
10. Oktober 2023, Tägliche Marktsicht
Leichte Verluste nach Gewalteskalation im Nahen Osten
Der Angriff der islamistischen Hamas auf Israel lässt die Märkte nervös agieren.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.14%, SPI: -0.20%, SMIM: -0.70%
Nach der Gewalteskalation am Wochenende im Nahen Osten startete der Schweizer Aktienmarkt negativ in die neue Handelswoche. Zwischenzeitlich erholten sich die Kurse, wobei der Leitindex SMI jedoch bei Börsenschluss einen Verlust von 0.1% zu verzeichnen hatte. Mit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel werden die Märkte neben den Konjunktur- und Zinssorgen sowie dem Ukrainekrieg mit einem weiteren Unsicherheitsfaktor belastet. Von den 20 SMI-Werten gingen 13 als Verlierer und 6 als Gewinner aus dem Handel. Lonza schloss unverändert. Insbesondere die beiden Schwergewichte Roche und Nestlé zeigten sich mit Gewinnen von je 1.1% als Stützen. Damit machte der Nahrungsmittelriese einen Teil der Verluste vom vergangenen Freitag wieder wett, als der ganze Sektor unter Aussagen zu veränderten Konsumgewohnheiten litt. Als weiterer defensiver Wert konnte Swisscom (+0.8%) zulegen. Zu den Gewinnern gehörten auch die Versicherer Swiss Re (+0.6%), Zurich Insurance (+0.5%) sowie Swiss Life (+0.1%). Das Verlierertableau wurde vom Luxusgüterhersteller Richemont (-2.9%) angeführt, gefolgt von weiteren zyklischen Werten wie ABB und Sika (je -2.1%), Holcim (-1.5%), Partners Group (-1.4%) sowie Logitech (-1.2%). Mit Alcon (-1.2%) und Sonova (-0.3%) verloren aber auch zwei Titel aus dem defensiveren Gesundheitssektor an Wert. Am breiten Markt fiel Sandoz (+0.8%) auf. Der Generikahersteller profitiert von weiteren positiven Kommentaren und kann damit seinen Höhenflug seit Börsenstart am 4. Oktober fortsetzen. Federn lassen mussten hingegen die Technologiewerte wie ams-OSRAM (-5.7%), VAT (-3.1%) oder Temenos (-2.1%).
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.77%, DAX: -0.67%
Auch an den europäischen Aktienmärkten belastete die Nachricht des Nahost-Konflikts. Der länderübergreifende EuroStoxx50 schloss 0.8% tiefer, während der spanische IBEX35 sogar um 0.9% nachgab. Ebenfalls unter Abgaben litten der deutsche DAX (-0.7%), der französische CAC40 (-0.6%) sowie der italienische FTSE MIB (-0.5%). Der rohstofflastige britische FTSE100 hielt sich besser und schloss mit -0.03% praktisch unverändert. Der Ölpreis zog gestern nach dem schweren Angriff der Hamas auf Israel an. Die Aktien von Ölkonzernen wie BP Shell, Eni und Totalenergies standen zwischen 1.1% und 2.4% im Plus. Neben der Energiebranche tendierten Versorger, Kommunikationsdienste sowie Basiskonsum fester. Unterdurchschnittlich entwickelten sich hingegen die Bereichen Zyklischer Konsum, Technologie sowie Finanzen.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.59%, S&P500: +0.63%, Nasdaq: +0.39%
Die amerikanischen Aktienmärkte liessen sich vom Angriff der Hamas auf Israel nur im frühen Handel verunsichern und drehten danach in die Gewinnzone. Der marktbreite S&P500 sowie der Leitindex Dow Jones verzeichneten Gewinn von je 0.6%. Der technologielastige Nasdaq legte um 0.4% zu. Insbesondere die Ölkonzerne Chevron, Exxon Mobil und ConocoPhillips, die Gewinne zwischen 2.8% und 5.6% verzeichneten, profitierten vom höheren Ölpreis. Zulegen konnten auch die Aktien von Rüstungskonzernen wie Northrop Grumman (+11.4%), Lockheed Martin (+8.9%) sowie RTX (+4.6%). Verlierer hingegen waren Fluggesellschaften wie American Airlines, Delta Air Lines und United Airlines, die zwischen 4% und 5% an Wert verloren. Auf Sektorenstufe konnten alle Branchen zulegen, wobei der Energiesektor die Liste deutlich anführte. Gefolgt von Industrie, Immobilien und Versorger.
Kapitalmärkte
Renditen 10 Jahre
USA: 4.641%; DE: 2.768%; CH: 1.054%
Die Staatsanleihen profitierten gestern in Folge des Angriffs der Hamas auf Israel von der Suche nach Sicherheit. Entsprechend gingen die Renditen deutlich zurück. So fiel beispielsweise die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihen um über 10 Basispunkte. In den USA war der Kapitalmarkt wegen eines Feiertages geschlossen.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.9062
Euro in US-Dollar: 1.0564
Euro in Franken: 0.9574
Auch an den Devisenmärkten waren die sicheren Häfen zum Wochenstart gesucht.. Von der Suche nach Sicherheit profitierten unter anderem der Schweizer Franken und der US-Dollar. Der Schweizer Franken legte sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch gegenüber dem Euro zu. Der Euro hat sich auch gegenüber dem US-Dollar abgeschwächt.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 85.99 pro Fass
Goldpreis: USD 1'861.35 pro Unze
Der Ölpreis der US-Sorte WTI ist gestern um über 4% angestiegen. Damit wurde ein Teil des Preisrückgangs von vergangener Woche wieder wettgemacht. Grund für den jüngsten Preisanstieg waren Sorgen um eine Ausweitung des Nahostkonflikts. Eine Ausweitung des Konflikts auf andere Länder wie beispielsweise den Iran könnte das Rohölangebot in der ölreichen Region einschränken. Der Goldpreis hat von seinem Ruf als sicherer Hafen profitiert und kostete gestern Abend rund 30 US-Dollar mehr als noch am Freitag.
Wirtschaft und Konjunktur
Eurozone: Sentix Investorenvertrauen (Oktober)
letzter: -21.5; erwartet: -24.0; aktuell: -21.9
Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Oktober weniger stark eingetrübt als erwartet. Mit -21.9 Punkten notiert das Sentix Konjunkturbarometer auf dem tiefsten Stand seit November 2022. Die aktuelle Lage wird erneut schlechter beurteilt. Dahingegen haben sich die Aussichten für die Zukunft leicht aufgehellt.
Anja Felder

8021 Zürich

Céline Koster

8021 Zürich
