
14. September 2023, Tägliche Marktsicht
Aktienmärkte reagieren kaum auf US-Inflationszahlen
Der SMI kam zur Wochenmitte nicht vom Fleck und schloss 0.1% tiefer.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.10%, SPI: -0.17%, SMIM: -0.23%
Der Schweizer Aktienmarkt startete gestern mit Kursverlusten in den Handel. Nach der mit Spannung erwarteten Publikation der US-Inflationszahlen am Nachmittag machte der SMI seine Kursverluste praktisch wett und schloss schliesslich noch 0.1% tiefer. Die Teuerung in den USA ist im August zwar etwas stärker als erwartet angestiegen. Die Kerninflation, welche die Preisentwicklung von Energie und Nahrungsmitteln ausklammert, fiel hingegen etwas tiefer aus als erwartet. Damit erhielten die Hoffnungen der Marktteilnehmer auf eine Zinspause des Fed beim nächsten Zinsentscheid Auftrieb. Gewinner und Verlierer hielten sich im Schweizer Leitindex in etwa die Waage. An der Spitze des Tableaus gewannen die USB-Aktien nach einer bestätigten Kaufempfehlung eines Brokers um 1.3% dazu. Ebenfalls gefragt waren mit Zurich Insurance (+0.3%), Swiss Life (+0.6%) und Swiss Re (+0.8%) die grossen Versicherungswerte. Wie schon am Vortag fanden die beiden Pharmakonzerne Roche (+0.8%) und Novartis (+0.2%) neue Käufer. Das dritte Schwergewicht Nestlé (-0.8%) verlor hingegen an Terrain. Auf den hinteren Rängen wurden Kühne + Nagel (-1.2%) und ABB (-2.3%) von Sorgen um die konjunkturelle Entwicklung in China gebremst. Unter den schwächsten Werten reihten sich mit Givaudan (-0.9%) und Alcon (-2.3%) auch zwei eher defensive Werte ein. Im breiten Markt gehörten unter anderem Industriewerte wie OC Oerlikon (-2.2%), Rieter (-2.4%) und Burckhardt Compression (-2.8%) zu den Tagesverlierern. Am Abend kündigte die Schweizer Börse SIX an, dass Sandoz nach der Abspaltung von Novartis nicht in den Leitindex SMI aufgenommen wird. Der Generikahersteller wird dagegen nach dem Gang in die Eigenständigkeit in den SLI und den SMIM aufgenommen. Der Spin-Off von Sandoz ist für den 4. Oktober geplant.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.44%, DAX: -0.39%
Die europäischen Aktienmärkte legten zur Wochenmitte den Rückwärtsgang ein. Der EuroStoxx50 und der DAX verloren jeweils 0.4%. Branchenseitig gehörten Unternehmen aus den Bereichen IT, Gesundheit, Basiskonsumgüter, Industrie und Energie zu den Verlierern. Gefragt waren hingegen Aktien aus den Bereichen Kommunikationsdienste, Finanzen und Immobilien. Auf Einzeltitelebene standen unter anderem die Aktien von BP im Fokus, nachdem CEO Bernhard Looney wegen früherer Beziehungen zu Mitarbeiterinnen überraschend den Hut nehmen musste. Das Energieunternehmen wird nun interimistisch vom Finanzchef geführt. Die Aktie von BP gab 2.8% nach und blieb damit deutlich hinter den anderen Energietiteln zurück.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.20%, S&P500: +0.12%, Nasdaq: +0.29%
Die amerikanischen Aktienmärkte entwickelten sich gestern uneinheitlich. Während der DowJones um 0.2% nachgab, gingen der S&P500 und der Nasdaq 0.1% respektive 0.3% höher aus dem Handel. Im Fokus standen unter anderem die Aktien von Moderna, die um 3.2% anzogen. Grund dafür ist eine Empfehlung der US-Behörde CDC, die eine Empfehlung für die neuen Covid-Impfstoffe des Konzerns abgab. Die Behörde empfiehlt die Impfung sämtlichen Personen ab 6 Monaten. Bei den Schwergewichten fielen Nvidia (+1.4%), Tesla (+1.4%) und Amazon (+2.6%) mit Kursgewinnen auf. Unter Druck standen hingegen den Titel von American Airlines (-5.7%), nachdem die Fluggesellschaft die Prognose für das 3. Quartal wegen gestiegenen Treibstoff- und Lohnkosten kappen musste.
Kapitalmärkte
Renditen 10 Jahre
USA: 4.225%; DE: 2.646%; CH: 1.002%
An den Kapitalmärkten haben die gestrigen Inflationsdaten nur minimal für Bewegung gesorgt. Die Rendite des 2- sowie diejenige des 10-jährigen US-Treasury ist etwas gesunken. Es bleibt jedoch weiter unklar, wann und ob die US-Notenbank mit den Zinsen weiter nach oben geht.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8917
Euro in US-Dollar: 1.0752
Euro in Franken: 0.9587
Auf der Währungsseite hat sich im Hinblick auf die jüngsten Inflationsdaten aus den USA wenig getan. Ob und inwiefern die US-Notenbank weiter an der Zinsschraube dreht und vor allem wann sie mit Zinssenkungen beginnt, bleibt weiterhin vage.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 89.04 pro Fass
Goldpreis: USD 1'910.06 pro Unze
Der Erdölpreis der Sorte WTI notiert nur noch knapp unter 90 US-Dollar das Fass. Vor allem die Verknappung des Angebots treibt zurzeit die Preisentwicklung. Insbesondere Öl aus Saudi-Arabien ist gefragt. Aufgrund der Sanktionen gegen Russland ist der Staat am Golf zum wichtigsten Lieferanten des Westens aufgestiegen und kann Preise deutlich über dem aktuellen Marktpreis verlangen.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Inflation (August), YoY
letzter: 3.2%; erwartet: 3.6%; aktuell: 3.7%
Die Preisentwicklung hat in den USA im August wieder etwas Fahrt aufgenommen. Im Vergleich zum August des letzten Jahres sind die Preise um 3.7% angestiegen, nach 3.2% im Juli. Schaut man jedoch nur auf die Kerninflationsrate, d.h. ohne Energie und Nahrungsmittel, dann sind die Preise mit 4.3% weniger stark gestiegen als noch im Vormonat (4.7%). Die Richtung der Inflationsentwicklung bei der Kernrate stimmt, allerdings befindet sie sich immer noch nicht im Zielband von unter 2%.
Beat Schiffhauer

8021 Zürich

Matthias Müller

8021 Zürich