10. Oktober 2024, Tägliche Marktsicht
Der SMI legt klar zu
In der Schweiz, Europa sowie in den USA zeigten sich die Aktienmärkte gestern freundlich. Heute stehen die 9-Monats-Umsatzzahlen von Givaudan im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.93%, SPI +0.85%, SMIM: +0.65%
Der Schweizer Aktienmarkt eröffnete das Handelsgeschehen am frühen Morgen mit leichten Abgaben, konnte sich dann im Tagesverlauf aber klar positiv entwickeln. In einem sonst eher impulsarmen Börsentag sorgte der rückläufige Ölpreis für eine Erholungsphase. Die Spannungen im Nahen Osten sowie der Hurrikan «Milton» vor der US-Ostküste in Florida waren weiterbestehende Unsicherheitsfaktoren. Am heutigen Donnerstag stehen in den USA die Inflationsdaten der Konsumentenpreise (CPI) an. Der SMI avancierte und beendete den Börsentag mit einem Plus von 0.9%. Von den grosskapitalisierten 20 Blue Chips im SMI standen 15 Gewinner fünf Verlierer gegenüber. Unter die Gewinner-Aktien mischten sich Holcim (+1.0%), ABB (+1.1%), Richemont (+1.4%), UBS (+1.4%), Partners Group (+1.6%) und das Indexschwergewicht Novartis (+1.7%). Der Rückversicherer Swiss Re legte 1.9% gegenüber dem Vortag zu und war somit der Tagessieger. Die Aktien erholten sich nach den Verlusten seit Ende September, die durch die Hurrikane «Helene» und «Milton» verursacht wurden. Mit Rückgängen schlossen gestern Geberit (-0.6%) und Givaudan (-0.6%). Der grösste Tagesverlust erlitt Kühne + Nagel (-0.8%). Die Abwärtsspirale beim Schweizer Logistiker scheint sich fortzusetzen. Am breiten Markt gewannen die Aktien des Generikaherstellers Sandoz (+4.5%) und des Bankensoftware-Unternehmens Temenos (+4.6%) an Terrain. Schlecht entwickelte sich der Immobilienentwickler Orascom mit einem Verlust von 6.0%.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.68%, DAX: +0.99%
Die europäischen Aktienmärkte legten gestern nach einem verhaltenen Tagesstart deutlich zu und avancierten mit der Eröffnung der US-Märkte am Nachmittag. Bei den Anlegern schwang die heute anstehende Veröffentlichung der US-Inflationszahlen mit, was sich in einer gewissen Zurückhaltung zeigte. Der länderübergreifende EuroStoxx50 legte um 0.7% zu und der deutsche DAX um 1.0%. Der britische FTSE100 und der französische CAC40 schlossen 0.7% bzw. 0.5% höher als am Vortag. Auf Sektorenebene befanden sich sämtliche Sektoren in der Gewinnzone. Am meisten gefragt waren die Aktien aus den Sektoren Immobilien, Nichtzyklischer Konsum, Industrie und Technologie. Auf Einzeltitelebene stand das Unternehmen Rio Tinto (+1.0%) im Fokus. Der Bergbaukonzern kündigte die Übernahme des Lithiumproduzenten Arcadium Lithium (+30.9%) an. Bei der Bar-Transaktion zahlt Rio Tinto USD 5.85 je Aktie, was einer Prämie von rund 90% zum Schlusskurs von letztem Freitag entspricht.
Aktienmärkte USA
DowJones: +1.03%, S&P500: +0.71%, Nasdaq: +0.60%
Die amerikanischen Aktienmärkte befinden sich wieder auf Rekordjagd. Während der marktbreiten S&P500 (+0.7%) gestern ein neues Rekordhoch erreichte, befinden sich auch der US-Leitindex DowJones (+1.0%) und der technologielastige Nasdaq (+0.6%) in greifbarer Nähe einer neuen Bestmarke. Die nächsten wichtigen Termine sind die US-Inflationsdaten von heute und die am Freitag richtig anlaufende Berichtssaison. Die Grossbanken JPMorgan und Wells Fargo werden am Freitag ihre Quartalszahlen vorlegen. Am Markt fielen die Aktien von den Kreuzfahrtunternehmen Carnival (+7.1%) und Norwegian Cruise Line (+10.9%) auf. Die Aktien profitierten von Analysten Aufstufungen. Unter die Verlierer mischten sich die Titel von Flugzeugbauer Boeing (-3.4%). Das Unternehmen zog nach gescheiterten Verhandlungen das Angebot an die streikenden Arbeiter zurück, während S&P eine mögliche Herabstufung der Bonität prüft und Boeing enttäuschende Auslieferungszahlen präsentierte. Auf Sektorenstufe verzeichneten die Bereiche Kommunikationsdienste und Versorger Abgaben. Am stärksten avancierten die Branchen Industrie, Technologie und Gesundheit.
Unternehmensberichte
Givaudan legte heute Morgen seine 9-Monats-Umsatzzahlen 2024 vor. Der Genfer Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan verzeichnete von Januar bis September einen Umsatzanstieg von 7.2% auf CHF 5.6 Mrd. Das Wachstum wurde durch erhöhte Verkaufsvolumen in allen Märkten angetrieben. Negative Wechselkurseffekte schmälerten den Umsatz um CHF 324 Mio. Die Aromen-Sparte wuchs um 3.9%, die Duftstoff-Sparte um 15.6%. Lateinamerika führte das regionale Wachstum mit 29.5% an, gefolgt von EMEA und Asien-Pazifik. Die Schwellenländer wuchsen insgesamt stärker als die entwickelten Länder. Das organische Wachstum lag über 9 Monate bei 13%, im 3. Quartal sogar bei 14.1%. Mit den ausgewiesenen Zahlen liegt Givaudan leicht über den Analystenerwartungen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.065%; DE: 2.256%; CH: 0.462%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe notiert im Vorfeld der heute anstehenden US-Inflationsdaten weiterhin über 4%. Seit Monatsbeginn und den robusten US-Arbeitsmarktdaten haben die Zinsen eine Gegenbewegung nach oben vollzogen. Sollten die aktuellen US-Verbraucherpreise heute höher als erwartet ausfallen, könnte dies den Zinssenkungserwartungen an die Fed kurzfristig einen erneuten Dämpfer versetzen. Das am Abend veröffentlichte Protokoll der letzten geldpolitischen Sitzung der US-Notenbank vom 18. September bestätigte jedoch im Wesentlichen die Markterwartungen von zwei weiteren Zinssenkungen in diesem Jahr.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8605
Euro in US-Dollar: 1.0944
Euro in Franken: 0.9417
Der US-Dollar hat am Mittwoch weiter zugelegt. Er notierte mit 0.86 zum Franken auf einem Wochenhoch. Zuletzt hatte ein robuster US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag die Zinshoffnungen der Märkte gedämpft und den Dollar beflügelt. Weiteren Aufschluss über den Preisdruck in den USA wird die Veröffentlichung der neuesten US-Verbraucherpreisdaten am Nachmittag geben.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 73.87 pro Fass
Goldpreis: USD 2'612.89 pro Unze
Der Goldpreis hält sich über der Marke von 2'600 Dollar und damit rund 70 Dollar unter seinem jüngsten Rekordhoch. Als Grund für die Konsolidierung wird unter anderem die Gegenbewegung im Zinsgefüge mit dem erstarkten Dollar gesehen. Auch die Ölpreise geben nach. Die Preise für die US-Sorte WTI und die europäische Sorte Brent notieren im Vergleich zum Montag wieder rund 5% tiefer. Während die angespannte Lage im Nahen Osten im Fokus bleibt, wächst die Skepsis, dass die angekündigten Konjunkturimpulse nicht ausreichen könnten, um für eine nachhaltige Erholung der chinesischen Wirtschaft zu sorgen.
Wirtschaft und Konjunktur
Gestern wurden keine Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht. Heute Nachmittag stehen die US-Inflationsdaten im Fokus der Märkte. Es wird erwartet, dass die Inflationsrate im September den sechsten Monat in Folge gesunken ist und nun bei 2.3% liegt. Die Kerninflationsrate ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise wird unverändert bei 3.2% erwartet.
Daniel Wachter
8021 Zürich
Florian Hiltpold
8021 Zürich
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