
06. September 2023, Tägliche Marktsicht
Erneut Abwärts an der Schweizer Börse
Gestern ging es für den Schweizer Aktienmarkt bereits den dritten Handelstag in Folge abwärts. Swiss Life legt heute als letzter SMI-Wert die Halbjahreszahlen vor.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.86%, SPI: -0.79%, SMIM: -0.63%
Der Schweizer Aktienmarkt verbuchte gestern den dritten negativen Handelstag in Folge. Gegenwind kam von schwachen Konjunkturdaten aus China und Europa. Vor allem gegen Handelsende geriet der Leitindex SMI, aufgrund der negativen US-Börsenvorgaben, nochmals unter Druck und schloss 0.86% tiefer. Bei den Einzelwerten stand der Tagesgewinner Partners Group im Fokus. Der Privat Equity Spezialist überzeugte mit den Halbjahreszahlen und die Aktie avancierte um 6.6%. Vor allem die beinahe auf USD 265 Mio. und somit vervierfachten erfolgsabhängigen Gebühren fielen stark aus. Ebenfalls mit positivem Vorzeichen konnten sich die grosskapitalisierten Titel Logitech (+1.5%), Swiss Re (+0.9%), Swiss Life (+0.5%) und Zurich Insurance (+0.3%) halten. Logitech profitierte dabei von Anzeichen einer Nachfrageerholung in der PC-Branche. Der Tagesverlierer Sika (-2.3%) litt hingegen weiter unter den Sorgen um die schwache Baukonjunktur in Europa und China. Im breiten Markt gaben Accelleron und der Stromversorger BKW je 0.5% ab, trotz guter Halbjahreszahlen. BKW erhöhte die Prognose für das Geschäftsjahr 2023 und erwartet neu einen operativen Gewinn in der Bandbreite von CHF 600 Mio. bis CHF 650 Mio.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.25%, DAX: -0.34%
Die europäischen Aktienmärkte konnten ihre Tagesverluste bis Handelsende etwas reduzieren, schlossen aber trotzdem mehrheitlich mit negativen Vorzeichen. Der länderübergreifende EuroStoxx50 verlor 0.3% und der deutsche DAX 0.3%. Die negativen Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungsbereich in Europa und die eingetrübten Daten für den chinesischen Dienstleistungssektor drückten auf die Stimmung. Auf Sektorenebene konnten einzig die Bereiche Energie, Technologie sowie Kommunikationsdienste zulegen. Die deutlichsten Verluste erlitten die Branchen Grundstoffe, Versorger und nichtzyklischer Konsum.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.56%, S&P500: -0.42%, Nasdaq: -0.08%
Die amerikanischen Aktienmärkte starteten mit Abgaben in die aufgrund eines US-Feiertages verkürzte Handelswoche. Auch hier belasteten die schwachen Konjunkturdaten aus China und Europa. Der Leitindex DowJones gab 0.6% ab, während der breiter gefasste S&P500 0.4% einbüsste. Der technologielastige Nasdaq konnte sich mit Abgaben von 0.1% am besten halten. Auf Sektorenstufe konnten sich die Branchen Energie, Technologie und Kommunikationsdienste im Plus halten. Unterdurchschnittlich entwickelten sich hingegen Grundstoffe, Industrie und Versorger.
Unternehmensberichte
Der Lebensversicherer Swiss Life veröffentlichte heute Morgen die Zahlen zum 1. Halbjahr 2023. Der Reingewinn stieg um 12.5% auf CHF 630 Mio., was einer bereinigten Eigenkapitalrendite von 15.8% entspricht. Die Prämieneinnahmen stiegen in Lokalwährung um 8% auf CHF 11.5 Mrd. Im Kommissionsgeschäft (Fee-Geschäft) konnten die Erträge in lokaler Währung um 6% gesteigert werden. Das Kommissionsergebnis nahm jedoch um 2% auf CHF 343 Mio. ab. Die annualisierte Nettoanlagerendite lag bei 1.2%. Die Solvenzquote SST lag unverändert bei rund 215%. Zudem wird ein neues Aktenrückkaufprogramm in Umfang von CHF 300 Mio. von Oktober 2023 bis Ende März 2024 lanciert.
Kapitalmärkte
Renditen 10 Jahre
USA: 4.246%; DE: 2.608%; CH: 0.913%
Nachdem der US-Markt am Montag noch geschlossen war, tendierten die Zinsen gestern nach oben. Die Renditen der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stiegen auf 4.25%, verbleiben aber unter dem zuletzt erreichten Jahreshöchst von 4.36% von Ende August. Die nächsten geldpolitischen Beschlüsse rücken nach der Sommerpause auf die Agenda. Die EZB tagt nächste Woche. Eine Woche später folgen unter anderem die US-Notenbank und die Schweizerische Nationalbank.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8889
Euro in US-Dollar: 1.0732
Euro in Franken: 0.9540
Spekulationen um eine mögliche Zinspause der Europäischen Zentralbank haben den Euro gestern belastet und die Gemeinschaftswährung zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit fast drei Monaten gedrückt. Dazu beigetragen haben Aussagen des EZB-Chefökonomen Philip Lane und seiner Erwartung, dass die Kerninflation im Euroraum im Laufe des Herbsts zurückgeht.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 86.68 pro Fass
Goldpreis: USD 1'937.55 pro Unze
Die US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostete gestern erstmals in diesem Jahr wieder mehr als 88 US-Dollar pro Fass. Auslöser für den jüngsten Anstieg des Erdölpreises sind die Aussichten auf ein sich verknappendes Angebot. Saudi-Arabien und Russland, die beiden grossen Erdölexporteure der OPEC+, wollen gemäss einer Meldung die im Frühjahr beschlossenen aber zeitlich limitierten Förderkürzungen bis zum Jahresende verlängern.
Wirtschaft und Konjunktur
China: Einkaufsmanager-Index Caixin PMI (August)
letzter: 54.1; erwartet: 53.5; aktuell: 51.8
Das vom Wirtschaftsmagazin Caixin ermittelte Stimmungsbarometer für den Dienstleistungssektor trübte sich im August ein. Mit etwas mehr als 50 Punkten signalisiert der Index zwar noch Wachstum. Jedoch hat sich bereits in der Vorwoche ein ähnlicher Indikator eingetrübt. Während sich die Umfrage des nationalen Statistikamts auf die grossen Staatsbetriebe konzentriert, stellt der nun publizierte Caixin-Index die kleineren, privaten Unternehmen in den Fokus. Die chinesische Zentralregierung stemmt sich seit einiger Zeit mit etlichen Massnahmen gegen die schwächelnde Konjunktur. Dazu zählen Massnahmen im Immobilienmarkt, der für die chinesische Wirtschaft eine bedeutende Rolle einnimmt.
Daniel Wachter

8021 Zürich
