01. September 2023, Tägliche Marktsicht

Schweizer Aktienmarkt mit Rückenwind

Am Schweizer Aktienmarkt stand gestern insbesondere die Grossbank UBS im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.32%, SPI: +0.03%, SMIM: +0.03%

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich gestern von der freundlichen Seite und verzeichnete Kursgewinne. Gegen Handelsende gab der Leitindex SMI wieder etwas nach, schloss letztlich aber dennoch 0.3% im Plus. Von den 20 Blue Chips notierten 14 Werte im positiven Bereich. Im Fokus stand die Grossbank UBS. UBS konnte mit dem vorgelegten Zahlenset die Erwartungen übertreffen. Insbesondere das Nettoneugeldwachstum von USD 16 Mrd. im 2. Quartal und der Reingewinn von USD 28.8 Mrd. fielen besser aus als erwartet. Da die UBS die CS unter dem Buchwert kaufte, wurde der Reingewinn dadurch deutlich begünstigt. Die UBS gab zudem bekannt, dass die Credit Suisse bereits 2024 rechtlich vollständig integriert werden soll und die Marke Credit Suisse und der Betrieb in der Schweiz noch bis 2025 weitergeführt werden. Weltweit wird die Integration bis Ende 2026 erwartet. Gleichzeitig wurden gestern im Zuge der Integration 3000 Entlassungen in der Schweiz angekündigt. Die Investoren nahmen das Zahlenset positiv auf. Die Aktie stieg um 6.1% an und stand damit an der Tabellenspitze. Davon profitierten auch die übrigen Finanz- und Versicherungswerte. Julius Bär (+2.6%), VZ Holding (+1.9%) und Swiss Life (+1.6%) schlossen überdurchschnittlich. Weitere Kursgewinne verzeichneten die wirtschaftssensitiven Wachstumswerte Sika (+1.7%), Logitech (+1.5%), Lonza (+1.2%) und Partners Group (+1.1%). Die Indexschwergewichte zeigten sich derweil uneinheitlich. Während der Nahrungsmittelkonzern Nestlé (+0.1%) leicht im Plus schliessen konnte, gaben die Pharmawerte Roche (-0.6%) und Novartis (-0.7%) nach. Am Tabellenende stand der Transportlogistiker Kühne + Nagel (-2.5%). Unter den SPI-Titeln fielen die Aktien von dormakaba (+11.7%) nach Publikation der Halbjahreszahlen mit einem deutlichen Kurssprung positiv auf. Stadler Rail (+3.5%), welcher am Mittwoch noch ein gemischtes Zahlenupdate publizierte, profitierte gestern weiter von Anschlusskäufen.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.42%, DAX: +0.35%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern mehrheitlich von der schwachen Seite und verbuchten Kursverluste. Alle Indizes wiesen negative Vorzeichen aus, einzig der deutsche DAX konnte um 0.4% zulegen. Mit einem Minus von 0.7% gab der französische CAC40 am stärksten nach. Die europäische Inflationsrate, die im Vergleich zum Vormonat bei 5.3% verharrte, drückte auf die Stimmung. Auf Sektorenebene legten die Bereiche Immobilien, Kommunikationsdienste und Grundstoffe zu. Unterdurchschnittlich schlossen hingegen die Sektoren Nichtzyklischer Konsum, Zyklischer Konsum und Gesundheit ab.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.48%, S&P500: -0.16%, Nasdaq: +0.11%

Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der uneinheitlichen Seite. Während der technologielastige Nasdaq (+0.1%) minim im Plus schliessen konnte, verloren der US-Leitindex DowJones (-0.5%) und der marktbreite S&P500 (-0.2%) an Wert. Im Fokus der Marktteilnehmer steht der Arbeitsmarktbericht, welcher heute Nachmittag publiziert wird. Aus Branchensicht schwangen die wirtschaftssensitiven Sektoren obenauf. Zyklischer Konsum, Technologie und Energie gehörten zu den Gewinnern. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die defensiven Bereiche Gesundheit, Versorger und Immobilien ab.

Kapitalmärkte

Renditen 10 Jahre
USA: 4.102%; DE: 2.459%; CH: 0.864%

In den USA wird heute Nachmittag der Arbeitsmarktbericht für den Monat August veröffentlicht. Der Zustand des US-Arbeitsmarkts ist von grosser Bedeutung für die weitere Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Denn nur bei einem weiterhin robusten Arbeitsmarkt wird die Federal Reserve Bank am 20. September in Erwägung ziehen, die Leitzinsen ein weiteres Mal zu erhöhen. Entsprechend abwartend zeigten sich die Kapitalmarktteilnehmer am gestrigen Handelstag und die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe notierte weitestgehend seitwärts.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8832
Euro in US-Dollar: 1.0847
Euro in Franken: 0.9580

Wenig Bewegung gab es gestern auch an den Devisenmärkten. Zwar geriet der Euro nach Publikation der neusten Inflationsdaten gegenüber den meisten Währungen leicht unter Druck, insgesamt gab es jedoch nur leichte Kursveränderungen. Gegenüber dem Schweizer Franken bewegt sich der Euro seit gut einem Monat in einem engen Band seitwärts.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 83.78 pro Fass
Goldpreis: USD 1'939.46 pro Unze

Der Ölpreis hat seinen Aufwärtstrend gestern fortgesetzt und ist erstmals seit Anfang August wieder über die Marke von 83 US-Dollar pro Fass angestiegen. Die Gründe für den Anstieg der letzten Tage sind vielseitig. Einerseits sorgen Bemühungen Chinas, die Konjunktur der Volksrepublik mit ausserordentlichen Massnahmen zu stützen, für gute Stimmung an den Rohwarenmärkten. Andererseits habe sich Gerüchten zufolge Russland mit den anderen Ländern der Opec+ auf weitere Kürzungen der Ölexporte geeinigt. Hinzu kommt, dass die Rohöllagerbestände in den USA vergangene Woche überraschend deutlich gefallen sind und damit auf eine höhere Ölnachfrage hindeuten.

Wirtschaft und Konjunktur

Eurozone: Inflationsrate YoY (Aug.)
letzte: 5.3%; erwartet: 5.1%; aktuell: 5.3%

Die Inflationsrate im Euroraum ist im August entgegen den Erwartungen nicht weiter gesunken. Zwar sind die Energiepreise im Jahresvergleich um 3.3% gesunken, gleichzeitig haben sich jedoch Lebensmittel um satte 9.8% verteuert. Unter Ausklammerung der volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel hat die Teuerung im August hingegen leicht an Dynamik eingebüsst. Nichtsdestotrotz notiert die Kernrate noch bei 5.3% und damit weiterhin deutlich über dem mittelfristigen Inflationsziel der europäischen Zentralbank von 2%. Die Europäische Zentralbank wird deshalb nicht darum herumkommen, ihren Leitzins im September ein weiteres Mal zu erhöhen.

Patrick Häfeli

Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich