05. Oktober 2023, Tägliche Marktsicht

Leichte Gegenbewegung an den Märkten

Die Rendite des richtungsweisenden US-Treasury hat gestern eine kurze Pause eingelegt. Auch die Aktienmärkte zeigten eine Gegenbewegung zu den zuletzt deutlichen Kursverlusten.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.07%, SPI: -0.18%, SMIM: -0.67%

Der Schweizer Aktienmarkt kam zur Wochenmitte nicht vom Fleck. Weiterhin lasteten Konjunktur- und Zinssorgen auf der Risikobereitschaft der Anleger. Immerhin hielten sich die Verluste bei den grosskapitalisierten Werten zur Wochenmitte in Grenzen und der SMI schloss nur mit einem leichten Minus von 0.1%. Der SMIM, der die Kursentwicklung der mittelkapitalisierten Werten zusammenfasst, schloss dagegen 0.7% tiefer. Im Leitindex stand das Börsendebüt der Novartis-Tochter Sandoz im Zentrum. Die Aktien des Generikaherstellers eröffneten bei einem Kurs von CHF 24 pro Aktie und blieben damit unter den Schätzungen vieler Analysten. Nachdem die Sandoz-Aktien zwischenzeitlich auf CHF 25.39 anstiegen, beendeten sie ihren ersten Handelstag schliesslich noch 1.4% höher bei CHF 24.35. Ab heute werden die Aktien von Sandoz nicht mehr im SMI geführt, sind dafür aber Teil des SLI und SMIM. Die Aktien von Novartis gingen bereinigt um den Abgang von Sandoz mit einem Plus von 0.4% aus dem Handel. Der Pharmakonzern bestätigte gestern anlässlich des Spin-Offs seine Jahreszielsetzung. Ebenfalls gefragt waren im Leitindex die Aktien von Partners Group (+1.1%), Logitech (+1.0%) und Sika (+0.6%). Am unteren Ende des Tableaus verloren Swisscom (-0.6%), Kühne + Nagel (-0.9%), Roche (-1.0%) und Geberit (-1.7%) am stärksten an Terrain. Der Sanitärspezialist Geberit bestätigte gestern anlässlich eines Investorentages seine Mittelfristziele und stellte seine wichtigsten Wachstumsinitiativen in den Fokus. Im breiten Markt gehörten konjunktursensitive Aktien aus den Industriesektor zu den grössten Verlierern. OC Oerlikon, Bucher, Burckhardt Compression, Adecco und Belimo gaben zwischen 1.7% und 3.1% nach. Gewinner waren bei den kleineren und mittleren Aktien angesichts der zurückhaltenden Stimmung rar gesät. Eine Ausnahme bildeten die Aktien von Aryzta, die ohne spezifische Neuigkeiten 3.8% höher aus dem Handel gingen.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.10%, DAX: +0.10%

Auch an den europäischen Aktienmärkten war die Stimmung gestern von Zurückhaltung geprägt. Der EuroStoxx50 und der DAX schlossen jeweils 0.1% über den Vortageswerten. Der britische Leitindex FTSE100 verlor hingegen 0.8%, was vor allem auf schwache Minen- und Energiewerte zurückzuführen war. Auf der Verliererseite standen zudem Unternehmen aus den Bereichen Reisen und Einzelhandel. Gefragt waren hingegen Aktien aus den Bereichen Technologie, Medien und Versorger. Bei den Einzelwerten gewannen die Aktien von Tesco 4.3% dazu. Die britische Supermarktkette erhöhte nach einer besser als erwarteten Geschäftsentwicklung die Jahresprognose.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.39%, S&P500: +0.81%, Nasdaq: +1.35%

Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten gestern nach den jüngsten Verlusten eine Gegenbewegung. Verantwortlich dafür waren überraschend schwache Daten aus dem US-Arbeitsmarkt, welche die Angst vor weiteren Zinserhöhungen der US-Notenbank abdämpften. Dies beflügelte vor allem die zinssensitiven Technologiewerte und damit auch den technologielastigen Nasdaq, der um 1.4% anzog. Der S&P500 schloss 0.8% höher, während der DowJones 0.4% zulegte. Entgegen dem Trend unter Druck standen die Öl- und Gastitel. Exxon (-3.7%) und Chevron (-2.3%) wurden von der jüngsten Korrektur bei den Ölpreisen belastet.

Kapitalmärkte

Renditen 10 Jahre
USA: 4.703%; DE: 2.915%; CH: 1.128%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihen hat gestern eine kleine Pause eingelegt und notiert nach dem hoch von 4.8% unterdessen wieder 10 Basispunkte tiefer. Nach dem starken Run der letzten Tage dürfte dies in erstere Linie eine technische Gegenbewegung sein. Auch beim deutschen Bund wie auch beim Schweizer Eidgenoss ist eine leichte Gegenbewegung beobachtbar. Entscheidend für den weiteren Zinspfad bleiben zum einen die US-Wirtschaftsdaten, insbesondere die Inflation sowie der Arbeitsmarkt. Und zum anderen der Kurs der US-Notenbank in Bezug auf weitere Zinserhöhungen.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9142
Euro in US-Dollar: 1.0522
Euro in Franken: 0.9619

Der Euro hat gegenüber dem Schweizer Franken wieder etwas an Boden verloren und notiert nur noch knapp über der Grenze von 0.96. Trotz der hohen Zinsdifferenz zum Schweizer Franken geniesst der Euro bei den Anlegern aktuell wenig Kredit. Die wirtschaftlichen Probleme Deutschlands sowie die zunehmenden Budgetdefizite der südlichen Länder schüren Unsicherheit.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 84.65 pro Fass
Goldpreis: USD 1'827.04 pro Unze

Der Ölpreis der US-Sorte WTI hat in den letzten Tagen deutlich an Wert verloren und notiert unterdessen wieder unter 85 US-Dollar das Fass. Die wieder zunehmende Angst vor einer stärker als erwarteten Abkühlung der US-Wirtschaft aufgrund der gestiegenen Zinsen hat auch beim Ölpreis seine Spuren hinterlassen. OPEC+ sowie Russland werden aber bis Ende Jahr noch die Produktionsbeschränkungen aufrechterhalten.

Wirtschaft und Konjunktur

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