09. November 2023, Tägliche Marktsicht

Schweizer Aktienmarkt leicht im Plus

Der SMI schloss den gestrigen Handelstag mit positivem Vorzeichen. Im Fokus stehen heute die Unternehmensergebnisse von Zurich Insurance, Comet, Merck KGaA und Deutsche Telekom.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.23%, SPI: +0.23%, SMIM: +0.37%

Der Schweizer Aktienmarkt drehte gestern nach einem schwachen Start im Tagesverlauf in die Gewinnzone. Der SMI beendete den Tag nach einem verhaltenen Start der US-Börsen aber unter dem Tageshoch und schloss 0.2% höher. Gefragt waren im Leitindex konjunktursensitive Aktien wie ABB (+0.9%), Richemont (+0.9%) und Partners Group (+1.3%). Ebenfalls vorne dabei waren der Pharma-Auftragsfertiger Lonza (+0.9%) sowie die grossen Pharmawerte Roche (+0.7%) und Novartis (+0.8%). Die Aktien des dritten Schwergewichts Nestlé (-0.6%) verloren hingegen an Terrain. Ebenfalls Abgaben verzeichneten die Aktien von Swiss Re (-0.1%), Geberit (-0.6%) und Alcon (-0.7%). Tagesverlierer waren die Titel von Swiss Life, die nach den etwas schwächer als erwarteten 9-Monats-Eckdaten um 5.9% zurückfielen. Im breiten Markt gehörten mit Straumann (+1.6%), Ypsomed (+1.8%) und Tecan (+1.3%) verschiedene Gesundheitswerte zu den Gewinnern. Auch der Industriesektor gehörte zu den Profiteuren des gestrigen Erholungstags. Bucher, SFS, Georg Fischer und Sulzer gewannen zwischen 1.4% und 1.9% dazu. Auf der Gegenseite sackten die Aktien von ams ohne ersichtlichen Grund um 4.9% ab.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.60%, DAX: +0.51%

Die europäischen Aktienmärkte knüpften gestern an die positive Kursentwicklung seit Monatsanfang an. Der EuroStoxx50 kletterte um 0.6% nach oben, während der DAX um 0.5% anzog. Auf Einzeltitelebene standen unter anderem die Aktien von Fresenius im Fokus. Der Gesundheitskonzern kündigte im Zusammenhang mit der laufenden Restrukturierung den Verkauf der Eugin-Gruppe an. Die auf Kinderwunschkliniken spezialisierte Tochtergesellschaft wird für rund EUR 500 Mio. an die US-Beteiligungsgesellschaft KKR verkauft. Fresenius möchte sich zukünftig auf die Spitalsparte Helios und die Arzneimittelsparte Kabi fokussieren. Am Aktienmarkt wurde die Verkaufsankündigung positiv aufgenommen. Die Fresenius-Aktie schloss 2.2% höher. Für verhaltene Reaktionen sorgte die gestrige Zahlenvorlage von Bayer. Der Pharma- und Agrochemiekonzern verfehlte mit seinem 3. Quartalsgewinn die Analystenerwartungen und rechnet zudem weiterhin mit einer schwachen Wachstumsdynamik. Der seit Juni amtierende CEO Bill Anderson kündigte zudem an, im März 2024 eine neue Unternehmensstruktur vorzustellen. Im Zuge der Planung wird auch eine mögliche Abspaltung der Consumer Health- oder Crop Science-Sparten evaluiert. Die Bayer-Aktien schlossen 0.8% tiefer. Die Aktien von Telefonica verloren 0.5%, nachdem der spanische Telekomkonzern gestern anlässlich eines Investorentages neue Mittelfristziele präsentierte. Demnach soll der operative Gewinn (EBITDA) bis 2026 jährlich um rund 2% steigen, während beim Free Cashflow ein jährliches Wachstum von mindestens 10% angestrebt wird. Die Dividende soll hingegen bis 2026 unverändert bei 30 Eurocents belassen werden.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.12%, S&P500: +0.10%, Nasdaq: +0.08%

Die amerikanischen Aktienmärkte kamen zur Wochenmitte nicht vom Fleck und setzten damit ihre Konsolidierung nach den jüngsten Kursgewinnen fort. Nach den starken Kursavancen seit Jahresbeginn fehlten gestern auch etwas die Impulse. Der DowJones gab 0.1% nach, während der S&P500 und der Nasdaq jeweils 0.1% höher schlossen. Aus Branchensicht gehörten IT, Immobilien und Industrie zu den Tagesgewinnern. Unter Abgabedruck litten hingegen Aktien aus den Bereichen Basiskonsum, Versorger und Energie.

Unternehmensberichte

Zurich Insurance präsentierte heute Morgen Eckdaten zu den ersten 9 Monaten 2023. Im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft konnten die Bruttoprämien um 8% auf USD 34.59 Mrd. gesteigert werden. Währungsbereinigt betrug das Wachstum 9%. Beim US-Landwirtschaftsversicherer Farmers stiegen die Bruttoprämien um 2% auf USD 20.64 Mrd. Im Lebensversicherungsgeschäft nahm der Barwert der Prämien aus dem Neugeschäft um 21% auf USD 12.2 Mrd. zu. Die Eigenmittelausstattung auf Basis der Solvenzquote belief sich auf 266%, nach 263% im Vorjahr. Damit liegt die Quote weiterhin substanziell über dem eigenen Zielwert von 160%. Das Management äusserte sich zufrieden zum 3. Quartal und bestätigte die mittelfristige Zielsetzung für den Zeitraum von 2023 bis 2025. Angesichts der soliden Entwicklung möchte das Management die Dividende mit einem Aktienrückkaufprogramm ergänzen. Der Zwischenbericht liegt etwas unter den Analystenerwartungen.

Comet hat heute anlässlich eines Kapitalmarkttages seine Mittelfristzielsetzung etwas nach oben angepasst. Gleichzeitig wird die Zielsetzung etwas nach hinten verschoben. Bis 2027 soll der Umsatz dank einem höheren Anteil an Umsatz im Halbleiter- und Elektronikbereich auf CHF 800 bis 900 Mio. steigen (2022: CHF 586.4 Mio.). Aktuell liegt der Anteil an Halbleiter- und Elektronikkunden bei rund 70% und soll in den nächsten Jahren auf über 80% erhöht werden. Bei der EBITDA-Marge wird bis 2027 ein Wert zwischen 25% bis 30% angestrebt (2022: 20.3%), die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) soll auf 30% bis 35% steigen. Zuvor hatte Comet bis 2025 mit einem Umsatz von mehr als 830 Mio. und einer EBITDA-Marge von mindestens 25% gerechnet.

Merck KGaA musste im 3. Quartal erneut einen Umsatzrückgang hinnehmen. Der Umsatz verringerte sich um 10.9% auf EUR 5.2 Mrd. Organisch, also bereinigt um Währungs- und Portfolioeinflüsse betrug das Minus 4.1%. Zurückgehalten wurde die Umsatzentwicklung vom schwachen Umfeld im Geschäft mit Halbleitermaterialien (-4.0%) und im Laborbereich (-13.2%). Dies konnte von einem soliden Wachstum im Pharmageschäft (+7.4%) nicht kompensiert werden. Der bereinigte operative Gewinn (EBITDA pre) verringerte sich um 20.2% auf EUR 1.45 Mrd. Unter dem Strich verblieb dem Unternehmen ein Reingewinn von EUR 740 Mio. nach EUR 926 Mio. im Vorjahr. Die Zielsetzung für das Gesamtjahr wurde nochmals präzisiert. Nun rechnet Merck mit einem Umsatz in der Bandbreite zwischen EUR 20.5 bis 21.9 Mrd. Beim EBITDA pre wird mit einem Wert im unteren Bereich der ursprünglichen Zielspanne von EUR 5.8 bis 6.4 Mrd. gerechnet. 2024 möchte Merck dann wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Das Ergebnis bleibt beim Umsatz unter den Analystenerwartungen, übertrifft sie aber beim Gewinn.

Die Deutsche Telekom musste im 3. Quartal einen Umsatzrückgang von 4.9% auf EUR 27.6 Mrd. hinnehmen. Organisch erreichte der Telekomkonzern ein kleines Wachstum von 0.7%. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA AL) verharrte im Vergleich zum Vorjahr bei EUR 12.1 Mrd. Organisch betrug das Wachstum 6.2%. Die Prognose für das Gesamtjahr wird erneut leicht nach oben angepasst. Beim EBITDA AL rechnet der Konzern nun mit einem Wert von EUR 41.1 Mrd., 0.1 Mrd. höher als noch beim Halbjahresergebnis. Der bereinigte Gewinn pro Aktie wird weiterhin bei EUR 1.60 erwartet. Das Ergebnis fällt etwas besser aus als von den Analysten erwartet.

Kapitalmärkte

Renditen 10 Jahre
USA: 4.513%; DE: 2.613%; CH: 1.017%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist am gestrigen Handelstag erneut leicht gesunken. Die US-Zinsen befinden sich seit Monatsbeginn, als die US-Notenbank Fed ihre neuste geldpolitische Entscheidung bekannt gab, in einem Abwärtstrend. Die Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell liessen darauf schliessen, dass wohl keine weiteren Zinserhöhungen mehr folgen werden. Die in den letzten Tagen veröffentlichten Konjunkturdaten unterstützen diese These.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8995
Euro in US-Dollar: 1.0709
Euro in Franken: 0.9632

An den Devisenmärkten blieb es gestern verhältnismässig ruhig. Etwas schwächer tendierte erneut der australische Dollar. Zwar hob die Australische Notenbank ihren Leitzins um 0.25 Prozentpunkte an. Zugleich gaben sich die Währungshüter aber vorsichtiger mit Blick auf weitere Zinsschritte.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 75.67 pro Fass
Goldpreis: USD 1'949.60 pro Unze

Der Ölpreis hat im gestrigen Handelsverlauf seine Verluste ausgeweitet und ist auf ein neues 3-Monatstief gefallen. Die Angst vor einem Übergreifen des Nahostkonflikts auf den Iran ist gesunken, während die Befürchtung einer sinkenden Nachfrage nach Öl aufgrund einer schwächeren Konjunktur zuletzt wieder die Oberhand gewann.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden gestern keine relevanten Wirtschaftsdaten veröffentlicht.

Patrick Häfeli

Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Matthias Müller

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich