24. Oktober 2023, Tägliche Marktsicht

Anfängliche Kursverluste konnten bis Handelsende eingedämmt werden

Die Berichtssaison ist in vollem Gang. Heute stehen die Quartalsberichte von Logitech, Novartis, Sandoz sowie SIG Group im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.16%, SPI: -0.13%, SMIM: +0.39%

Der Start in die neue Handelswoche ist dem Schweizer Aktienmarkt nicht geglückt. Der SMI fiel kurz vor Mittag auf ein neues Jahrestief. Allerdings konnten die deutlichen Verluste bis Handelsschluss eingedämmt werden und der Leitindex schloss letztlich lediglich 0.2% tiefer. Weiterhin sorgt der sich zuspitzende Konflikt im Nahen Osten für Verunsicherung. Des Weiteren schauen die Marktteilnehmer bereits auf den kommenden Donnerstag, an welchem der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank im Fokus steht. Es wird erwartet, dass die EZB keine Veränderung vornehmen wird. Von den 20 SMI-Werten schlossen 11 in der Gewinnzone, während 9 unter Abgabedruck litten. An der Spitze notierten die Aktien von Kühne + Nagel, die 1.7% dazugewannen. Mit ABB (+1.2%) und Holcim (+1.1%) gehörten zwei weitere Zykliker zu den Gewinnern. Aber auch der Hörgerätehersteller Sonova konnte sich mit einem Anstieg von 0.9% positiv in Szene setzen. Gesucht waren ebenfalls die Papiere von Richemont (+0.8%). Der Luxusgüterhersteller vermeldete gestern die kartellrechtliche Zustimmung zur geplanten Onlineplattform für Luxusgüter, welche sie zusammen mit Farfetch aufbauen wollen. Schlusslicht im Leitindex waren erneut die Aktien von Lonza (-1.6%), die damit ihren Abwärtstrend fortsetzen sowie gefolgt vom Duft- und Aromahersteller Givaudan (-1.0%). Die drei Index-Schwergewichte erwiesen sich einmal mehr als Bremsklötze. Nestlé verlor 0.8% an Wert, während das Minus bei Roche und Novartis mit 0.6% bzw. 0.4% etwas kleiner ausfiel. Am breiten Markt fielen die Aktien von VAT (+2.2%) auf. Der Vakuumventilehersteller konnte sich damit etwas von den Verlusten der letzten Woche erholen. 

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.42%, DAX: +0.02%

Nachdem sich gestern die Renditen der US-Staatsanleihen etwas rückläufig zeigten, entspannten sich auch die europäischen Aktienmärkte etwas und gingen ohne grössere Veränderungen im Vergleich zum vergangenen Freitag aus dem Handel. Nach wie vor bleibt aber die Stimmung deutlich angespannt. Der EuroStoxx50 ging nach anfänglichen Verlusten mit einem Plus von 0.4% aus dem Handel. Noch deutlicher fielen die Gewinne beim französischen CAC40 (+0.5%) sowie dem italienischen FTSE MIB (+0.7%) aus. Der britische FTSE100 sowie der spanische IBEX35 schlossen hingegen mit jeweils um -0.4% tiefer. Praktisch unverändert notierte der deutsche DAX (+0.02%). Auf Sektorenebene konnten die Branchen Basiskonsumgüter, Industrie sowie Technologie überdurchschnittlich zulegen, während die Sektoren Energie, Immobilien, Gesundheit sowie Versorger die grössten Abgaben hinnehmen mussten. Bei den Einzelwerten fielen die Aktien von Philips (+2.0%) auf. Der Medizintechnikhersteller erhöhte die Prognosen für das laufende Jahr, nachdem sich die schwierige Lage in den Lieferketten weiter entspannt. Allerdings vermeldet Philips einen Rückgang beim Auftragseingang, was für etwas Enttäuschung sorgte.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.58%, S&P500: -0.17%, Nasdaq: +0.27%

Die amerikanischen Aktienmärkte schlossen den ersten Tag der neuen Handelswoche uneinheitlich. Während der Leitindex Dow Jones sowie der marktbreite S&P500 um 0.6% resp. 0.2% nachgaben, schloss der Technologie-Index Nasdaq mit Gewinnen von 0.3%. Insbesondere die leicht rückläufigen US-Renditen sorgten bei den zinssensitiven Tech-Werten für etwas Entspannung. Weiterhin belasten hingegen die Geschehnisse im Nahen Osten. Auf Sektorenebene konnten einzig die Branchen Kommunikationsdienste, Technologie sowie Zyklischer Konsum zulegen. Die stärksten Abgaben verzeichneten hingegen die Sektoren Energie, Grundstoffe, Immobilien sowie Versorger. Unter den Einzelwerten stand Chevron im Fokus. Der Energiekonzern will den Konkurrenten Hess für USD 53 Mrd. übernehmen. Der Kauf soll über einen Aktientausch erfolgen. Die Papiere von Chevron gaben in der Folge um 3.7% nach und auch die Aktien von Hess verloren 1.1% an Wert.

Unternehmensberichte

Novartis verzeichnete im dritten Quartal einen Umsatzanstieg von 12% auf USD 11.8 Mrd. Auch zu konstanten Wechselkursen resultierte ein Anstieg von 12%. Es sind die ersten Zahlen, die Novartis nach der Abspaltung der Generika-Tocher Sandoz publiziert. Der operative Betriebsgewinn sank um 4% auf USD 1.8 Mrd. Der Kern-Betriebsgewinn, der um verschiedene Einflüsse bereinigte Betriebsgewinn, verbesserte sich im 3. Quartal um 17%. Unter dem Strich blieb ein um 14% höherer Konzerngewinn von USD 1.5 Mrd. Dies konnte gemäss Novartis mit einem höheren operativen Ergebnis sowie tieferen Steuern erzielt werden. Für das Gesamtjahr bestätigte das Management die Umsatzprognosen, in welchem zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich angepeilt wird. Allerdings soll beim operativen Kernergebnis neu ein Anstieg im mittleren bis hohen Zehnerbereich erreicht werden. Bis anhin lagen die Erwartungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich bis im mittleren Zehnerbereich. Insgesamt fielen die Quartalszahlen über den Analystenerwartungen aus.

Sandoz hat den Umsatz in den ersten 9 Monaten 2023 um 5% auf USD 7.1 Mrd. gesteigert. Bereinigt um Währungseinflüsse erreichte der kürzlich von Novartis abgespaltene Generikahersteller ein Wachstum von 6% und bewegt sich damit im Rahmen der Jahresprognose. Haupttreiber des Anstiegs war das kleinere Geschäft mit biologischen Nachahmerprodukten (Biosimilars), welches ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 11% auf USD 1.6 Mrd. erreichte. Das grössere Generikageschäft wuchs währungsbereinigt um 5% auf USD 5.5 Mrd. Die Prognose für das Gesamtjahr, die ein wechselkursbereinigtes Umsatzwachstum im mittleren, einstelligen Prozentbereich und eine Kernmarge von 18% bis 19% anstrebt, wurde bestätigt. Detaillierte Gewinnzahlen werden erstmals mit den Jahreszahlen im Februar 2024 präsentiert.

Logitech verzeichnete im letzten Quartal einen Umsatzrückgang im Vergleich zur Vorjahresperiode von 8% auf USD 1.06 Mrd. Zu konstanten Währungen betrug der Rückgang 9%. Der Umsatz im ersten Semester des Geschäftsjahres 2024 sank von USD 2.3 Mrd. auf USD 2.0 Mrd. Der operative Gewinn (EBIT, Non-GAAP) im 2. Quartal betrug USD 183 Mio., was einem Anstieg von 17% im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 entspricht. In diesen Zahlen sind Kosten für Übernahmen, Restrukturierungen und aktienbasierte Vergütungen nicht enthalten. Im vergangenen Quartal konnte der Computerzubehörhersteller die operativen Kosten weiter senken. Unter dem Strich erzielte Logitech im ersten Halbjahr einen Reingewinn von USD 200 Mio., nach USD 183 Mio. im 1. Halbjahr 2023. Eine Verbesserung zeigte sich auch beim operativen Geldfluss. Dieser konnte um USD 150 Mio. auf USD 223 Mio. gesteigert werden. Logitech vermeldet, dass man bei der Rekrutierung eines neuen CEOs auf gutem Weg ist. Des Weiteren erhöht Logitech die Prognosen für das Gesamtjahr. Der Umsatz soll neu zwischen USD 4.0 Mrd. und USD 4.15 Mrd. zu liegen kommen (bisher: USD 3.8 – USD 4.0 Mrd.). Dies entspricht einem Rückgang zwischen 9% und 12% im Vergleich zum Vorjahr. Der operative Gewinn (Non-GAAP) soll zwischen USD 525 Mio. und USD 575 Mio. zu liegen kommen. Bis anhin erwartete Logitech einen operativen Gewinn von USD 400 Mio. bis USD 500 Mio. Mit dem Zahlenset übertrifft Logitech die Analystenerwartungen deutlich.

Heute Morgen publizierte SIG Group die 3. Quartalszahlen. Der Umsatz konnte von EUR 771 Mio. im 3. Quartal 2022 auf EUR 800 Mio. erhöht werden. Zu konstanten Währungen betrug der Umsatzanstieg 7.7%. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte SIG Group damit ein Umsatz von EUR 2.34 Mrd. erwirtschaften (2022: EUR 1.91 Mrd.). In dieser Zeitspanne wurde ein um 27% höherer bereinigter operativer Gewinn (EBITDA) von EUR 582 Mio. erzielt. Die entsprechende Marge betrug 24.9%, nachdem diese in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022 bei 24.0% zu liegen kam. Unter dem Strich verblieb ein um 80% höherer Reingewinn von EUR 136.9 Mio. Allerdings musste SIG Group einen Rückgang beim freien Geldfluss von EUR 80.2 Mio. hinnehmen, was insbesondere auf höhere Investitionskosten zurückzuführen ist. Das Management bestätigte die Ziele für das Gesamtjahr. Die präsentierten Zahlen verfehlen die Markterwartungen.

Galenica erhöhte im Vorfeld des heutigen Investorentages seine Mittelfristziele. Die Prognosen für das Geschäftsjahr 2023 wurden vom Management bestätigt. Der Gesundheitskonzern rechnet mittelfristig mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 3% bis 5%. Bisher lag die Zielsetzung zwischen 1% bis 3%. An der Umsatzrendite (ROS) hält Galenica fest. Diese soll bis 2025 stabil bleiben. Bis in das Jahr 2027 soll diese im Segment Products & Care auf über 9.5% steigen und im Bereich Logistics & IT bis zu 2% erreichen. Das operative Ergebnis auf Stufe EBIT soll bis dahin auf CHF 250 Mio. ansteigen. Des Weiteren bestätigte Galenica die Dividendenpolitik. Diese sollen stabil bleiben und mit den erzielten Resultaten steigen.

Kapitalmärkte

Renditen 10 Jahre
USA: 4.840%; DE: 2.868%; CH: 1.072%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe hat gestern Morgen, erstmals seit 16 Jahren, die psychologisch wichtige 5%-Grenze überschritten. Anschliessend fiel die Rendite jedoch wieder deutlich und notierte am Abend bei 4.84%. Die starken Bewegungen zeigen die Unsicherheit bezüglich der weiteren Zinsentwicklung, welche zurzeit an den Kapitalmärkten herrscht. Diese Woche steht der Zinsentscheid der europäischen Zentralbank am Donnerstag im Fokus. Der nächste Zinsentscheid der US-Notenbank steht kommenden Mittwoch an.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8908
Euro in US-Dollar: 1.0681
Euro in Franken: 0.9516

Der Euro legte gestern an Wert zu, nachdem er zuletzt wenig gesucht war. Gegenüber dem Schweizer Franken überstieg die Gemeinschaftswährung die Marke von 0.95 wieder und löste sich damit weiter vom Rekordtief, welches vergangene Woche erreicht wurde. Auch gegenüber dem US-Dollar legte der Euro an Wert zu.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 85.9 pro Fass
Goldpreis: USD 1’976.17 pro Unze

Der Ölpreis hat zum Wochenauftakt leicht nachgelassen, nachdem er in den Vorwochen deutlich zugelegt hat. Grund dafür war die Hoffnung auf diplomatische Bemühungen im Krieg zwischen Israel und den Hamas. Auch Gold hat gestern an Wert eingebüsst. Aufgrund der hohen Unsicherheit war das gelbe Edelmetall als sicherer Hafen jedoch in den letzten Wochen gesucht. Seit der Eskalation im Nahen Osten legte der Goldpreis bereits über 140 US-Dollar zu.

Wirtschaft und Konjunktur

Eurozone: Konsumentenvertrauen (Oktober)

letztes: -17.8 erwartet: -18.2; aktuell: -17.9

Die Stimmung der Konsumentinnen und Konsumenten in der Eurozone hat sich gemäss einer ersten Schätzung weiter eingetrübt. Der Rückgang war jedoch weniger stark als erwartet. Mit 17.9 Punkten liegt das Konsumentenvertrauen nach wie vor deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.

Anja Felder

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich