15. Oktober 2024, Tägliche Marktsicht
Mit Schwung in die neue Handelswoche
Der Schweizer Aktienmarkt startet mit Gewinnen in die neue Handelswoche. Im Fokus stehen heute die Zahlen zum Bestellungseingang beim Industriekonzern Sulzer.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.86%, SPI +0.79%, SMIM: +0.63%
Der Schweizer Aktienmarkt setzte den Aufwärtstrend der letzten Woche fort und beendete den gestrigen Handelstag klar fester. Insbesondere der gute Start in die US-Berichtssaison wirkte sich positiv auf die Stimmung aus, während die Befürchtungen über eine sich eintrübende Konjunktur vorübergehend etwas in den Hintergrund rückten. Letzten Freitag publizierten einige US-Grossbanken ihre Quartalszahlen, die klar besser ausfielen als vom Markt erwartet. Gestern fehlten allerdings stärkere Impulse aus Übersee. Aufgrund eines Feiertags blieben die US-Bondmärkte geschlossen, während die US-Aktien gehandelt wurden. Der Leitindex SMI beendete den Handelstag mit einem Anstieg von 0.9%. Mit Ausnahme von Richemont (-0.4%) verzeichneten alle SMI-Werte einen positiven Wochenstart. Beim Luxusgüterhersteller belasteten die Sorgen um den chinesischen Markt. Die chinesische Regierung hatte am Wochenende zwar weitere Massnahmen zur Stärkung der Wirtschaft angekündigt. Allerdings sind der genaue Zeitplan sowie der Umfang nicht klar ersichtlich. Am stärksten zulegen konnten zyklische Werte wie Lonza (+3.0%), Logitech (+2.6%) und UBS (+2.1%). Nach den überzeugenden Zahlen der US-Konkurrenz macht sich bei der Grossbank die Hoffnung breit, dass die Quartalzahlen gut ausfallen werden. Die UBS wird Ende Oktober die Zahlen publizieren. Gesucht waren gestern auch die Aktien von Givaudan (+1.7%), die damit ihren Aufwärtstrend seit der Zahlenpräsentation fortsetzten. Von den drei Index-Schwergewichten konnten Nestlé (+0.4%) und Roche (+0.5%) nicht mit dem Gesamtmarkt mithalten, während sich Novartis (+0.9%) als Stütze erwies. Im breiten Markt sackten die Aktien von Bossard (-8.4%) ab. Der Verbindungstechnikspezialist hat im dritten Quartal weniger Umsatz erwirtschaftet als erwartet, und auch mit den veröffentlichten Prognosen für das 4. Quartal 2024 konnte Bossard nicht überzeugen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.74%, DAX: +0.69%
Die europäischen Aktienmärkte starteten gemächlich in die neue Handelswoche und konnten mit Eröffnung der US-Börsen deutlicher ins Plus vorstossen. Der Fokus der Anleger geht bereits Richtung kommenden Donnerstag, an welchem die Europäische Zentralbank über die weitere Geldpolitik entscheidet. Der Markt rechnet mit einer weiteren Zinssenkung. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 sowie der deutsche DAX schlossen je 0.7% höher. Am stärksten avancierten der spanische IBEX35 und der italienische FTSE MIB mit Gewinnen von je 1.1%. Der französische CAC40 zeigte sich hingegen von der zurückhaltenden Seite und legte lediglich um 0.3% zu. Auf Sektorenebene mussten lediglich die Bereiche Immobilen und Zyklischer Konsum leichte Abgaben hinnehmen. An der Tabellenspitze notierten die Sektoren Technologie, Versorger, Industrie und Gesundheit. Deutliche Verluste mussten die Luxusgüterhersteller hinnehmen, die durch Sorgen um den chinesischen Markt belastet wurden. Hermès, Dior, LVMH und Kering verloren zwischen 0.4% und 3.8% an Wert.
Aktienmärkte USA
DowJones: +0.47%, S&P500: +0.77%, Nasdaq: +0.87%
Die amerikanischen Aktienmärkte setzten am gestrigen Handelstag ihre Rekordjagd weiter fort. Der marktbreite S&P500 konnte gleich bei Handelsstart ein neues Höchst erzielen und schloss schlussendlich 0.8% höher. Der Leitindex DowJones erklomm ebenfalls ein neues Allzeithoch und stand bei Handelsende um 0.5% höher. Der technologielastige Nasdaq gewann 0.9% an Wert, liegt damit aber noch ein Stück unter dem vor gut drei Monate erzielten Rekordhoch. Aus Branchensicht musste einzig der Energiesektor leichte Verluste hinnehmen. Die Gewinnerliste führten die Bereiche Technologie, Versorger, Immobilien und Finanzen an. Der Flugzeughersteller Boeing (-1.3%) gehörte auch gestern zu den grössten Verlierern im DowJones und notiert damit auf dem tiefsten Stand seit knapp 2 Jahren. Der Flugzeugbauer muss Abschreibungen von USD 5 Mrd. vornehmen und entlässt 10% seiner Belegschaft. Zudem publizierte das Unternehmen enttäuschende vorläufige Zahlen zum 3. Quartal.
Unternehmensberichte
Heute Morgen publizierte Sulzer Zahlen zum Bestellungseingang. In den ersten 9 Monaten 2024 verzeichnete der Industriekonzern gegenüber dem Vorjahr eine klare Steigerung des Bestellungseingangs von 4.6% auf CHF 2.93 Mrd. Alle drei Segmente, Flow, Services und Chemtech trugen zum guten Ergebnis bei. Bereinigt um Fremdwährungseinflüsse betrug der Bestellungseingang CHF 3.07 Mrd., was einem Anstieg von 9.2% entspricht. Sulzer bestätigt die im Juli 2024 erhöhte Wachstumsprognose für das Gesamtjahr. Das Bestellvolumen soll um 9% bis 12% ansteigen. Beim Umsatz sieht das Management ein Wachstum von 9% bis 11% und die operative Gewinnmarge soll rund 12% betragen. Mit den publizierten Zahlen liegt Sulzer leicht unter den Markterwartungen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.090%; DE: 2.272%; CH: 0.445%
Der Kapitalmarkt in den USA blieb gestern aufgrund eines Feiertages geschlossen. An den europäischen Kapitalmärkten fehlten die Impulse für grössere Bewegungen. Im Wochenverlauf richtet sich die Aufmerksamkeit auf die europäische Zentralbank, welche am Donnerstag ihren Zinsentscheid bekannt geben wird. Die Marktteilnehmenden erwarten eine weitere Zinssenkung von 25 Basispunkten.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8633
Euro in US-Dollar: 1.0890
Euro in Franken: 0.9401
Der US-Dollar legte gestern gegenüber den meisten wichtigen Währungen zu. Überraschend starke Daten zum Arbeitsmarkt sowie zur Inflation in den USA hatten die Hoffnungen auf starke Zinssenkungen zuletzt gedämpft und damit dem US-Dollar Auftrieb verliehen. Weniger gesucht war gestern der Schweizer Franken. Dieser büsste gegenüber fast allen G10-Währungen an Wert ein.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 70.99 pro Fass
Goldpreis: USD 2'642.71 pro Unze
Der Ölpreis stand zu Wochenbeginn unter Druck. Die OPEC hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in ihrem monatlichen Bericht zum dritten Mal in Folge reduziert. Zusätzlich belastet wird der Ölpreis von der schwachen Wirtschaftsentwicklung in China. Am Wochenende gab der chinesische Finanzminister an einer Pressekonferenz zwar weitere Stützungsmassnahmen bekannt. Konkrete Details über den Umfang des Konjunkturpakets nannte er aber nicht.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine relevanten Konjunkturdaten veröffentlicht. Im Wochenverlauf richtet sich der Fokus auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank am Donnerstag.
Céline Koster
8021 Zürich
Anja Felder
8021 Zürich
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