%), gefolgt vom spanischen IBEX35 und dem französischen CAC40, die je um 0.5% an Wert gewannen. Die angespannte Situation im Nahen Osten liess die Anleger aber insgesamt vorsichtig agieren. Auf Sektorenebene zeigten sich die Branchen Energie, Zyklischer Konsum und Gesundheit überdurchschnittlich. Unter Abgabedruck standen hingegen die zinssensitiven Sektoren Immobilien, Technologie sowie Versorger. Bei den Einzelwerten zog das Bergbauunternehmen Rio Tinto (+0.04%) die Aufmerksamkeit wegen eines Übernahmevorhabens auf sich. Rio Tinto hat dem Lithiumproduzenten Arcadium Lithium (+35.4%) ein unverbindliches Übernahmeangebot unterbreitet. Finanzielle Details wurden nicht veröffentlicht.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.94%%, S&P500: -0.96%, Nasdaq: -1.18%
Bereits bei Handelsstart notierten die amerikanischen Aktienmärkte in der Verlustzone und weiteten die Abgaben im Handelsverlauf weiter aus. Damit sind die Gewinne vom Freitag, nach den starken Arbeitsmarktzahlen für September, wieder weg. Der Fokus der Marktteilnehmer richtet sich bereits auf neue Konjunkturdaten. In dieser Woche sind insbesondere die Verbraucher- und Produzentenpreise im September, die am Donnerstag bzw. Freitag auf der Agenda stehen, von grösserem Interesse. Der Leitindex DowJones verlor 0.9% an Wert, während der marktbreite S&P500 1.0% nachgab. Die grössten Abgaben verzeichnete der technologielastige Nasdaq (-1.2%). Mit Ausnahme des Energiesektors verloren alle Bereiche an Wert. Am Tabellenende notierten die Sektoren Versorger, Kommunikationsdienste, Zyklischer Konsum und Finanzen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.004%; DE: 2.253%; CH: 0.373%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe steigt weiter und notiert unterdessen über 4%. Auch in Europa und der Schweiz sind die Renditen gestiegen. Aufgrund der deutlich gestiegenen Energiepreise ist die Angst vor einer aufkeimenden Inflation wieder präsenter. Entsprechend wird erwartet, dass die Zentralbanken bei Zinssenkungen Vorsicht walten lassen. Gleichzeitig sind insbesondere in den USA die Wirtschaftsdaten weiter robust und entsprechend die Notwendigkeit von Zinssenkungen weniger dringend.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8541
Euro in US-Dollar: 1.0984
Euro in Franken: 0.9381
Der Euro notierte gegenüber dem Schweizer Franken wieder schwächer. Hauptgrund dürfte die geopolitisch heikle Situation sein, in welcher Sicherheitswährungen wie der Franken gesucht sind. Gleichzeitig hinkt die europäische Wirtschaft weiter ihren Ansprüchen hinterher, zumindest die Exportindustrie. Vom vermeintlichen europäischen Zugpferd, der deutschen Wirtschaft, wird für dieses Jahr ein Nullwachstum erwartet.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 75.89 pro Fass
Goldpreis: USD 2'642.71 pro Unze
Der Ölpreis ist gestern leicht zurückgekommen und notiert unter 76 US-Dollar das Fass. Dies allerdings nachdem dieser über die letzten Tage fast 15% an Wert zugelegt hat. Hintergrund der Preissteigerung dürften zum einen die Eskalation zwischen Israel und Iran sein. Der Iran ist einer der grössten Erdölexporteure innerhalb der OPEC. Zum anderen hat das Konjunkturpaket der chinesischen Zentralbank an den Märkten für Euphorie gesorgt, was den einen oder anderen Spekulanten auf den Plan gerufen haben dürfte. China ist der weltweit grösste Abnehmer von Rohöl.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden keine relevanten Wirtschaftsdaten publiziert.
Anja Felder
8021 Zürich
Beat Schiffhauer
8021 Zürich
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